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11.12.2010

Thierry Lang Trio in der Sommerlust


Der Westschweizer Pianist Thierry Lang ist einer meiner absoluten Lieblingspianisten des Jazz

Thierry Lang Trio mit Heiri Känzig, Bass, Kevin Chesham, Schlagzeug (21:00 Uhr)

Lustvolles Spiel auf höchstem Niveau

Am Festival da Jazz in St. Moritz 2009 hat der Pianist Thierry Lang sein Trio erstmals mit dem blutjungen Schlagzeuger Kevin Chesham, präsentiert. Die Anwesenden kamen in den Genuss eines Konzertes der Superlative. Das Trio mit Heiri Känzig, dem langjährigen musikalischen Gefährten von Thierry Lang am Bass, interpretierte die Kompositionen von Thierry Lang zupackend und ungemein verspielt. Ununterbrochen flogen die musikalischen Bälle hin- und her und das Publikum realisierte, dass es mit verfolgte wie gerade eine grosse musikalische Freundschaft im Entstehen war. Seit diesem denkwürdigen Konzert ist das Trio regelmässig aufgetreten und hat bereits eine CD eingespielt, die demnächst auf den Markt kommt. Kevin Chesham, der erfolgreich die Jazzschule Bern abgeschlossen hat, bringt einen frischen Wind in das Trio und hält Piano und Bass mit seinem federnden, modernen Spiel gehörig auf Trab. Und natürlich bleiben Thierry Lang und Heiri Känzig dem Jungspund am Schlagzeug nichts schuldig und zeigen bereitwillig die unendlich breite Palette ihres Könnens. So entsteht ein interaktives, lustvolles Zusammenspiel, das zurzeit unter den Pianotrios seinesgleichen sucht.

Thierry Lang, erster Schweizer Jazzpianist mit einem Vertrag bei dem berühmten Label Blue Note gilt unter den modernen Pianisten als der Mann für ein elegantes und transparentes Spiel mit schnörkellos hingelegten Linien. Hier ist kein Blender am Werk, der mit Virtuosität um ihrer selbst willen sein Publikum betört. Seine Soli können zwar mäandern, seine virtuosen Jazzlyrismen suchen jedoch Poesie eher durch harmonische Variationen der Musik als in uferloser Überschwänglichkeit. So steht auch nie die Dominanz der Persönlichkeit des Pianisten im Vordergrund, sondern stets der musikalische Dialog mit seinen Mitmusikern. Thierry Lang wurde für seine kulturellen Verdienste 2008 vom französischen Kulturministerium zum „Chevaliers des Arts et des Lettres“ ernannt. Neben seinem Trio feiert der Pianist zurzeit Erfolge im In- und Ausland mit seinem Projekt Lyoba, mit dem er unter anderem auch in der Sommerlust aufgetreten ist. Anfang 2010 erschien bei dem renommierten deutschen Label ACT music Lyoba revisited.

Kaum ein Schweizer Jazzmusiker geniesst international ein solches Renommee wie der stimmgewaltige Bassist Heiri Känzig, laut Peter Rüedi von der Weltwoche „the one an only“. Bereits in ganz jungen Jahren spielte er mit der Jazzlegende Art Farmer und er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vienna Art Orchestras. Känzig spielte und spielt mit den Giganten der internationalen Jazzszene wie John Scofield, Betty Carter, Kenny Wheeler u.a. Er spielt mit einem ausgesprochen vollen Ton, sehr melodiös und rhythmisch dynamisch. Dabei führt er seine Virtuosität nicht als Shownummer auf, sondern stellt diese in den Dienst der Musik. Et kontrastiert, erdet und ergänzt Langs Spiel mit seinen hochmusikalischen Linien, seinem ihm eigenen Formgefühl und seinen ausdrucksvollen und kreativen Solis.

Der junge Schlagzeuger Kevin Chesham, der 1987 in Bern geboren wurde, gilt als grosses Nachwuchstalent unter den Schweizer Schlagzeugern. Bereits während seiner Ausbildung an der Jazzabteilung der Hochschule der Künste in Bern war er gefragter sideman von zahlreichen Grössen wie Tom Harrell, Sandy Patton, Bert Joris oder Alexander von Schlippenbach.