Aktuelles / Notizen

25.04.2022

Madeira - die Insel, auf der es eigentlich immer Frühling ist (April 2022)


Reisebericht Christian Amsler

Madeira 1

Flug mit TAP via Lisboa, Ankunft am Flughafen Cristiano Ronaldo und Transfer ins Hotel. Das Boutique-Hotel Castanheiro, ein ehemaliger Stadtpalast mit stylishem Innenleben und geräumigen, klimatisierten Zimmern, liegt mitten in der Altstadt von Funchal. Die Dachterrasse mit Infinity Pool, Bar, Sonnenliegen und Panoramablick über die Bucht der Stadt ist wirklich Spitzenklasse und sehr zu empfehlen. In wenigen Minuten ist man im Herzen der Altstadt, beim Marina/Hafen und in üppig blühenden Stadtgärten. 

Funchal, ein Hauch vom Paradies

Gemächlich geht es durch die belebte und sehr gepflegte Innenstadt zum Hafen mit Seepromenade und riesigen Kreuzfahrtschiffen (AIDA NOVA und Mein Schiff), Tea Time am Kolumbusplatz, vorbei an bunten Geschäften, enge Gässchen mit bunt bemalten Türen und in die sehr schöne Kathedrale. Dann geht es via die Flaniermeile Avenida do Mar in die pulsierende und sehr farbige Markthalle Mercado dos Lavradores, wo sich Obst und Gemüse türmen und in der Fischhalle der berühmte schwarze Degenfisch zu bestaunen ist. 

Die Inselhauptstadt gilt zu Recht als sauberste Stadt Portugals und ist zugleich eine der schönsten. Vor allem aber ist sie ein wundervolles Schlenderparadies. 

An der Nordwestseite des Rathausplatzes steht die Igreja do Colégio, die Kirche des ehemaligen Jesuitenkollegs aus dem 17. Jahrhundert. Der bemerkenswerte Kirchenraum ist reich mit vergoldeten Schnitzereien und Fliesengemälden verziert. Einst Bildungsstätte des Ordens für Söhne reicher Madeirer, ist das ehemalige Kolleg mittlerweile Sitz der Universität von Madeira. Die Studierenenvereinigung AAUMA bietet kostenlose Kurzführungen an. Lilly, eine Erasmus Studentin aus Dresden führt uns durch die Universität und verrät uns, was sich in den altehrwürdigen Gemäuern der Universität schon alles zugetragen hat und wie es ist, mitten im Atlantik zu studieren. 

P.S. Zum Nachtessen: Fleisch immer „medium well“ „medio bem“ bestellen! 

Die Ostspitze der Insel - rauh, karg, wunderschön

Man fühlt sich in eine andere Welt versetzt! Ponta de São Lourenço hat wenig mit dem sonst so üppig grünen Madeira gemein: Eine karge, bizarre Schönheit ist diese Landzunge im Osten der Insel. Beim Wandern erlebt man die Landschaft am intensivsten, wenn der Wind über die Felsen pfeift, das Gestein in verschiedenen Farben schimmert und Wellen an die wüstenhafte Halbinsel schlagen. 

Schon im Walfängerdorf Caniçal merkt man es: Es wird allmählich karger, ausser ein paar Dattelpalmen sieht man kaum noch Bäume. Denn es ist nicht nur windig, sondern auch trocken im Osten Madeiras. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt erstaunlich viele weisse, gelbe und lilafarbene Blüten, Margeriten, Levkojen, Disteln, Kriechpflanzen und diverse Kleearten.

Jetzt im Frühjahr, wenn es doch mal etwas Niederschlag gibt, geschieht ein kleines Wunder: Die Hänge der Ostspitze färben sich zartgrün. Forscher haben auf der Landzunge 160 verschiedene Pflanzen bestimmt, 14 Prozent davon kommen nur auf Madeira vor. Auch deshalb wurde diese besondere Landschaft zum Naturreservat erklärt.

Das Gestein hier ist einst unter Wasser entstanden, erst später haben sich die Schichten tektonisch gehoben - die sogenannte Kissenlava mit ihren kreisrunden Formen ist ein eindeutiges Zeichen dafür. Gut zu sehen in den imposanten Felswänden mit horizontalen Schichtungen in allen Ocker-, Braun- und Grautönen sind auch die markanten senkrecht verlaufenden Kaminschlote, die vor Abermillionen Jahren heisse Lava nach oben an die Erdoberfläche durchliessen. 

