Aktuelles / Notizen

02.05.2017

Fachtagung Demografie


der Schaffhauser Regierung

Dem demografischen Wandel begegnen

Am Vertiefungs- und Vernetzungsanlass in Schaffhausen diskutierten Gemeinde- und Kantonsvertreterinnen und -vertreter, Projektpartner aus dem In- und Ausland und weitere Fachleute die Folgen und den Umgang mit dem demografischen Wandel.

Wie wird sich unsere Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Wie bieten wir unseren Kindern gute Bildungschancen? Wie sichern wir genügend Fachkräfte für unsere Betriebe? Wie gewährleisten wir die Pflege einer wachsenden betagten Bevölkerung? Wie können wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die wirtschaftliche Prosperität auch in Zukunft sichern? Diese und weitere Fragen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem In- und Ausland am heutigen Vertiefungs- und Vernetzungsanlass zum Thema "Die demografische Entwicklung – Herausforderungen und Chancen". Eingeladen dazu hatte der Kanton Schaffhausen.

Kantonale Demografiestrategie

Staatsschreiber Dr. Stefan Bilger stellte die kantonale Demografiestrategie vor, die der Regierungsrat auf Anfang Jahr im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts "Demografie-Netzwerk" hatte erarbeiten lassen. Unterstützt wurde dieses Projekt vom europäischen Förderprogramm Interreg V Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein mit Fördermitteln der EU und der Schweiz. Die wichtigsten Erkenntnisse der Schaffhauser Demografiestrategie sind gemäss Stefan Bilger:

Der demografische Wandel wird Gesellschaft, Wirtschaft und Politik im Kanton Schaffhausen grundlegend beeinflussen: Die Gesundheits- und Sozialkosten werden weiter steigen; dem Arbeitsmarkt werden im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen; die Einnahmen aus den Einkommenssteuern werden tendenziell sinken. Die Zuwanderung kann diese Entwicklungen mildern, sofern die zuwandernden Personen den Anforderungen des Arbeitsmarkts entsprechen. Ihre Integration wird deshalb bestimmend sein. Die kantonale Demografiestrategie definiert strategische Stossrichtungen vom Fachkräftepool für den Arbeitsmarkt über Gesundheitsdienstleistungen und differenziertere Wohnformen bis hin zur Siedlungs- und Verkehrsentwicklung und der Weiterentwicklung des Bildungswesens.

Deutlich wurde, dass die bisherigen Bemühungen intensiviert werden müssen, ihre Finanzierung jedoch nicht sichergestellt ist. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen und damit eine frühzeitige Reaktion auf die demografische Entwicklung seien zentral für die Zukunftsfähigkeit des Kantons, so Staatsschreiber Bilger. Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel betonte bereits eingangs: "Unsere Demografiestrategie insgesamt und insbesondere der heutige Vertiefungs- und Vernetzungsanlass sollen Anstoss für eine breite politische und fachliche Diskussion sein über die Konsequenzen und den Umgang mit dem demografischen Wandel."

Neue Denkanstösse zum Thema bot Dr. Jérôme Cosandey, Forschungsleiter Sozialpolitik des Thinktanks Avenir Suisse mit der Forderung nach einer Neudefinition des Generationenvertrags, welche weit über die Altersvorsorge hinausgeht und nicht nur zwischen Jung und Alt besteht. Karl Lenz von der Wohnbaugenossenschaft Waldpark/Neuhausen am Rheinfall, Maria Hensler vom Verein "Hilfe von Haus zu Haus"/Halbinsel Höri, Marie-Therese Ettlin von der Gemeinde Wallisellen und René Schmidt von der Schule für berufliche Aus- und Weiterbildung SBAW/Schaffhausen zeigten schliesslich auf, wie man der demografischen Entwicklung auf verschiedenen politischen Ebenen in so unterschiedlichen Fachbereichen wie Wohnen im Alter, Nachbarschaftshilfe, Frühförderung und Förderung von älteren Fachkräfte sinnvoll begegnen kann.

Voneinander lernen

Die demografische Entwicklung hat Auswirkungen auf viele Lebensbereiche – das zeigten die vier Beispiele aus der Praxis deutlich. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich mit dieser Entwicklung jenseits aller politisch-territorialen Grenzen und möglichst schon heute auseinandersetzen. Mit diesem Gedanken wurde auch das grenzüberschreitende Interreg-Projekt «Demografie-Netzwerk» ins Leben gerufen.

Der Initiator und Leadpartner des Projekts, Landrat Sven Hinterseh vom Schwarzwald-Baar-Kreis, meinte dazu: "Der demografische Wandel ist für uns alle eine der grossen Herausforderungen der Zukunft. Wir können mit frühzeitiger Vernetzung nur voneinander lernen und bessere, auch unkonventionelle Antworten darauf finden." Die Partner des Projekts, neben dem Kanton Schaffhausen und dem süddeutschen Landkreis Schwarzwald-Baar sind dies die Stadt Singen sowie die Gemeinden Königsfeld (D) und Tuningen (D), befassen sich denn auch mit so unterschiedlichen Themen wie Nachbarschaftshilfe und ehrenamtliches Engagement, Tourismus als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum, Vorbeugung von Fachkräftemangel sowie Attraktivierung von Gemeinden für verschiedene Lebensalter. Getragen werden sämtliche Projekte von der Überzeugung, dass man gut daran tut, sich schon frühzeitig mit der demografischen Entwicklung zu befassen und der Bereitschaft, dabei über gängige Muster und Grenzen hinauszudenken.

Schaffhausen, 2. Mai 2017                                                   Staatskanzlei Schaffhausen

Download:

Demografiestrategie Kanton Schaffhausen: http://www.sh.ch/Regierung.14.0.html