Die 12jährige Salome Vetsch lebt mit ihrer Familie in Santiago de Chile und geht dort an die Schweizer Schule. Die Familie lebte vorher in Frauenfeld. Sie hat für die Spracholympiade an der Schweizer Schule dieses Gedicht verfasst. Ein eindrückliches Zeichen für Zivilcourage! Dieser Text eignet sich bestens, wenn man in der Klasse die Themen Ausgrenzung, Mobbing, Gruppendruck, Zivilcourage, Zeichen setzen thematisieren möchte. Well done, Salome!
(Quelle: Facebook, Haru Vetsch, Vater)

Zivilcourage?!

(Von Salome Vetsch (12 Jahre) für die Spracholympiade der Schweizer Schule in Chile)

Unglaublich, dass sie sich nochmals wagen,

den Aussenseiter meiner Klasse zu schlagen.

Letztes Mal habe ich noch mitgemacht,

schon damals habe ich mir nichts Gutes gedacht.

Geschlagen haben wir ihn, bis er geblutet hat,

ich habe dieses Spiel jetzt langsam satt!

Dieses Mal möchte ich wirklich nicht mitmachen,

doch werden sie dann über mich lachen?

Werde ich dann keine Freunde mehr haben,

werden sie mich dann auch schlagen?

Schon seit Wochen geht das jetzt so,

es macht mich alles andere als froh.

Ich habe den Mut, um mich einzusetzen nicht,

doch genau das, sehe ich als meine Pflicht.

Während sie ihre gemeinen Pläne schmieden,

sind meine Gedanken nur beim Frieden.

Es ist so weit, wir ziehen auf den Pausenplatz,

ich studiere immer noch am passenden Satz.

Gleich als wir ihn fanden, schlugen sie zu,

das Ganze liess mir keine Ruh.

Deshalb sagte ich: "Stopp, könnt ihr nicht Mal aufhören,

aufhören - sein Leben zu zerstören?"

Der Aussenseiter schaute mich zwar dankbar an,

kam aber trotzdem wieder arg dran.

Das was ich wollte, bewirkte ich nicht,

denn schon sind Wunden in seinem Gesicht.

Doch ich werde nicht den Mut verlieren,

und es immer wieder probieren!

Mach auch du den ersten Schritt,

und hilf bei solchen Gemeinheiten nicht mit!