Aktuelles / Notizen

09.08.2019

Der Lehrplan 21 geht in die Umsetzungsphase


Kanton Schaffhausen

Der Lehrplan 21 Kanton Schaffhausen geht in die Umsetzungsphase

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres 2019/20 tritt der Lehrplan 21 Kanton Schaffhausen in Kraft. Dieser Einführung geht ein mehrjähriger, schrittweiser Vorbereitungsprozess voraus. Für die Umsetzungsphase sind drei Jahre angesetzt. Der Lehrplan 21 als erster gemeinsamer Lehrplan für die ganze Deutschschweiz

lp21 sh kind

Als Generationenprojekt ist der Lehrplan 21 der erste gemeinsame Lehrplan der 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone in der Schweiz. Mit dem Start des Schuljahres 2019/20 tritt der Lehrplan 21 auch im Kanton Schaffhausen in Kraft. Die rechtlichen Grundlagen hat das Stimmvolk bereits 2006 geschaffen, als es den angepassten Bildungsartikel in der Verfassung verankerte. Dieser verpflichtet die Kantone, den Bildungsbereich gesamtschweizerisch zu harmonisieren. Das sogenannte «HarmoS-Konkordat» hat das Ziel, Lehrpläne, Lehrmittel und Weiterbildungen aufeinander abzustimmen.

2010 haben sich die deutsch- und mehrsprachigen Kantone zur Erarbeitung des Lehrplans 21 entschieden. Er legt verbindliche Kompetenzen für den Unterricht auf allen Stufen der Volksschule fest und dient den Lehrpersonen als Planungsgrundlage.

 

Kompetenzaufbau über drei Zyklen – Bildungs-, Lern- und Unterrichtsverständnis im Zeichen der Kompetenzorientierung

Neu werden im Lehrplan 21 die elf Schuljahre (inkl. Kindergarten) in drei Zyklen eingeteilt. Am Ende der 2., 6. und 9. Klasse müssen die Schülerinnen und Schüler gewisse Grundansprüche erreichen. Im Vordergrund steht nicht nur der Lernstoff selbst, sondern die Fähigkeit, diesen anwenden und umsetzen zu können. Kompetenz ist somit die Verbindung von Wissen, Können und Wollen. Der kompetenzorientierte Ansatz wird bereits seit längerer Zeit in Lehrmitteln sowie in der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen verfolgt und ist auch in der Berufsbildungswelt bestens etabliert.

 

Fachbereiche und fächerübergreifende Module 

Für jeden Fachbereich werden Kompetenzen beschrieben, welche die Schülerinnen und Schüler im Lauf ihrer obligatorischen Schulzeit erwerben. Die Fächer gliedern sich in die Bereiche Sprachen, Mathematik, Natur/Mensch/Gesellschaft, Gestalten, Musik sowie Bewegung und Sport. Neue Akzente werden im Fach Wirtschaft, Arbeit und Haushalt gesetzt. Zu den Fachbereichen kommen zwei fächerübergreifende Module hinzu: Berufliche Orientierung sowie Medien und Informatik. Ausserdem werden überfachliche Kompetenzen gefördert und erweitert. Dazu zählen personale, soziale und methodische Kompetenzen, wie z.B. Selbständigkeit, Konfliktfähigkeit oder Sprachfähigkeit.

 


 

Der Lehrplan 21 im Kanton Schaffhausen

Jeder Kanton setzt den Lehrplan 21 gemäss der kantonalen Gesetzgebung um. Die Hoheit der Kantone bleibt dadurch bestehen. Der erziehungsrätliche Grundsatz für Schaffhausen lautet, so wenig wie möglich von der Lehrplanvorlage abzuändern: Sämtliche Kompetenzen werden unverändert in den 'Lehrplan 21 Kanton Schaffhausen' übernommen. Regionale Besonderheiten werden nicht als zusätzlicher Lernstoff aufgenommen, sondern auf einer elektronischen Karte mit ausserschulischen Lernorten zusammengefasst: Die Plattform ausserschulische-lernorte.ch dient als Ideenquelle für Lehrpersonen.

Die kantonale Lektionentafel orientiert sich stark an den Empfehlungen der Deutschschweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz. An der Primarschule gibt es eine Lektion Medien und Informatik (MI) ab der 5. Klasse. Auf der Sekundarstufe I werden Wirtschaft/Arbeit/Haushalt (WAH) und Berufliche Orientierung aufgenommen. Bewährte Gefässe wie die Aufgabenhilfe od-er Förderlektion werden jedoch beibehalten resp. erweitert. Ebenso werden einzelne Lektionen ab einer gewissen Klassengrösse weiterhin in der Halbklasse (Abteilungsunterricht) unterrichtet. Als Spezialität können die Jugendlichen v.a. im letzten Schuljahr aus einer Fächerpalette wählen und für sich ein persönliches Profil zusammenstellen.

Das Zeugnis erfährt nur punktuelle Anpassungen. Die Beurteilungspraxis beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz, der sogenannten Gesamtbeurteilung.

 

Gestaffelte Lehrmitteleinführungen und Weiterbildungskurse für Lehrpersonen

Mit der Inkraftsetzung des kantonalen Lehrplans erfolgt ab August 2019 eine Umstellungsphase, wofür der Erziehungsrat ein Umsetzungskonzept genehmigt hat. Dieses erscheint nicht als Broschüre, sondern auf der Webplattform lp21.schule.sh.ch, auf welcher die Lehrpersonen jeweils die für Ihren Zyklus relevanten Informationen abrufen können.

 

Auch in einem Unterricht, der sich am Erwerb von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen orientiert, sind die Lehrpersonen zentral. Das Umsetzungskonzept sieht obligatorische und fakultative Weiterbildungen für Lehrpersonen an der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen (PHSH) vor. Die Weiterbildungskurse beruhen einerseits auf der Unterstützung der Lehrpersonen als Fachleute des Lernens und andererseits auf der Schaffung von geeigneten Voraussetzungen in den Schulen. Die Einführung erstreckt sich über die Jahre 2016 bis 2022 in vier Schritten: Grundlagen schaffen, Standortbestimmung mit dem LP21-Fitness-Check, partizipative Massnahmenplanung sowie Durchführung schulinterner und individueller Weiterbildung und kantonalen Weiterbildungstagungen.

Die Lehrpersonen verfügen über Freiheiten bei der Bestimmung ihrer persönlichen Weiterbildungsinhalte. Die obligatorischen Weiterbildungskurse sind grösstenteils mit Einführungen in neue Lehrmittel, neue Fächer wie WAH oder den Modullehrplan MI verbunden. Eine detaillierte Lehrmittelplanung unterstützt die Schulen und Gemeinden beim gestaffelten Übergang zum Lehrplan 21 Kanton Schaffhausen.

 

Von der Einführungs- zur Umsetzungsphase: ein mehrjähriger Übergangsprozess

Der Erziehungsrat sowie die massgeblich beteiligten Projekt- und Steuergruppe sind überzeugt, dass nun der Lehrplan 21 Kanton Schaffhausen nach einem sorgfältigen Einführungsprozess in die Umsetzungsphase übergeht und positiv in den Schaffhauser Schulen startet.

 

Schaffhausen, 8. August 2019                                                    Erziehungsdepartement