Nun geht es mit dem Schnellboot auf einen 45 Minutenritt zur östlichsten Spitze - ein gewaltiges Naturspektakel und sehr zu empfehlen. Am östlichsten Punkt Madeiras, dem Ilhéu do Farol, steuern seit Jahrhunderten die vom Festland oder von Porto Santo kommenden Schiffe vorbei. Nachdem es im 19. Jahrhundert hier oft zu Schiffsunfällen gekommen war, sah sich die Inselverwaltung gezwungen, auf die äusserste Spitze des Eilands einen Leuchtturm zu setzen, auch wenn der Fels eigentlich unzugänglich war. Seit 1870 leuchtet nun Madeiras ältester Leuchtturm den Schiffen den Weg, voll automatisiert und damit unbemannt ohne Leuchtturmwärter. 

Rauhe Nordküste, Weingenuss in Seixa, Port do Moniz und Paúl da Serra Hochmoor

Winston Churchill hat sich gerne vom rauhen britischen Klima malend in Câmara de Lobos an der Südküste erholt. Steil geht es dann hoch von Meeresspiegelhöhe auf 1000 m.ü.M. zum beeindruckenden Hochgebirgspanorama am Encumeadapass. Dann Szenenwechsel: Vom kargen, rauhen Hochland tauchen wir wieder steil an den Atlantik runter nach São Vicente, zum Wasserfall Véu da Noiva und mit dem Ziel Seixal, wo wir auf einer grossartig gelegenen Terrasse mit Blick auf den Atlantik bei Tochter Sophia von der Familie DUARTE CALDEIRA E FILHOS - SEIXAL WINES, LDA. zu Gast sind zu einem wunderbaren Winetasting mit Tapas. Saúde! 

Madeira 2

In der Sonne des Mittags sind die Felsen an der „Fensterküste“ Riberia da Janela eine absolute Augenweide! Der Wind bläst so stark, dass man fast nicht dagegen ankommt. 

Es geht zurück in die Höhe in eine üppige Vegetation mit Heidewäldern, mitten durch Kuhherden hindurch und dort finden wir im wallenden, feuchten Nebel einen mystischen, echten Ureinwohner der Insel: den Lorbeerbaum. 

Und wieder geht es an die archaische Atlantikküste runter. Porto Moniz mit seinen tosenden Atlantikwellen an der wilden Nordwestküste Madeiras. Hier lockt ein natürliches Bad in den legendären Pools aus Lavastein. Allerdings ist es hier sehr touristisch, sodass wir uns in ein etwas abseits gelegenes Café zu einer REFRIGERANTE GASOSO DE EXTRATO NATURAL DE LARANAJA zurückziehen. 

Auf dem Rückweg geht es wieder auf steilen Strassen um unzählige Kurven in die Höhe, noch einmal jede Menge Landschaftszauber in den endlosen Weiten auf der Hochmoore - Hochebene von Paúl da Serra mit verschiedenen Energieprojekten in den Bereichen Wind und Wasser runter an die Südküste (steil ist nur der Vorname!) und zurück zur Inselkapitale Funchal. 

Nonnental, ein Stück Himmel auf Erden und Faja dos Padres, ein Stück Paradies auf Erden

Heute ist der Tag der steilen Felswände! Beim Hochfahren findet sich der tolle Aussichtspunkt Pico do Barcelos. Die Kirche San Antonio zeigt das Stadtviertel an, wo der portugiesische Fussball Weltstar Cristiano Ronaldo CR7 (*1985) aufgewachsen ist. Wir sehen sogar den kleinen Fussballplatz, wo er offenbar seine ersten Ballberührungen machte. Sein Riesentalent war damals schon klar ersichtlich. Der weitere Weg führte ihn via Sporting Lissabon zu Manchester, Juventus Turin wieder zurück zu ManU, wo er noch heute spielt. 

Dann geht es steil hoch zum Eira do Serrado, wo sich von der Aussichtsplattform auf 1054müM ein dramatischer Blick ins Nonnental eröffnet. Das Tal sieht aus wie ein tiefer Vulkankessel, grüne Flickenteppiche der Terrassenfelder pflastern die Hänge.

