Aktuelles / Notizen

11.01.2017

500 Jahre Reformation in Schaffhausen


Jubiläumsjahr 2017

Statement von Kirchenminister RR Christian Amsler zum Auftakt 500 Jahre Reformation Schaffhausen

Reformation ist neben der kirchlichen Bedeutung auch ein Schlüsselwort, eine Lebenshaltung und eine Grundeinstellung. Innovation, aktive Zukunftsgestaltung und Erneuerung stehen nicht nur der Kirche gut an, sondern es gilt auch für die Politik. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit oder wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Sie erinnern sich an das, was Gorbatschow zu Honecker gesagt hatte.

Die Reformation hatte vor 500 Jahren eine ganze Reihe von Veränderungen in Kirche, Staat und Gesellschaft ausgelöst. Die reformatorischen Ideen trafen auf weit verbreitete Ängste und auf eine Orientierungslosigkeit unter den Menschen. Diese Wirkung hält bis heute an. Angst und Orientierungslosigkeit gibt es heute wie früher. Die Frage ist, wie wir heute die Botschaft des Evangeliums formulieren und mit der Kirche wirken, damit es den Menschen hilft und den nötigen Halt im Leben gibt.

Wir freuen uns gemeinsam auf die zahlreichen Attraktivitäten des Jubiläumsjahres „500 Jahre Reformation in Schaffhausen". Im Zentrum stehen die Begegnungen von Menschen.

Das Patronatskomitee beim Auftakt in der Kirche St. Johann in Schaffhausen (Foto Doris Brodbeck, reformierte Landeskirchen): vlnr: Christkatholik Ernst Schuler, Touristiker Jörg Steiner, Stadtbibliothekar Oliver Thiele, Katholik Urs Elsener, Stadtrat Raphaël Rohner, Regierungsrat Christian Amsler, Museumsdirektorin Katharina Epprecht, Pfarrer Matthias Eichrodt und Staatsarchivar Roland E. Hofer.

Wir stehen heute wieder mitten in einem Globalisierungsschub, der dem der Renaissance und Reformation in nichts nachsteht. Mit dem Internet findet eine noch lange nicht zu Ende kommende Kommunikationsrevolution statt, die mit der Erfindung der Druckerpresse gleichgestellt werden kann. Neue Technologien und neue Möglichkeiten stellen uns vor grösste Herausforderungen. Wohin sie uns schlussendlich führen werden, ist heute noch nicht absehbar.

Als liberaler Politiker, Regierungsrat, als Kirchenminister, aber auch ganz einfach als Mensch, tief verbunden mit der christlichen-protestantischen Lebensweisheit, bleibe ich aber voll überzeugt, dass unsere heutige direktdemokratische und liberale Gesellschaftsordnung ein guter Boden geworden ist für die Überzeugungen, die sicherlich die Reformation mit ausgelöst hat.

So gesehen sind die Errungenschaften der Reformation auch ein Geschenk, das wir bewahren sollten. Vielleicht sind Luther, Calvin und Zwingli auch mit Begründer einer modernen Demokratie mit einer offenen Gesellschaft und einer liberalen Ordnung im Staate.

Regierungsrat Christian Amsler, Erziehungsdirektor Kanton Schaffhausen, zuständig für Bildung, Sport, Kultur, Kirchenwesen und Aussenbeziehungen

Patronatskomitee zum Reformationsjubiläum 2017

- Kanton: Christian Amsler, Regierungsrat
- Stadt: Dr. Raphaël Rohner, Stadtrat
- Historischer Verein: Dr. Roland E. Hofer, Staatsarchivar
- Stadtbibliothek: Oliver Thiele, Stadtbibliothekar
- Museum zu Allerheiligen: Dr. Katharina Epprecht, Direktorin
- Schaffhauserland Tourismus: Jörg Steiner, stv. Direktor
- Römisch-katholische Landeskirche: Pfr. Urs Elsener, Co-Dekanatsleiter
- Christkatholische Landeskirche: Ernst Schuler, Präsident
- Evangelisch-reformierte Landeskirche: Pfr. Matthias Eichrodt, Kirchenrat

Internetseite zum Jubiläum in Schaffhausen:

http://www.reformation-sh.ch/

Reformation: 3 Schaffhauser Persönlichkeiten

Sebastian Hofmeister­ (um 1494–1533) wurde im Jahr 1525 beschuldigt, den Rebleuteaufstand unterstützt zu haben, und musste Schaffhausen verlassen. Er wurde Professor in Bern, konnte aber als Prediger nicht nach Schaffhausen zurückkehren.

Johann Conrad Ulmer (1519–1600) war ein evangelischer Theologe und Reformator. Luther und ­Melanchthon förderten ihn. Durch seine Predigten ging Rieneck in Franken gewaltlos zur Reformation über. Später wirkte er in Schaffhausen als Pfarrer im Münster und im St. Johann sowie als Dekan der Schaffhauser Kirche.

Hans Stokar (1490–1566) war Kaufmann, Reichsvogt, Jerusalempilger und Chronist. Er schrieb als kritischer Augenzeuge über die Reformation in Schaffhausen.