Aktuelles / Notizen

25.02.2012

Verleihung des Panathlonpreises 2011 an die Tischtennisspielerinnen Laura Schärrer und Monika Führer


Laudatio RR Christian Amsler

Tischtennis ist Extremsport! Das Tempo im Tischtennis übersteigt oft das Reaktionsvermögen des menschlichen Organismus. Auf gewisse Schläge reagieren und zurückschlagen? Biologisch gesehen und genau genommen hat man eigentlich gar keine Zeit dazu. Darum kann man nur noch antizipieren, ahnen was wohl kommt und darauf mit einem Schlag reagieren. Dabei dauert der Kontakt zwischen Ball und Schläger nur 0,001 Sekunden. Tischtennisspielerinnen müssen schneller denken konnten als ihr eigener Organismus. Und darum kann man die Leistung von Monika Führer und Laura Schärrer ganz einfach zusammenfassen und sagen: "Tischtennis ist wie wenn Usain Bolt gleichzeitig noch Schachspielen würde während seines 100 m Laufs! " 

Geschätzte Gäste der Feier hier im Park Casino, liebe Panathletinnen und Panathleten, vor allem aber
Liebe Laura, liebe Monika 

Ich freue mich sehr, dass ich als Schaffhauser "Sportminister" die Laudatio für die zwei ausserordentlich sympathischen Sportlerinnen halten darf zur Verleihung des Panathlonpreises 2011. 

Ja, die Faszination Tischtennis. Es ist der schnellste Ballsport der Welt, die fünftgrösste Sportart der Welt und hat allein sagenhafte 100 Millionen Spieler nur in China. Mindestens jeder Dritte Schweizer, - also zwischen 2 und 3 Millionen - , hat schon einmal den kleinen Zelluloidball von einer Tischseite auf die andere befördert. Denn Tischtennis kann man überall spielen: Im Garten, im Schwimmbad, im Keller, in der Garage, in der Schule, auf Spielplätzen oder auch an ganz ausgefallenen Orten. Gerne schaue ich auch bei meinen Schulbesuchen den Schulkindern zu, die in den Pausen mit Mappen und Büchern das Lehrerpult zum Tischtennistisch umfunktionieren. Oder auf dem Pausenplatz fasziniert mich der Rundlauf als sportliches und soziales Gemeinschaftserlebnis mit harten Ausscheidungsregel rund um den Tischtennistisch aus Beton. 

Auf internationalem Niveau wie bei Monika und Laura wird es dann jedoch zu einem Sport, der uns alle einfach in ungläubiges Staunen versetzt. Ein internationaler Topspieler trainiert mindestens 5x die Woche je 6 Stunden plus Konditionstraining, Mentaltraining, Krafttraining und Wettkämpfe. Die Spieler in der Weltspitze sind Sportler der Superlative. Topspins haben heutzutage eine Geschwindigkeit von bis zu 180 oder 200 Kilometer pro Stunde. Das kennen Sie auch von den Assen beim Tennisaufschlag. Dort steht der Gegner aber 25 Meter entfernt und beim Tischtennis sind es nur knapp mehr als 3 Meter. 

Ich habe es eingangs gesagt: Zu diesem Tempo, welches das Reaktionsvermögens unseres Organismus natürlich bei weitem übersteigt, kommt ein Schnitt von bis zu 9'000 Umdrehungen pro Minuten. Diese Ballrotation, die wir als "Schnitt" kennen, ist gewaltig. Entsprechend schwer ist der Ball zu kontrollieren und auf den Tisch zu bringen. Dabei muss die Spielerin ihre Schläge millimetergenau platzieren, um überhaupt Chancen auf einen Punktgewinn zu besitzen. Und natürlich will ein geeigneter Gegenschlag auch wohl überlegt sein, denn Taktik ist ein entscheidender Faktor beim Tischtennis im Kampf um den kleinen Ball mit einem vorgeschriebenen Durchmesser von 40 mm. 

Tischtennis ist ein packender Sport, der grosse Freude macht und Sinnbild für bewegungsintensiven, fairen und teamgeistorientierten Sport ist.

Das Spiel lesen, den Weg des kleinen Kunststoffballes vorweg erkennen, antizipieren, die Taktik rasch ändern. Das alles sind wichtige Kompetenzen, die eine Tischtennisspielerin beherrschen muss. 

Heute geht es ja um ein Doppel, das wir mit dem Panathlonpreis auszeichnen. Eigensinn und Egoismus haben in diesem Sport keinen Platz und führen nicht zum angestrebten Erfolg. Vielmehr erreicht man mit einem Kollektiv, mit Teamgeist, mit blindem Verständnis und mit virtuosem Zusammenspiel das angestrebte Ziel. Dieses gegenseitige Vertrauen und Zusammenstehen zeichnen Laura und Monika aus. 