Warum sprechen hier eigentlich alle vom Nonnental? Kloster und Nonnen - Fehlanzeige! Den portugiesischen Namen Curral das Freiras (»Stall der Nonnen«) erhielt das abgelegene Tal schon im 16. Jh.: Die Nonnen des Klarissenklosters Santa Clara in Funchal bewirtschafteten die fruchtbaren Felder des Tals fast seit Beginn der Besiedlung Madeiras. Die erste Äbtissin des Ordens war die Enkelin des Inselentdeckers Zarco, diese Ländereien erhielt sie zur landwirtschaftlichen Nutzung. Am Tag des Überfalls auf Funchal durch französische Korsaren 1566 flohen die 26 Nonnen mit ihrem Hab und Gut und in Holzschuhen in das Tal, sie versteckten sich in Ställen und Schuppen, bis die Wüterei in der Stadt durch die rohen Piraten nach 26 Tagen ein Ende hatte. Seitdem nannten die Inselbewohner das kesselförmige Tal »Stall der Nonnen«. Den Verfassern der englisch- und deutschsprachigen Reiseprospekte klang dies aber wohl zu wenig eindrucksvoll - und so machten sie daraus kurzerhand »Nun's Valley« also Nonnental.

Geologisch konnte man sich die fast kreisrunde, kesselartige Form des Tals lange nicht anders erklären, als dass es der Krater eines erloschenen Vulkans sei. Inzwischen weiss man: Das kleine Flüsschen, das heute ganz unscheinbar durch die Landschaft fliesst, formte über Jahrtausende das beeindruckende Tal. Im Lauf der Zeit spülte es das weiche Tuffgestein aus, stehen blieben die harten Basaltgesteine der senkrecht aufragenden Felswände. 

Und jetzt geht es wieder zu Klängen der madeirischen Volksmusik an die Südküste! Aber nicht an irgendeine: Per Gondel gleiten wir hinab zur 300m tiefer gelegenen Fajã dos Padres. Die vom Meer umschlossene Küstenebene ist ein kleiner Mikrokosmos am Fuße der Steilklippe. Wir spazieren durch die fruchtbare Plantagenlandschaft und staunen, was hier alles wächst! Tropische Früchte, Bananen, Pitangas, Mango, Papaya, süsse Trauben und allerlei Gemüse sowie eine bunte Blütenpracht. Wir lassen es uns gut gehen im schön gelegenen Restaurant. Umziehkabinen inkl. Süsswasserduschen und ein grosszügig gebauter Betonsteg ermöglichen ein erfrischendes Bad im rund 19 Grad warmen Atlantik. 

Zum Abschied werfen wir noch einen Blick direkt runter und / oder durch den Glasboden auf die atemberaubenden schroffen Felswände an der 589 Meter direkt ins Meer fallende Steilküste Cabo Girao. Fantastisches Madeira! 

Ein Flugplatz auf Stelzen gebaut, putzige Strohhäuser in Santana, Levadas und Picknick über dem Atlantik und ein hoher Pico

Eindrücklich ist der Inselflughafen „Cristiano Ronaldo“! Um eine längere Piste zu ermöglichen, wurde die Piste verlängert, indem eine Betonpiste auf 180 Stützen gebaut wurde. Eine Ingenieur-Meisterleistung! Gerade startet eine TAP Maschine vor unseren Augen. Über die ehemalige Inselhauptstadt Machico geht es durch Tunnels in den Norden der Insel. 

In Santana bewundern wir die bunten strohgedeckten Bauernhäuschen, die traditionellen Inselhäuser in eigenwilliger Form.

Wegen ihrer preiswerten Bauweise wurden die einfachen A-förmigen Häuschen mit strohgedeckten Dächern bis zum Boden in früher Zeit sehr geschätzt. Im 16. Jh. fanden Einwanderer aus Nordportugal darin Unterkunft, wenn sie auf den Äckern von Santana als Tagelöhner anheuerten. Die Häuser waren ein wirksamer, wenn auch beengter Schutz gegen die Unerbittlichkeit der Witterung.

Früher gab es zahlreiche solche Häuschen auf der Insel, heute sind sie kaum noch zu finden - vor allem wegen der aufwendigen Strohdächer, die alle paar Jahre erneuert werden müssen. Die Stadtverwaltung von Santana hat aber rund um das Rathaus, umgeben von einer hübschen kleinen Gartenanlage, mehrere Casas als Schauhäuser neu errichtet. 

