Aktuelles / Notizen

13.11.2010

Der Schaffhauser Erziehungsrat für ein NEIN zum HarmoS Austritt


Der Erziehungsrat steht aus Überzeugung hinter den Zielsetzungen des HarmoS-Konkordates. Transparente Strukturen sowie einheitliche Ziele und Eckwerte der Volksschule sollen die Mobilität von Familien mit Kindern in unserem Land endlich verbessern sowie die Chancengleichheit aller Schülerinnen und Schüler während ihrer Bildungslaufbahn sichern. Dies stärkt auch den Bildungsstandort Schaffhausen mit seinen guten Schulen.

Schaffhauser Erziehungsrat spricht sich für einen Verbleib im HarmoS-Konkordat aus
Mit der Einigung der Kantone auf das HarmoS-Konkordat kann in einem wichtigen Bereich der kantonalen Autonomie - der Schulhoheit - ein Eingreifen des Bundes und damit eine auch für den Erziehungsrat des Kantons Schaffhausen unerwünschte Zentralisierung der Volksschule verhindert werden. Den Kantonen ist es in bewährt föderalistischer und demokratischer Art gelungen, gleichberechtigt ihre Verantwortung dort wahrzunehmen, wo im Interesse der Schweizer Bevölkerung eine Verbesserung und Harmonisierung des Bildungssystems vorzunehmen ist.  

HarmoS überzeugt den Erziehungsrat vor allem deswegen, weil für jeden Kanton ein genügender Handlungsspielraum zur Umsetzung offen bleibt: Die individuellen schulischen Anliegen und Eigenheiten des Kantons Schaffhausen können weiterhin realisiert sowie die wesentlichen Elemente eines an sich bewährten Systems in Schule und Unterricht weitergeführt werden. Ein gutes Beispiel dazu sind die vorgesehenen Rahmenlehrpläne, welche zudem massgeblich zur  Qualität von Schule und Unterricht beitragen. Diese sind zusammen mit den ebenfalls gemeinsam entwickelten Lehrmitteln von grösster Bedeutung für die Arbeit der Lehrpersonen und ermöglichen es den Kindern aller Altersstufen, bei einem Umzug in einen anderen Kanton nahtlos und ohne Probleme ihre schulische Laufbahn weiterzuführen. Als angenehme Nebenerscheinung ist in diesem Zusammenhang nebst den ausgewiesenen pädagogischen Vorteilen auf die Kosteneinsparungen hinzuweisen, die aus der gemeinsamen Nutzung der fachlichen Kompetenzen und personellen Ressourcen in den verschiedenen Kantonen resultieren.

Der Erziehungsrat kennt die Sorge der Eltern und nimmt sie ernst: Im Wissen um die zurzeit an den Schaffhauser Kindergärten geleistete sehr gute Arbeit wird er diese wichtige Bildungsstufe nicht verändern. Nach wie vor werden zudem noch nicht "schulreife“ Kinder ein Jahr zurückgestellt werden und so ein Jahr später als vorgesehen in die 1. Klasse der Primarschule eintreten können. 

Vorbehaltlos kann sich der Erziehungsrat hinter den im Konkordat gewählten Lösungsansatz für die Tagesstrukturen stellen, sollen diese doch bedarfsgerecht auszugestaltende Angebote sein, deren Nutzung freiwillig und kostenpflichtig ist. Weder Art noch Umfang werden also vorgeschrieben: Jede Gemeinde wird vielmehr ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Modell  wie z.B. Mittagstische, Betreuung bei einer Tagesfamilie etc. wählen können, sofern überhaupt ein Bedarf besteht. Eigeninitiative soll staatlichen Angeboten vorgehen. Zu beachten ist, dass bei der seinerzeitigen Beratung der Vorlage zu einem neuen Schulgesetz die Tagesstrukturen auf breite Akzeptanz gestossen sind. Sie entsprechen dem Bedürfnis von Alleinerziehenden, von sozial benachteiligten Eltern und von Müttern mit einer qualifizierten Ausbildung. Vom Gewerbe und von der Wirtschaft werden sie sogar ausdrücklich begrüsst. 

Der Erziehungsrat teilt die Bedenken und Vorbehalte der Gegner von HarmoS aus all diesen Gründen nicht. Er erkennt keine Gefahr für das Schaffhauser Schulsystem und den Unterricht in unseren Schulen sondern ist vielmehr davon überzeugt, dass mit einem Verbleib im Konkordat mittel- und langfristig eine nachhaltige Stärkung des Bildungsstandortes Schaffhausen erreicht werden kann. Daher empfiehlt er den Stimmberechtigten dringend, die Volksinitiative "Schaffhausen ohne HarmoS“ abzulehnen. Es ist wichtig, dass sich der Kanton Schaffhausen aktiv einbringen und zusammen mit den anderen Kantonen an der zukunftsgerichteten Gestaltung des Bildungsstandortes Schweiz auch auf der Stufe Volksschule beteiligen kann. 

Schaffhausen, 9. November 2010

Erziehungsrat des Kantons Schaffhausen