Aktuelles / Notizen

10.07.2011

Ansprache Regierungsrat Christian Amsler an der Bundesfeier in Löhningen SH am 1. August 2011


RR Amsler sprach zu den drei Stichworten TOLERANZ - ZUKUNFT - HEIMAT

Gschätzte Herr Gmeindspräsident, liebe Fredy, verehrti Löhningerinne und Löhninger Liebi Gäscht vo dä Löhninger Bundesfiir

In Löhninge händ Sie ä wunderschöös Dorfwappe. Es grüeni Chleeblatt uf rotem Grund über schwarz-grüene schräge Fälder. Da sind übrigens die offizielle Farbe vom Stand Schaffhuuse, schwarz und grüen. Es dreiblättrigi Chleeblatt git mir dä Rahme für mini drei Stichwort TOLERANZ – ZUEKUNFT - HEIMAT

Löhninge isch ä Schaffhuuser Dorf miteme unglaubliche Uufschwung und Zuewachs i dä letschte Joohre. Und - es isch aus erschti erwähnti Dorf vom ganze Kanton Schaffhuuse. D‘Urkund vom Joohr 779 erwähnt d‘ Schänkig vonere gwüsse „Gebalinda von Loninga“ as Chloschter St.Gallen. Hei, wen me mol im Ziitraffer chönnti en Schnälldurchlauf erlebä, wa i Ihrem Dorf alles passiert isch zwüsched 779 und 2011. 1232 Joohr liiged zwüsched dä Gebalinda und em Fredy Kaufmann! Ich weiss, we da isch. Dii Iiheimische, zum Biischpiil di nu no rund 250 Ortsbürgerinne und –bürger, lueged nid nu mitere Riesebegeischterig uf dä raschi Zuewachs a neue Iiwohner. Rund 1325 sinds scho. Es eint oder ander moderni EFH würt kritisch zur Kentnis gnoh. „Da Hus passt doch überhaupt nid i üsers Dorfbild!“ I minere Wohngmeind Schtette händ mir s’genau gliich erlebt und duuregmacht. D’EFH Quartier gsend e chlii us wen ä Baumuschterzentrale. Landhuus näbed Blockhuus näbed Betonhuus nebed Holzglashuus. Mini Nochberi, wo wiit über 90i isch, hät emol ganz weise zu mir geseit: „Zum Glück gsend d’Hüüser nid alli gliich us. Sie sind äbe ä Aabbild vo dä verschiedene Mänsche wo dinne wohned mit ihrer Individualität, und schliesslich sind mir jo kei Balleberg i üserm Dorf.“ Weisi Wort vonere alte Dame, wo eigentlich am meischte s’Rächt hetti, zum uf di guete alte Ziite hii zwiise, wo d’Hüüser no alli uniform und mit Satteldach, Biberschwanzziegel und Riegel i dä Muure baut worde sind. Das hät au ganz viil mit TOLERANZ z’tue. Do demit bin ich bi mim erschte Stichwort aachoo. Toleranz gegenüber em Andere, Toleranz gegenüber em andere Gschmack, dä andere Läbeswiis, dä andere Huutfarb.

Es war einmal eine Zeit, da kostete ein Stern auf der Brust das Leben.
Es war einmal ein Land, da durften Weiss und Schwarz nicht heiraten.
Es war einmal eine Stadt, da lief eine Mauer mitten durch.
Es war einmal ein Staat, der seinen Bürgern das Wählen nicht erlaubte.
Es war einmal eine Universität, an der Frauen nicht studieren durften.

Da isch nid immer eifach, die Toleranz au würklich z’läbe. Mir sind aber immer wieder dezue ufgruefe, da au würklich z’tue. Toleranz bedingt oft au, dass me versuecht di anderi Siite kännezlärne und z’verschtooh versueche. Meischtens scheitered’s scho a däm, dass me sich i dä hüütige Ziit vo dä ICH AG, vom Individualismus, gar nid uf es Gegenüber iilooh wet. Toleranz bedingt Zuelose, ufenand Iigoh, mitenand z’redä, Kompromissbereitschaft und mitenand Lösige finde. Dä tüütsch Politiker und Nobelpriisträger Gustav Stresemann hät emol ganz simpel gseit: „Es giit ä unfehlbars Rezept, zum ä Sach gerecht under zwei Mänsche uufzteile. Dä eint beschtimmt d’Portion und dä ander törf zerscht uuslässe.“ Eigentlich wärs doch so eifach!