Wir wandern eine gute Stunde an einer Levada, einem alten Wasserkanal, entlang durch dichten Eukalyptus- und Lorbeerwald zum Casa das Queimadas (883 müM.) / Forsthaus von Queimadas und wieder retour. 

Der wunderschöne Levadawanderung würde von hier noch weiterführen zum »Caldeirão Verde«. Das Ziel dort ist der »Grüne Kessel«, ein von einem grossen Wasserfall gespeister See. Es handelt sich scheinbar um einen der atemberaubendsten Wege durch den eindrucksvollen, dichten Lorbeerwald. Die üppige Vegetation ist faszinierend, teilweise geht es spektakulär entlang der Felswände, vorbei an Wasserkaskaden und durch Tunnel (Taschenlampe von Vorteil!). Aus Zeitgründen lassen wir das aus und machen das beim nächsten Madeirabesuch! 

Nach einem herrlichen und unvergesslichen Picknick in freier Natur am Atlantik am „Cabo Aéreo“ bei São Jorge schlängeln wir uns über Ribeiro Frio und den Poisopass durch Wald, Heide und schroffen Fels hinauf zum Pico do Arieiro, dem dritthöchsten Gipfel der Insel. Unterwegs besichtigen wir die Regenbogenforellenzucht Ribeiro Frio. Da gibt es wahrlich viel Leben in kaltem Wasser! In terrassenförmig angelegten, vom Fluss Ribeiro Frio mit kaltem, sauerstoffreichem Wasser gespeisten Becken werden Forellen gezüchtet. Sie werden an gastronomische Betriebe verkauft oder in den Wildbächen der Insel ausgesetzt, wo man sie angeln kann. Die Becken sind in einen hübschen kleinen Park mit duftenden Buchsbaumhecken integriert, Schautafeln informieren über die Entwicklungsschritte der Forellen und über die Flora der Anlage. 

Jetzt geht es definitiv hoch zum dritthöchsten Berg der Insel, der 1818 m hohe Pico do Arieiro (der zweithöchste ist der Pico da Torres mit 1851 m): Die gut ausgebaute Fahrstrasse windet sich vom Poiso-Pass hinauf. Sie führt zunächst durch waldreiche, später immer offener werdende, von Bergheide bedeckte Landschaft und zuletzt durch schroff felsiges Hochgebirge mit atemberaubenden Ausblicken. Auf der linken Seite der Strasse, kurz bevor wir die weithin sichtbare Radarstation der portugiesischen Luftstreitkräfte am Gipfel erreichen, sehen wir den »Poço da Neve«: In dem Basaltiglu lagerte man im 19. Jh. Schnee ein - er diente als Grundlage für Sorbets und Eiswürfel der Luxushotels! 

Schweben nach Monte, Wallfahrt, Botanik und eine rasante Korbschlittenfahrt wieder hinunter

Hortensien, Hibiskusblüten, Strelitzien und Fackellilien, Bougainvilleen, Weihnachtssterne oder rosarote Kamelien – die Insel des ewigen Frühlings steht zu jeder Jahreszeit in Blüte.

Mit der Seilbahn schweben wir über Funchal hinweg nach Monte – direkt vor die Pforten des Palastgartens, mit dem sich José Berardo – millionenschwerer Geschäftsmann und Kunstsammler aus Madeira (Reichtum durch Bergbau, Minen in Südafrika) – einen Traum verwirklichte: exotische Pflanzenpracht inmitten von Meisterwerken der Fliesenkunst und seiner privaten Kunstsammlung mit vielen Skulpturen.

Hoch über Funchal wartet somit ein Garten von märchenhafter Schönheit auf uns: Der „Jardim Tropical Monte Palace“ ist voll von exotischen Blumen, plätschernden Wasserläufen und verschlungenen Wegen. Überall gibt es etwas zu entdecken: ob ein aufgeregtes Perlhuhn, bunte Vögel, riesige Kois, asiatisch anmutende Brückchen oder faszinierende Kunst. Dazu Flora und Fauna wie Tausendjährige Olivenbäume, Laurissilva, Mammutbäume, Palmfarne, Orchideen, Bambus, Drachenbäume, Rhododendren, Strelitzien, Hortensien oder Azaleen. 

