Aktuelles / Notizen

30.11.2010

Die ersten Weichen für die Schaffhauser Leitlinien Frühe Förderung sind gestellt.


Am Mittwoch, 24. November 2010, haben sich...

die Mitglieder der Fachgruppe und der politischen Steuerungsgruppe des Projektes "Leitlinien für die Frühe Förderung im Kanton Schaffhausen" unter Leitung von Regierungsrat und Erziehungsdirektor Christian Amsler an einem gemeinsamen Workshop auf Grundlagen zur Frühen Förderung verständigt.

Damit sind die ersten Weichen für eine Erarbeitung verbindlicher Leitlinien mit konkreten Zielen und entsprechenden Massnahmen für den Kanton Schaffhausen gestellt, wie es der Projektauftrag vorsieht. Nach drei Monaten intensiver Vorarbeit durch die Fachgruppe konnte damit ein wichtiger Meilenstein gesetzt werden. 

Zentrales Anliegen der Leitlinien ist es, allen Kindern gute Startbedingungen ins Leben zu ermöglichen und zugleich die Chancengerechtigkeit der Kinder im Hinblick auf Schule und Ausbildung zu erhöhen. Unter "Früher Förderung" verstehen die Leitlinien ganz allgemein die Unterstützung von Kindern in ihrem Entwicklungsprozess ab Geburt bis zum Eintritt in den Kindergarten. Frühe Förderung umfasst dabei gleichermassen die Aspekte Bildung, Betreuung und Erziehung; sie kann die Unterstützung und Beratung der Eltern ab Beginn der Schwangerschaft einschliessen.

Die Grundlagen der Schaffhauser Leitlinien sind in Leitsätzen festgehalten, die sich an denjenigen des Kantons Zürich orientieren. Der erste Ort früher Förderung ist die Familie. Indem Eltern ihre Kinder betreuen, erziehen und bilden, fördern sie diese und erbringen damit unschätzbare Leistungen für die Gesellschaft. Im Zusammenhang damit steht die entwicklungspsychologische Grundlage Bildung braucht Bindung. Eine fürsorgliche Beziehungsbasis in der Familie ist eine wichtige Grundlage für die Sprachentwicklung; Sprache ist wiederum die Basis für das Entstehen und die Pflege jeder Beziehung. Überall dort, wo diese Beziehung fehlt oder gestört ist, setzt die Frühe Förderung ein. 

Familien brauchen abgestimmte familien-, sozial- und bildungspolitische Rahmenbedingungen. Nur so wird Frühe Förderung nachhaltige Wirkung entfalten können. Kurz gefasst heisst dies: Es braucht eine gemeinsame Verantwortung von Gesellschaft und Familie. Die Gesellschaft muss daher ein Interesse daran haben, sich für das Wohl aller Kinder einzusetzen. Frühe Förderung durch staatliche Institutionen sollte in der Regel subsidiär erfolgen. Familien aus sozial benachteiligten Verhältnissen sind dabei eine Zielgruppe, die staatlich besser koordinierte und aufeinander abgestimmte Beachtung braucht, denn sie profitieren von Früher Förderung überdurchschnittlich, wie Forschungsergebnisse aus anderen Ländern, aber auch Praxisbeispiele aus der Schweiz gut belegen.  

Ein weiterer wichtiger Leitsatz konzentriert sich in der Aussage, wonach Betreuungsorte Bildungsorte sind. Kinder lernen nämlich immer und überall. Vielfältige Lernmöglichkeiten bieten das Spielen und der Austausch mit Gleichaltrigen. Wo diese Möglichkeiten innerhalb der Familie nicht ausreichend bestehen, sollen familienergänzende Betreuungsangebote zugleich Bildungsorte sein. Dies schliesst Angebote wie Spielgruppen und Tagesfamilien ein. 

Als übergreifende Themen des Workshops sind die Wichtigkeit der Sprachförderung und das Feld Gesundheit in einem umfassenden Sinn erkannt worden. Sie werden bei der Erarbeitung umsetzungsorientierter Ziele und Massnahmen kohärent berücksichtigt sein. 

Der im Verlauf des Vormittags von allen Mitgliedern entwickelte Grundkonsens hat die positive Arbeitsdynamik zur Erarbeitung der Leitlinien gestärkt. Damit wurde ein wichtiges Ziel für diesen Workshop und den Projektverlauf insgesamt erreicht. Mit dieser Zuversicht, aber nicht ohne die politischen Realitäten zu verkennen, gilt es noch weitere Meilensteine zu setzen und Stolpersteine zu überwinden, wie Regierungsrat Christian Amsler in seinem abschliessenden Fazit festhielt. 

Die zeitliche Planung des Projekts sieht die weitere Ausformulierung der Grundlagen bis zum Frühjahr 2011 vor. Hernach werden Mitglieder aus der Fachgruppe und der politischen Steuerungsgruppe gemeinsam Fragen der Umsetzung auf kantonaler Ebene, den Transfer auf Gemeindeebene und nicht zuletzt die Finanzierbarkeit der vorgeschlagenen Ziele und Massnahmen erörtern. Im Herbst 2011 sollen die Leitlinien durch den Regierungsrat verabschiedet werden.