Nochdäm mir bis is Joohr 779 zrugg gluegt händ i d’Vergangeheit, mir hüt do mitenand in Löhninge i dä Gegewart dä Bundefiirobig gemeinsam verbringed, wog ich no en Blick i d’Zuekunft. Demit bin ich bi mim zweite Stichwort ZUEKUNFT aacho. D’Schaffhuuser Regierig hät für Zuekunft strategischi Ziil. Sie schtrebt es nachhaltige Wachstum vo Wirtschaft und Bevölkerig aa. Sie möchti es Wachstum bi dä Stüüriinahme, d’Senkig vo dä Staatsuusgoobe, d’Erhaltig vo dä hoche Läbesqualität, ä Fortführig vo dä wirtschaftliche Entwicklig vom Industrie- zum High-Tech- und Dienstleischtigs-Kanton, d’Ansiedlig vo neue Unternähmige, d‘Underschtützig vo innovative Projekt vo aasässige Undernähme, geringeri Schtüüre für Persone und Unternähme (Entlaschtig siit 2001 um rund 70 Mio. Franke), e Verbesserig vo dä Verkehrsverbindige noch Zürich, Stuttgart und Basel, ä konkurrenzfähigs Bildigs- und Gsundheitswese und d’Stärchig vo dä grenzüberschriitende Region durch Erhöhig und besserie Ausschöpfung vom Potential. Ziil söll es si bis zum Joohr 2020 80‘000 Iiwohner und 40‘000 Arbetsplätz z‘erreiche. Da isch realistisch und au z’schaffe. Sie gsehn, - en grosse Chratte voll Uufgoobe. Grossi Vorhabe schtönd au a für die politische Entscheidige i finanzpolitisch nid ganz eifache Ziite. Dä schtarchi Franke näbed em schwache Dollar und em schwache Euro bringt Problem. Dä Kanton Schaffhuuse hät plötzlich viil wäniger Iinahme durch fählendi Nationalbankusschüttige, uusblibendi Rückerstattige vo dä direkte Bundesschtüür, wäniger Gäld vom Finanzuusgliich, sinkendi AXPO Dividende usw. Ei Hiobsbotschaft hät di anderi g’jagt trotz sehr gueter Wirtschaftslag und eme Rekordtüüf bi dä Arbetslosigkeit. Die aaschtehende Investitione sind bspw. es bereits vom Parlament bewilligte Agglomerationsprogramm, d’Sanierig vo dä Schpitöler Schaffhuuse, es Polizei- und Sicherheitszentrum oder au ä Rahmegsetz für Tagesstrukture. Mir mönd a Schaffhuuse glaube. Mir händ enormi Schtärchene mit dä Nöchi zum Wirtschaftsruum Zürich, mit dä Attraktivität für uusländischi Undernähmige und Zuezüger, mit dä attraktive Landschaft mit hocher Wohnqualität, mit dä überschaubare Strukture und dä einmolig churze Wäg. Die Chance gilts numme z’packe und nid immer nu es Liecht under dä Scheffel z’stelle und alles aberisse und schlächt mache, wa öpper als Idee mol iibringt. Mir söttets „NEI“ und es „JO, ABER“ wäniger bruuche und me zumene „JAWOHL, DA PACKED MER AA“ choo! Kunscht isch es also, immer positiv a d’Zuekunft z’dänke. Sich au vor Hürdene, vor unüberwindbar erschienende hoche Muure z’motiviere und a di eige Chraft z’glaube. Mir chlaged i üserem Land jo immer uf sehr hochem Niveau. Es goot üs doch eigentlich sehr, sehr guet, wämmir natürlich au üseri chliine Sörgeli händ. Es Uusland beniided üs um üser suuber, wohlorganisiert, pünktlich und demokratisch Land. En üs chürzlich bsuechende Chines hät g’seit, dass es ganzi Land Schwiiz für ihn wen en Park seggi! Mir reged üs über viil z’viil Sache uff. Da isch eigentlich verloreni Ziit. Au do git’s e ganz ä eifachi Läbeswiisheit: Ii jedere Minute, - wo mir mit Ärger verbringed, versüümed mir 60 glücklichi Sekunde. Ganz sicher chömmir getroscht i d’Zuekunft schritte.

