Aktuelles / Notizen
«Die Schule soll wieder mehr Freude machen»
von Walter Joos, SN
von links: Dienststellenleiter Rolf Dietrich, Departementssekretär Raphaël Rohner, Regierungsrat Christian Amsler, Dienststellenleiter Heinz Keller und Rektor Thomas Meinen erläutern die wesentlichen Schwerpunkte im Bildungswesen.Bild Bruno Bührer
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Der Regierungsrat des Kantons Schaffhausen strebt seit nunmehr zehn Jahren den Zuzug von Familien mit Kindern an. Dazu gehört nach Auffassung von Regierungsrat Christian Amsler in erster Linie ein modernes und dynamisches Bildungswesen. Dazu bedarf es nach Ansicht des neuen Vorstehers des Erziehungsdepartementes einer ganzen Reihe von gezielten Massnahmen und zeitgemässer Reformen. Nachdem ein erster Anlauf im vergangenen Jahr von der Mehrheit der Stimmberechtigten abgelehnt wurde, hat sich Christian Amsler entschlossen, das unter der Leitung der ehemaligen Erziehungsdirektorin erarbeitete Gesamtpaket aufzuschnüren und dem Souverän nach einem möglichst breit abgestützten Dialog in etappierten, vereinfachten und mehrheitsfähigen Schritten zur Beschlussfassung zu unterbreiten.
Schrittweises Vorgehen
Über die Einführung von geleiteten Schulen, die Aufteilung der Bildungskosten auf Kanton und Gemeinden sowie über die Schaffung zeitgemässer Strukturen soll im Laufe der kommenden Jahre separat abgestimmt werden. Bei der Ausarbeitung der entsprechenden Vorlagen will Schulamtsleiter Heinz Keller die verschiedenen Akteure – dazu gehören die Eltern, die Schule, die Behörden und die Politik – in einen konstruktiven Dialog zugunsten der Stärkung unserer Schulen und des Bildungsstandortes Schaffhausen einbeziehen. Christian Amsler strebt dabei die Schaffung von möglichst zeitgemässen und schlanken Strukturen an.
Möglichkeit zur Stellungnahme
Ein erster Entwurf für eine neue Vorlage – dabei geht es um die Einführung von geleiteten Schulen – soll in den nächsten Wochen von der Regierung zur Kenntnis genommen und in der Folge allen interessierten Kreisen bis zum 31. Oktober dieses Jahres zur Vernehmlassung unterbreitet werden. Die überarbeitete Version soll nach Möglichkeit noch im laufenden Jahr von der Regierung zuhanden von Parlament und Volk verabschiedet werden. Eine Einführung der neuen Strukturen ist laut Aussage von Departementssekretär Raphaël Rohner frühstens im Schuljahr 2011/2012 möglich. Parallel zu diesem Vorgehen prüft das Erziehungsdepartement auch mögliche Finanzierungsmodelle. Sie sollen insbesondere die aus dem Gleichgewicht geratene Balance bei der Verteilung der Kosten des Bildungswesens zwischen Kanton und Gemeinden wiederherstellen.
Verbesserte Positionierung
Thomas Meinen strebt im Weiteren als Rektor der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen eine verbesserte Positionierung der einzigen zum Tertiärbereich gehörenden Bildungsinstitution im Kanton an. Das gilt sowohl bezüglich der Grundausbildung und der beruflichen Einführung als auch der Weiterbildung oder Neuorientierung bestandener Lehrpersonen. Die Pädagogische Hochschule will zudem als Kompetenzzentrum den Dialog zwischen den Studierenden, der Wissenschaft und der Praxis intensivieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der zunehmenden Herausforderungen im Bildungswesen leisten.
