Aktuelles / Notizen

24.01.2016

Rede RR Amsler Vorpremiere


DER GROSSE SOMMER mit Mathias Gnädinger

Ansprache Regierungsrat Christian Amsler, Kulturdirektor des Kantons Schaffhausen zur Vorpremiere des Films "DER GROSSE SOMMER" mit Mathias Gnädinger

Sonntag, 24. Januar 2016, 15:00 Uhr CINEMA SCHWANEN Stein am Rhein

Liebe Ursula Zarotti Gnädinger, liebe Familie
Herr Regierungspräsident, Frau Stadtpräsidentin
Liebe Vorpremièrengäste

Es ist mir eine grosse Freude und Ehre als Schaffhauser Regierungsrat und Kulturdirektor zusammen mit meinem Kollegen, Regierungspräsident Dr. Reto Dubach, und unseren Gattinnen Sabine und Liliane hier bei dieser exklusiven Vorpremiere im Cinema Schwanen dabei sein zu können.

Der grosse Sommer – gewaltig, gross, grossartig – wie Mathias Gnädinger eben war und immer mit seinem Werk weiter sein wird.

Das letzte Jahr 2015, in dem Mathias Gnädinger so überraschen, unerwartet und unfassbar für uns alle verstorben ist, war das wärmste Jahr seit Messung der Temperaturen.

Wärme trotz Trauer, Sonne und Licht und Sommer trotz Abschied und Schmerz, das gefällt Mathias Gnädinger.

Mönd nid truurig sii – läbed wiiter! Das war seine Einstellung, war sein Credo, war seine Aufforderung an uns alle.

Heute Morgen habe ich die eindrucksvolle Dokumentation auf SRF 1 gesehen – „Mathias Gnädinger – Die Liebe seines Lebens" von Stefan Jäger. Sie hat mich sehr berührt.

Als Bildungsdirektor freut mich besonders, dass der Film „Der Grosse Sommer" hochpädagogisch ist, - was für eine tolle Geschichte!

Der alte, knurrige Schwingerkönig Anton Sommer (Mathias Gnädinger) lebt zurückgezogen auf dem Lande. Einst beliebt bei Jung und Alt, bastelt er heute an seinen Flaschenschiffen und strahlt vor allem eines aus: Lasst mich in Ruhe! Doch wenn das so einfach wäre. Die Jugend hält einem auf Trab. Über ihm lebt nämlich der 10jährige Hiro (und ich freue mich sehr, dass heute Loïc Sho Güntensperger bei uns ist) mit seiner Grossmutter, der auch das Haus gehört.

Als Hiros Grossmutter unerwartet stirbt, bittet der Junge den alten Schwinger, ihn nach Japan zu begleiten. Also, ans andere Ende der Welt. Dort im Süden auf einer paradiesischen Insel ist die Sumoschule, auf die Hiro unbedingt möchte. Doch Anton Sommer denkt nicht daran, da er mit seiner Vergangenheit als Schwinger abgeschlossen hat und ein dunkles Geheimnis verbirgt, von dem niemand weiss.

Nur hat er die Rechnung ohne den kleinen Jungen gemacht, der genauso sturköpfig sein kann wie Sommer. Als Hiro ihn sogar erpresst und Sommer die Kündigung seiner Wohnung zukommen lässt, sieht der alte Mann sich gezwungen, den Wunsch des Jungen zu erfüllen und zum ersten Mal in seinem Leben die Schweiz zu verlassen. Und es tut uns allen gut, wenn wir auch einmal die Schweiz verlassen und über den Tellerrand hinausschauen. Das war auch Mathias Gnädingers Maxime – Bekenntnis zu den Wurzeln und zur Heimat gepaart mit konsequenter Weltoffenheit.

Der Schaffhauser Schauspieler Mathias Gnädinger war ein grossartiger Mensch mit einem grossen Herzen, ein wunderbarer Charakterdarsteller, Künstler und Botschafter Schaffhausens. Er hat unsere Region in die Welt hinausgetragen.

Der Ramsemer Mathias Gnädinger liebte diese Gegend hier. Stein am Rhein, - der Name ist Programm. Ein wuchtiger Stein am Rhein gelegen. Es könnte auch heissen „Gnädinger am Rhein". Hier ist Mathias dem Wasser entlang geschlendert und hat seine Rollen auswendig gelernt.

Mit dem Fluss gibt es hier auch Brücken. Gleich hier vor den Toren des Cinemas Schwanen führt die Brücke über den Rhein, genau an der Stelle, wo der See in den Fluss mündet. Mathias Gnädinger war stets ein Brückenbauer des Lebens. Der Film ist ein Brückenschlag von zwei total gegensätzlichen Kulturen, ein Brückenschlag zwischen Jung und Alt.

Mathias Gnädinger, der Stein - am Rhein, ist mit grossem Abstand mein Lieblingsschauspieler – und wird es immer und ewig bleiben.

Ich freue mich wahnsinnig auf diesen Film – auf das Vermächtnis des grossartigen Menschen Mathias Gnädinger. Die Schaffhauser Regierung zieht den Hut vor diesem einmaligen Botschafter Schaffhausens.

Und weil es für Mathias Gnädingers Werk einen ganz besonders grossen Hut braucht, haben wir alle unter diesem Hut Platz.

Zusammenstehen, zusammen das Gesicht der Welt verändern – das würde Mathias Gnädinger auch sehr gefallen, denn dies war und ist seine Botschaft an uns alle.