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10.09.2010

Auftritt als Referent und Podiumsteilnehmer am Anlass 4bis8 von forumbildung


Der Schaffhauser Bildungsdirektor Christian Amsler kündigte an, sich bei der Schweizerischen Konferenz der Erziehungsdirektoren für eine Neugestaltung der Eingangsstufe stark zu machen. „Ich habe mich immer gefragt, wie es klappen soll, dass 20 Kinder am ersten Schultag für die Schule bereit sind.“

Funktionsfähige Konzepte mit Potenzial

Die Schulversuche mit der Grund‐ und Basisstufe in 170 Schulklassen und 10 Kantonen ergaben vielversprechende Erkenntnisse, die nun in die bildungspolitische Diskussion einfliessen müssen. Ein Stillstand oder gar der Rückwärtsgang wären fatal. Dies ist das Fazit der ersten öffentlichen Diskussionsveranstaltung zum kürzlich veröffentlichten Schlussbericht über das Projekt 4 bis 8 der EDK‐Ost von Donnerstagabend in Winterthur. Auf Einladung von Forum Bildung diskutierten Fachpersonen aus Wissenschaft, Politik und Praxis mit dem zahlreich aufmarschierten Publikum über die künftige Ausgestaltung der für die Lebenschancen unserer Kinder so wichtigen Eingangsstufe. 

Rainer Huber, Geschäftsführer von Forum Bildung, stellte das Kind ins Zentrum. Entscheidend sei, dass mit dem neuen System kein Kind den Einstieg in seine Schulkarriere mit einem Misserfolg in den ersten zwei Jahren beginne. „Es ist erstaunlich, dass die Versuchsabteilungen in einem schwierigen Umfeld mit knapper Vorbereitung der Lehrpersonen auf Anhieb mindestens gleich gute Ergebnisse erzielen wie ein seit Jahrzehnten gewachsenes, bewährtes Modell. 

An der Nachhaltigkeit arbeiten

Brigitte Wiederkehr Steiger, Projektleiterin der Schulversuche, unterstrich die Erfolge im integrativen Bereich: „Basis‐ und Grundstufe sind tragfähige Modelle für die Integration von Kindern ohne Nachteil für die Leistungsstärkeren oder die Überforderung der Lehrpersonen.“ Es habe sich gezeigt dass mit den neuen Modellen die im frühkindlichen Alter erworbenen Fähigkeiten besser gefördert werden können. Leider könne dieser Vorsprung aber nicht nachhaltig beibehalten werden, da die weiterführenden Strukturen fehlen. 

Frühe Jahre entscheidend

Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Margrit Stamm bezeichnete die Versuche als gelungen. Die Integrationswirkung des international hoch beachteten Versuchs sei gewaltig. Gleichzeitig warnte die Beirätin von Forum Bildung vor Stillstand: „Wir müssen das erworbene,, riesige Wissen konsequent für die Weiterentwicklung nutzen“. Ganz zentral sei das frühe Lernen! Von grösster Bedeutung seien auch Fortschritte in der frühkindlichen Förderung. „Die frühen Jahre sind die wichtigsten, dort werden die Vorläuferfähigkeiten erworben!“ Die Arbeit zur Verbesserung dieser Fähigkeiten seien das Herzstück der Weiterentwicklung. 

Prima Initiative bringt Stein ins Rollen

Der Schaffhauser Bildungsdirektor Christian Amsler kündigte an, sich bei der Schweizerischen Konferenz der Erziehungsdirektoren für eine Neugestaltung der Eingangsstufe stark zu machen. „Ich habe mich immer gefragt, wie es klappen soll, dass 20 Kinder am ersten Schultag für die Schule bereit sind.“ Im Kanton Zürich ist der Stein politisch bereits ins Rollen gekommen. Die Prima‐Initiative verlangt die Einführung von Kernelementen der Grund‐ und Basisstufe im ganzen Kanton. Mitinitiant Urs Keller wurde deutlich: „Das Fundament unserer Schule ist im Moment nicht zukunftstauglich.“ 

Jetzt an der Umsetzung arbeiten

Die Podiumsteilnehmenden waren sich einig, dass die Arbeit nun erst richtig beginnt, oder wie Margrit Stamm es pointiert formulierte: „ Es kann nicht sein, dass wir 7 Jahre proben und dann einfach feststellen, dass es schön war.“ Auch Urs Moser vom Institut für Bildungsevaluation an der Universität Zürich und Verfasser des Schlussberichtes machte klar: „Wir müssen die Ergebnisse der Versuche umsetzen“. 

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