Ausgrenzung verhindern
Viel Bewegung herrscht nach Auskunft von Rolf Dietrich auch auf der Sekundarschulstufe II. Diese umfasst zum einen die Mittelschulen und zum andern das gesamte Berufsbildungswesen. Hier treten zurzeit mehr als 1200 angehende Berufsleute zur Abschlussprüfung an. Daneben bemüht sich das Berufsbildungsamt um die Platzierung der diesjährigen Schulabgänger an eine geeignete Lehrstelle. Wo dies nicht möglich ist, besteht heute eine Vielzahl von Brückenangeboten und Weiterbildungsmöglichkeiten. Zudem versucht das Berufsbildungsamt mit einer ganzen Reihe von Verbesserungen und neuen Projekten, eine Ausgrenzung von Jugendlichen oder das Abgleiten in die Arbeitslosigkeit so weit wie möglich zu verhindern. Auch die im Bereich der gestern vorgestellten Massnahmen im Bereich der Jugendpolitik und der Familienpolitik dienen – so Departementssekretär Raphaël Rohner – in erster Linie einer möglichst konfliktfreien Integration der Heranwachsenden in unsere Gesellschaft.
Schwerpunkte in den Bereichen von Schule Bildung sowie Jugend und Familie
> Fokussierung der Schule auf die Lehrerschaft, Pflege des direkten Dialoges, erhöhte Wertschätzung gegenüber der pädagogischen Arbeit, häufige Schulbesuche vor Ort.
> Verbesserung des Images des Lehrerberufes, Massnahmen gegen die Lehrerknappheit und die Feminisierung des Lehrerberufs, mehr Ruhe in die Schule bringen.
> Engagement gegen die Volksinitiative zum Austritt aus der interkantonalen Vereinbarung zur Harmonisierung der Volksschule (HarmoS-Konkordat).
> Stärkung und Positionierung der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen (PHSH.)
> Mitwirkung bei der Erarbeitung des Projektes «Lehrplan 21».
> Förderung des Projektes zugunsten eines Zentrums für Hochschulinstitute.
> Erneuerung von sieben Leistungsvereinbarungen im Kulturbereich, Umsetzung der kantonalen Kulturstrategie, Pflege der definierten kulturellen Schwerpunkte.
> Verstärkte Prävention im Gesundheitswesen. E Unterstützung der Projekte zum Ausbau der Sportstättenprojekte in Schaffhausen (Stadion Herblingertal, Nationales Hallensportzentrum Schweizersbild, Sporthalle in der ehemaligen Stahlgiesserei im Mühlental, FCS-Park).
> Umsetzung der vorgängig definierten familien-, jugend- und integrationspolitischen Ziele sowie Realisierung des Projektes für die «frühe Förderung im Kanton Schaffhausen».
> Organisation der «Konferenz der kommunalen Kinder- und Jugendbeauftragten».
> Durchführung eines Projektwettbewerbes und Organisation von Fachtagungen zu den wichtigsten jugendpolitischen Themenschwerpunkten.
> Redaktion von Websites und Newsletters mit Informationen über die aktuellen Themenschwerpunkte.
> Mithilfe bei der Promotion der regierungsrätlichen Kampagne «Schaffhausen – ein kleines Paradies».
Bildung im Dialog Gute Position weiter ausbauen
Ein zentrales Element zur Attraktivierung des Kantons Schaffhausen als Wirtschaftsstandort und als Wohnregion für Familien mit Kindern ist laut Aussage von Regierungsrat Christian Amsler ein modernes und dynamisches Bildungswesen. Der seit nunmehr 75 Tagen als Nachfolger von Rosmarie Widmer Gysel amtierende Erziehungsdirektor will – so seine gestrige Kernaussage – die Bereitschaft aller am Bildungswesen interessierten Personen in einem direkten Dialog aufnehmen. Im Hinblick auf die Erarbeitung politisch tragfähiger Lösungen will Christian Amsler die Chance eines zum Teil sehr kontrovers geführten Diskurses aktiv nutzen. Damit unser Kanton weiterhin innovativ und entwicklungsfähig bleibt, sollen unsere Schulen – so der neue Erziehungsdirektor – ihren Platz auf den vordersten Rängen der helvetischen Bildungslandschaft weiterhin festigen.