Aktuelles / Notizen

04.08.2016

Rede D-EDK Präsident Christian Amsler


zur Bildungslandschaft Schweiz auf Schloss Lenzburg

Rede bei der Jahrestagung von educationsuisse 2016 - Bildungslandschaft Schweiz

Die Veräderungen der Bildungslandschaft Schweiz, zeigt Regierungsrat Christian Amsler, Bildungsdirektor des Kantons Schaffhausen und Präsident der D-EDK eindrücklich anhand von zahlreichen Aspekten unserer Gesellschaft. Er erklärt, wie der Lehrplan 21 die zukünftigen Bildungsanforderungen für eine veränderte Umwelt erfüllen kann.

Wie schnell sich unsere Welt in den letzten 200 Jahren verändert hat und unsere Schulen dabei immer Schritt halten mussten, beschreibt Christian Amsler aus unterschiedlichen Perspektiven. Unser Wissen ist eine davon: so dauerte es um 1800 rund 100 Jahre bis sich das Wissen verdoppelte. Dagegen verdoppelte sich im 20. Jahrhundert unser Wissen alle fünf Jahre und heute bereits alle vier Jahre. Proportional verringert sich laufend die Halbwertszeit unseres Wissens, das wir einst in der Schule lernten.

Dieses rasante Wissenswachstum ist nicht die einzige Herausforderung unserer Zeit, wie Amsler meint. So stellt er fest, dass die Schulpolitik die Lehrer immer wieder verunsichert, wenn sie versuchen, die zum Teil polarisierten politischen Botschaften und Diskussionen zu interpretieren. Auch die Bildungswissenschaft widerspricht sich leider immer wieder. Es ist nicht leicht, zwischen Bildungsbremsern und Bildungsturbos den richtigen Mittelweg zu finden, so Amsler. Die Bildung ist immer wieder als Spielball der Politik zu beobachten. Damit nicht genug, zu all diesen Herausforderungen kommen noch jene der Digitalisierung, Demografie, Wirtschaft und der Migration um nur einige Beispiele zu nennen.

Für Amsler geht es vor allem darum, die Lehrpersonen in diesem schwierigen Umfeld bei ihrer Arbeit in den Schulen so zu unterstützen, dass ihnen mit dem Lehrplan 21 ein Kompass für ihre Planungsaufgaben zur Verfügung steht. Dabei stehen die Schülerinnen und Schüler im Zentrum. Um nichts anderes geht es, wie Christian Amsler es ausdrückt. Wichtiger Rückenwind kommt dabei auch aus der Wirtschaft, die den neuen Lehrplan sehr unterstützt. Und dass die planmässige Umsetzung in den Kantonen auf Kurs ist, ist ebenfalls ein positives Zeichen.

Trotz der Kritik an der Koordination unter den Kantonen und der aktuellen Sprachendebatte, seien die Kantone erfreulich weit gekommen bei ihren Harmonisierungsbestrebungen nach dem Auftrag des Bildungsartikels in der Bundesverfassung.

Schliesslich geht es nach Meinung von Christian Amsler im weltweiten Bildungswettkampf darum, an der Spitze zu bleiben. Heute ist die Schweiz in Sachen Bildung ganz vorne mit dabei. Aber Länder wie beispielsweise Deutschland, Singapur, Schweden und Neuseeland investieren kräftig in die Bildung und drängen ebenfalls an die Spitze. In der Top-Liga zu bleiben, gelingt aber nur, wenn Kompetenzen mit Zukunft vermittelt werden. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Wissen und Fertigkeiten, die einfach zu lehren sind, auch einfach zu automatisieren, zu digitalisieren oder in andere Länder auszulagern sind, wie Amsler die Schlagzeile einer Economist-Ausgabe zitiert. Die Bildungslandschaft Schweiz ist in jedem Fall gefordert! (Zusammenfassung Michael Blanck)