Wie kam es zum Park? Im 18. Jahrhundert kaufte der englische Konsul Charles Murray ein Grundstück südlich der Kirche Igreja do Monte und verwandelte es in eine wunderschöne Quinta, die später "Quinta do Prazer" genannt wurde. Im Jahr 1897 kaufte Alfredo Guilherme Rodrigues dieses Anwesen und baute, inspiriert von den Palästen, die er an den Ufern des Rheins gesehen hatte, ein palastartiges Haus, das später in das Hotel "Monte Palace Hotel" umgewandelt wurde. Dank eines atemberaubenden Blicks auf die Bucht von Funchal und der grünen Umgebung war das Hotel bei in- und ausländischen Gästen sehr beliebt. 

Im Jahr 1943 starb Alfredo Guilherme Rodrigues und das "Monte Palace Hotel" wurde geschlossen.

1987 kaufte der Unternehmer José Manuel Rodrigues Berardo das "Monte Palace Hotel". So entstand der Monte Palace Madeira - Tropical Garden.

Nach einigen aufwändigen Bauarbeiten und Verbesserungen ist der Garten zu einem wunderschönen Ort geworden, an dem man spazieren gehen, die frische Luft der Natur spüren und die Größe und Exzellenz verschiedener Kunstsammlungen geniessen kann.

Der "Monte Palace Madeira - Tropical Garden" gehört zum Verband Associação de Colecções, der sich für den Schutz der Umwelt einsetzt. 

Und erst die Rückfahrt! Über 40 Jahre lang verband eine Zahnradbahn Funchal, Monte und den Terreiro da Luta. Heute ist nur noch die halb verfallene Bergstation sowie die als Strasse genutzte Rampe übrig. Doch keine Bange, wir mussten am Morgen die zahlreichen Höhenmeter hinauf nach Monte, nicht zu Fuss bewältigen: Eine moderne Seilbahn (Teleférico) brachte uns von Funchal aus in einer Viertelstunde hinauf. Schon die Fahrt war ein Erlebnis: Wir schwebten über die Dächer der Stadt und das tiefe Tal der Ribeira de João Gomes, das sich inzwischen einigermassen von den Waldbränden des Sommers 2016 erholt hat.

Das etwa 8 km oberhalb von Funchal gelegene Monte war vom 19. Jh. bis in die 1940er-Jahre hinein bei wohlhabenden Madeirern und Ausländern als Luftkurort geschätzt. Uns fallen die zahlreichen stattlichen Villen auf, manche sind wunderbar instandgesetzt, andere in die Jahre gekommen und von eher morbidem Charme. Denn als sich der Tourismus in küstennähere Gebiete verlagerte, ging die Bedeutung Montes zurück - doch an manchen Stellen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, etwa am

Largo da Fonte (Quellenplatz) mit dem ehemaligen Zahnradbahnhof und der mit Marmor eingefassten Heilwasserquelle. Basaltsteinwege führen vom Platz aus hinauf zur Wallfahrtskapelle, hinüber zu den Korbschlittenfahrern und hinunter in den Parque do Monte; der üppig bepflanzte Stadtpark wurde gegen Ende des 19. Jh.s unterhalb der Bögen der Zahnradbahnstrecke angelegt und lädt zu einem entspannten Spaziergang ein. Doch Montes Highlight ist zweifellos der Jardim Tropical. 

Doch nun packt uns am Ende der Besichtigungstour durch Monte noch ein wenig Abenteuerlust. und so steigen wir in einen der Korbschlitten, die bergab Richtung Funchal in den Ortsteil Livramento sausen! Das Vergnügen ist nicht ganz billig (30 € für zwei Personen) gehört aber zum Madeira-Erlebnis dazu. Zwei vornehm in Weiss gekleidete behütete Fahrer steuern das mit Holzkufen bestückte Gefährt über die normale Fahrstrasse. Die Schlittenfahrt beginnt unterhalb der Wallfahrtskirche, wo man auch zusehen kann, wie es um die Kurve geht. 

Zurück in Funchal geniessen wir ein Abschiedsessen in einem Altstadtlokal mit typischen Spezialitäten der Insel. Tomatensuppe, Napfschnecken, Degenfisch auf Banane, Fisch- und Fleischspiess. Morgen geht es mit der TAP zurück von FNC / CR7 nach LIS und ZRH. 

Madeira 3