Aktuelles / Notizen

14.06.2013

«Wir haben smarte Kids»


Interview in der Schweizer Illustrierten mit RR Christian Amsler

Im Pisa-Test steht Schaffhausen immer an der Spitze. Das hat seine guten Gründe, sagt Regierungsrat Christian Amsler, Erziehungsdirektor des Kantons. «Bei uns sind die Schülerinnen und Schüler viel in der Schule und die Klassen sind klein.» 

Rang eins in Naturwissenschaften, Rang zwei beim Lesen und Rang drei in Mathematik: Das waren die Resultate des Kantons Schaffhausen bei einem schweizweiten Vergleich von 13 Kantonen nach den Regeln des Pisa-Tests. Das freut den zuständigen Regierungsrat Christian Amsler.

Auch deshalb, weil er vor seiner Wahl in die Kantonsregierung 2009 als Prorektor an der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen tätig und damit für Lehrerbildung zuständig war. Amsler ist zudem Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) und leitet die Steuergruppe des Projekts Lehrplan 21. Für den 49-jährigen sind die guten Resultate der Schaffhauser Schülerinnen und Schüler kein Zufall, sondern haben System. 

Wieso sind die Kinder in Schaffhausen so clever? 

Christian Amsler: Schaffhauser Kids sind halt einfach smart! Im Ernst: Wir haben eine hohe Stundendotation, das heisst unsere Kinder verbringen mehr Zeit in der Schule als im schweizerischen Durchschnitt. Zudem haben wir tiefe Klassenzahlen, das fördert das Vermitteln der nötigen Bildung ebenfalls. 

Also reicht es, die Kinder einfach länger in die Schule zu schicken? 

Die Anzahl Schulstunden sind wichtig, aber das allein würde wohl nicht ausreichen. Wir haben auch sogenannten Halbklassenunterricht, bei dem die Schülerinnen und Schüler in noch kleineren Gruppen arbeiten und die Lehrerinnen und Lehrer noch mehr Zeit für das einzelne Kind aufwenden können. Das ist nicht zu unterschätzen. 

Nehmen wir als Beispiel die Lesefähigkeit. Warum ist Schaffhausen hier bei allen Pisa-Tests immer vorn? 

In diesem Bereich haben wir einen Vorteil: Die Nähe zur deutschen Grenze hilft, von klein auf mit der Standardsprache Hochdeutsch aufzuwachsen. Die Kinder lernen das im Alltag und empfinden Deutsch nicht als zusätzliche Sprache, die sie erlernen müssen. 

Schaffhausen gehörte auch zu den ersten Kantonen, die Versuche mit Frühenglisch machten. Ein Erfolg? 

Durch und durch, wir haben nur positive Erfahrungen gemacht. Englisch wird bei uns als erste Fremdsprache gelehrt. Das hilft übrigens auch dem Französisch, denn eine Nationalfondsstudie hat ergeben, dass die nachfolgenden Sprachen einfacher zu erlernen sind. 

Gibt es noch anderer Gründe für die guten Pisa-Platzierungen?

Oh ja! Da ist die schöne Umgebung, in der die Kinder hier im Kanton Schaffhausen aufwachsen. Hier haben Familien wahre Lebensqualität: Es ist überschaubar, und die Kinder können in unberührter Natur leben. Zudem gibt es noch so etwas wie soziale Kontrolle im besten Sinn: Man schaut hier zueinander. Familien sind uns wichtig, auf allen Ebenen der Politik. Zudem haben wir attraktive Sportangebote, kulturelle Institutionen und Veranstaltungen. 

Sie sind auch zuständig für die Jugendpolitik. Was wird da genau getan? 

Der Kanton hat eine Jugendbeauftragte und eine Jugendkommission, welche die Gemeinden und Verbände der Jugendarbeit vernetzt und bedarfsgerecht mit Information und Beratung unterstützt. Dem Kanton Schaffhausen ist es ein Anliegen, eine aktive Jugendpolitik zu gestalten und damit die Ressourcen der Jugendlichen zu fördern. Die Jugend ist unsere Zukunft. 

Auch Familienpolitik gehört in Ihr Departement. 

Der Kanton Schaffhausen ist ein attraktives Lebenszentrum für junge Leute und für Familien mit Kindern. Uns geht es darum, den veränderten Ansprüchen und Vorstellungen einer neuen Generation in Bezug auf die Lebensgestaltung und die Form des Zusammenlebens vermehrt gerecht zu werden. Als Rahmenbedingungen für eine optimale Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern wir bedarfsgerechte Tagesstrukturen und andere Massnahmen, die Familien begünstigen. In der Agglomeration von Zürich entsteht viel Druck für die Familien: teure Mieten, grosse Klassenzahlen, immer mehr Menschen auf engem Raum – Schaffhausen ist die ideale Alternative dazu! 

Internationaler Kanton, internationale Schule

Kleine Klassen und eine familiäre Atmosphäre: Das offeriert die Internationale Schule in Schaffhausen (ISSH). In Englisch werden Kinder von 3 bis zur Maturitätsreife, dem International Baccalaureate, unterrichtet. Über 200 Kinder besuchen die in einem historischen Gebäude untergebrachte Privatschule. «Each mind has its own method» ist das Motto der Schule, die individuell auf die Schülerinnen und Schüler eingeht. Eine aktive Elternvereinigung gehört ebenso zur Schule, wie Tagesstrukturen und ausserschulische Aktivitäten.

www.issh.ch