Ich wünsche Ihne allne im wunderschöne Chläägi Muet und Zueversicht für Ihri persönlich Zuekunft, Stolz und positivi Chräft und wiiter ä wackers Zämmeläbe und Zämehebe i Ihrem Dorf. Aa ihrne Häng we dä Iisehalde wachsed süessi und fruchtbaari Truube, wo vo dä Löhninger Räbfachlüüt zumene wunderbare Wii keltered würded. Waa woot me meh? Sie läbed inere wunderschöne Gmeind mit ere engagierte Behörde und Mänsche, wo sich noch beschtem Wüsse und Gwüsse i Behörde, i dä Schuel und i dä Verein für ä gueti Dorfgmeinschaft iisetzed. Sone Gmeinschaft isch unbezahlbar. Ich wünsche Ihne allne persönlich alles Gueti für Ihri Zuekunft und dä Muet, d’Chance vom Läbe aktiv aazpacke! Di grosse Augeblick im Läbe chömmed unvermueted. Es hät kein Sinn, uf sie z’warte. Eis isch sicher: Es isch hüt Bundesfiir in Löhninge und do i däm wunderschön glägene Dorf mit Blick is Chläggii läbed schtolzi, sympathischi und egagierti Lüüt. Genau da isch Heimet…HEIMAT nid nu hüt am 1. Auguscht! Do demit bin ich bi mim dritte Stichwort aacho vom dreiblättrige Löhninger Chleeblatt und demit au am End vo minere Aaschprooch zur Bundesfiir 2011. Und da isch …..guet so!

Artikel dazu von Redaktor Erwin Künzi, Schaffhauser Nachrichten 2.8.2011:

Bei seiner Ansprache hatte Regierungsrat Christian Amsler das Löhninger Wappen mit dem dreiblättrigen Kleeblatt auf rotem Grund als Ausgangspunkt gewählt, einem Kleeblatt, das für Amsler die Begriffe Toleranz, Zukunft und Heimat verkörpert. Löhningen habe in den letzten Jahren einen unglaublichen Aufschwung und Zuwachs erlebt. Das habe nicht nur positive Reaktionen ausgelöst, deshalb brauche es Toleranz. Diese zu leben, sei nicht immer einfach, nötig seien das Aufeinanderhören und die Kompromissbereitschaft, um miteinander eine Lösung zu finden. Sein zweites Stichwort, die Zukunft, nahm Amsler, der seine Rede in Mundart hielt, zum Anlass, die strategischen Ziele der Schaffhauser Regierung zu erläutern. Auch wenn finanziell gesehen die Zeiten schwieriger würden, gebe es nur eines: «Wir müssen an Schaffhausen glauben.» Anstatt auf hohem Niveau zu klagen, sollten wir uns wieder einmal bewusst werden, wie gut es uns gehe: «Ganz sicher können wir getrost in die Zukunft schreiten», so Amsler. Löhningen, wunderschön gelegen, mit Blick in den Klettgau und stolzen, sympathischen und engagierten Einwohnerinnen und Einwohnern: «Das ist Heimat, und nicht nur am 1. August», schloss Amsler seine Ausführungen, die mit grossem Applaus und von Gemeindepräsident Fredy Kaufmann mit einem Präsent verdankt wurden. Den Schlusspunkt der Feier bildete die Landeshymne, begleitet von der Musikgesellschaft. (ek)