Aktuelles / Notizen

29.08.2013

8. Schifffahrt der IVS


zum Thema Innovationen

Rund 250 Vertreter von Wirtschaft, Politik und Behörden diskutierten gestern Abend an der 8. Schifffahrt der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS) über die Bedeutung der Fähigkeit zur Innovation für unseren Wohlstand.

von Rolf Fehlmann, Schaffhauser Nachrichten

Die «Arenenberg» war Schauplatz der traditionell hochkarätig besetzten IVS-Schifffahrt, welche die geladenen rund 250 Teilnehmenden nach Stein am Rhein und zurück nach Schaffhausen führte. Weil, so IVS-Präsident Giorgio Behr, «Wirtschaftsführer auch mal unter sich sein wollen», standen vor dem Ablegen der «Arenenberg» neben dem IVS-Präsidenten auch IVS-Vize Karlheinz Baumann sowie die Referenten Carole Ackermann, Christian Amsler, Ludwig Gauckler und Felix Mayer den Medien Rede und Antwort.

Das Thema «Innovationsfähigkeit» passe nahtlos in die Reihe der aktuellen Themen der vorangegangenen IVS-Schifffahrten, sagte Baumann: «Innovation ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Schaffhausen.» Die Schweiz nehme heute einen Spitzenplatz im internationalen Innovationsranking ein. Dies sei essenziell für unsere Volkswirtschaft mit hohem Lohnniveau, einem kleinen Heimmarkt und der daraus sich ergebenden starken internationalen Vernetzung. Es sei darum Aufgabe der Politik, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich eine erfolg- reiche Innovationskultur etablieren könne, sagte Erziehungsdirektor Amsler. Während Forschung die Umwandlung von Geld in Wissen sei, wandele Innovation Wissen in Geld um. Wer innoviere, müsse jedoch auch Fehler machen dürfen, sagte Amsler, wohl auch mit einem Seitenblick auf die derzeit im Kanton Schaffhausen geführte Wachstumsdebatte: Es herrsche «heute auch in Schaffhausen oftmals eine Neinsagerkultur», monierte Amsler. Für ihre Vorschläge müssten Innovatoren durchaus «auch mal Sturm ernten» können. Zwar habe der Umbau der Schaffhauser Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten viel Innovation erzeugt, doch er würde sich noch mehr wünschen: «Innovation muss das gemeinsame Ziel aller sein.» Was aber ist Innovation? Die Definition «Innovation ist, wenn der Markt Hurra schreit» stellt aus der Sicht der Referenten eine unzulässige Verkürzung dar: Zwar geschähen viele Innovationen im Technologiebereich, und Start-ups komme in zahlreichen Fäl-len die Funktion der Innovationstreiber zu (Mayer). Es seien oftmals diese jungen Unternehmen, die eine Kultur des Auch-mal-Fehler-machen-Dürfens pflegten, die Innovationen in Form von Outside-in-Prozessen in etablierte Firmen einbrächten (Ackermann). Mindestens so wichtig sei jedoch die Innovation im Bereich von Abläufen, Prozessen und Verfahren, die aus der Perspektive des Marktes nicht sichtbar sei, weil sie unternehmensintern stattfinde. Gerade diese Innovation erlaube es Unternehmen jedoch, sich neu auszurichten und somit ihr Überleben zu sichern (Gauckler). Nicht ohne Grund bewerte der Anfang August erneut ausgeschriebene IVS-Innovationspreis der Schaffhauser Platzbanken neben technologischen Innovationen auch solche im Bereich der Kundenbeziehungen und organisatorischer Abläufe (Behr).

Vor der Schifffahrt mit Vertretern von Wirtschaft, Politik und Behörden: IVS-Präsident Giorgio Behr (r.), IVS-Vize Karlheinz Baumann (2. v. l.) und die Referenten Ludwig Gauckler (l.), Christian Amsler (3. v. l.), Carole Ackermann (3. v. r.) und Felix Mayer (2. v. r.).Bild rf.

IVS-Schifffahrt 2013 Die Referenten

Carole Ackermann, Mitinhaberin und CEO von Diamondscull (Start-up-Förderung). Sie sprach über «Start-ups als Motoren der Schweizer Volkswirtschaft».

Christian Amsler, Erziehungsdirektor des Kantons Schaffhausen. Sein Thema: «Rahmenbedingungen zur Förderung der Innovation».

Ludwig Gauckler, emeritierter Professor der ETH Zürich. Er fragte: «Entdeckungen, Erfindungen und Innovationen: Was kann man davon gebrauchen?»

Felix Mayer, Mitbegründer des Sensor-Herstellers Sensirion, sprach über den Unterschied zwischen dem Ausnützen einer sich bietenden Gelegenheit und dem Betreiben kontinuierlicher Innovation.