Ich gebe Ihnen den persönlichen Tipp: Gehen Sie einmal ins Tischtenniszentrum auf dem Ebnat und folgen Sie einem Spiel des TTC Neuhausen. Sie werden beeindruckt sein. Sport auf höchstem Niveau, Spannung pur, dynamischer Sport, engagiertes Fighten um Punkte und gelebte Fairness. So macht Sport Freude!

Was mich besonders freut ist, dass sich der TTC Neuhausen ganz speziell um die Kinder und den Nachwuchs kümmert. 

Beide Panathlon Preisträgerinnen sind Jahrgang 1990, also in diesem Jahr 22 Jahre alt. Erinnern Sie sich ans Jahr 1990? Ein Jahr nach dem Mauerfall in Berlin wird Nelson Mandela freigelassen, erhält Gorbatschow den Friedensnobelpreis, wird die erste Webseite veröffentlicht, verunglückt die Raumfähre Challenger kurz nach dem Start und veröffentlicht Microsoft Windows 3.0.

Ja, Laura und Monika, wir sind ja auch via Facebook miteinander verbunden und kann so immer ein bisschen mitverfolgen, was ihr so treibt und macht. Ich stelle fest, dass ihr beide zwei völlig normale junge Frauen seid. Wenn man euch auf der Strasse begegnet, würde man nie und nimmer herausfinden, was euer besonderes Talent ist.

Monika, du hast mir in einem Vorgespräch gesagt, dass euch die Region Schaffhausen sehr am Herzen liegt. Klein, überschaubar, wunderbare Natur mit dem Rhein, kurze Wege, aber eben doch auch nicht zu klein. Ihr schätzt das persönliche Umfeld mit eurer Familie und den Kolleginnen und Kollegen, die euch sehr wichtig sind. Ihr seid perfekte Botschafterinnen für den Kanton Schaffhausen.

Zum Glück seid ihr so wohltuend normal und bescheiden, aber daneben könnt ihr eben auch noch super Tischtennis spielen. Und dafür habt ihr unser aller Bewunderung. 

Ich durfte euch als sympathische, einsatzfreudige und fröhliche junge Sportlerinnen kennenlernen. Ihr habt mich - und uns alle - mit eurer sportlichen Leistung immer wieder beeindruckt. 

Ein grosser Dank soll aber auch an euer wichtiges Umfeld gehen. Die Eltern, die Geschwister, die Freunde, eure Trainer und die vielen guten Geister und Helferinnen und Helfer des TTC Neuhausen am Rheinfall. Nur dank ihnen allen wird der Erfolg der beiden jungen Sportlerinnen auch möglich. 

Wir wissen es: Sport fasziniert, bringt Menschen zusammen, führt zu Bewegung und Erfolgserlebnissen. Wer wie Monika und Laura an nationalen und internationalen Turnieren teilnimmt, lernt viele spannende Menschen kennen, übernimmt Verantwortung für sich sowie das ganze Team. Es werden gerade im Doppel unvergessliche Teamerlebnisse geschaffen und auch ein deutliches Signal für sauberen und fairen Sport gesetzt. Sport fördert aber auch die Sozialkompetenz. Gegenseitiger Respekt, Anerkennung, Vertrauen und Fairness sind wichtige Faktoren, um im Leben Erfolg zu haben. Und dieser Grundstein wird bei Monika und Laura ganz speziell durch den Sport gelegt. 

Der Panathlonpreis 2011 geht an Laura Schärrer und Monika Führer, und darüber freue ich mich sehr! Der Panathlonclub Schaffhausen, der Schaffhauser Regierungsrat und die ganze Schaffhauser Öffentlichkeit gratulieren euch ganz herzlich dazu! 

Und irgendwie sind wir ja alle mit dem Tischtennis verbunden, denn auch das Leben ist doch ein ständiges Hin und Her, nicht wahr? 

Tischtennisspielen? - Sie werden sehen: Die zwei können das!

Regierungsrat Christian Amsler übergibt den Meisterpokal und gratuliert dem TTC Neuhausen zum Schweizermeistertitel.

Monika Führer und Laura Schärrer vom TTC Neuhausen haben am 1. März 2012 den Panathlon-Preis 2011 erhalten. Die beiden Sportlerinnen wurden damit für ihre guten Leistungen im Tischtennis ausgezeichnet. Beide sind mehrfache Schweizermeisterinnen und nehmen regelmässig an Europameisterschaften und Weltmeisterschaften teil. Der Panathlon-Preis ist mit 5’000 Franken dotiert und wurde im Park Casino Schaffhausen im Rahmen einer Feier übergeben. Mit dem Geld wollen die beiden Sportlerinnen an einem internationalen Turnier teilnehmen. Am liebsten in Brasilien.