Aktuelles / Notizen

18.12.2014

Jahresrückblick aufs Jahr 2014


...als Regierungspräsident

Persönlicher Jahresrückblick aufs Präsidialjahr 2014 von Regierungspräsident Christian Amsler (FDP)

 

> Hier kann die Seite aus den Schaffhauser Nachrichten als Download (PDF) angesehen werden.

 

An den zahlreichen Anlässen im ganzen Kanton bin ich vielen Menschen begegnet. Viele gute Gespräche und Austausche ergaben sich aus den spannenden Kontakten mit Schaffhauserinnen und Schaffhausern. Als Regierungspräsident ist man an den Sitzungen der Regierung, bei Besuchen und bei Anlässen immer im Lead und hat dementsprechend ein gewisses Mass an Zusatzbeanspruchung und auch Zusatzterminen zu gewärtigen. Das macht mir aber viel Freude. Ich habe das sehr gerne gemacht! Und hätte es auch gerne noch weiter gemacht, aber unser politisches System sieht vor, dass es jährlich sowohl an der Spitze des Kantonsrats als auch des Regierungsrats einen Wechsel gibt. Dies hat klare Vorteile, aber auch sicherlich gewisse Nachteile.

 

Traditionell finden gegenseitige Besuche von Kantonsregierungen statt. Dieses Jahr durften wir die Freiburger Regierung bei uns in Schaffhausen empfangen und haben selber einen Regierungsbesuch im schönen Kanton Wallis gemacht.

 

Zweifellos ein Höhepunkt bei den zahlreichen guten Kontakten zu unseren Nachbarn Deutschland war der Besuch bei Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Stuttgart und der Auftritt als Gastkanton bei der Bundesfeier des Schweizerischen Generalkonsulats in Baden-Württemberg am Vorabend des 1. August 2014.

 

Politisch geprägt war 2014 leider auch durch die intensive Arbeit des Regierungsrates am Entlastungsprogramm 2014 (EP2014). Ich bedauere dies und hätte mir auch eine finanziell weniger belastete Zeit für mein erstes Präsidialjahr gewünscht. Dies kann man sich aber nicht auslesen. Nach Verfassung und Finanzhaushaltgesetz sind wir aufgerufen, den aus dem Lot geratenen Staatshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies tun wir auch! Hier übernimmt die Regierung Gesamtverantwortung im Interesse des Kantons. Reine Partikularinteressen bringen uns nicht weiter. Konsenspolitik ist gefragt und nicht Verharren auf eigenen, starren Positionen. Es ist dies eine gemeinsam zu bewältigende Aufgabe von Exekutive, Legislative und auch dem Schaffhauser Souverän.

 

Als besondere Höhepunkte 2014 im politischen und kulturellen Leben dürfen sicher erwähnt werden: Das grossartige Internationale Schaffhauser Bachfest, das Jubiläum 25 Jahre Schaffhauser Jazzfestival, 750 Jahre Stadt Winterthur, 25 Jahre Eingemeindung Herblingen in die Stadt Schaffhausen, 950 Jahre Hallau oder 750 Jahre Dörflingen. 2014 geht also auch als "Jahr der Jubiläen" in die Annalen ein.

 

Sicherlich ein grosser Wermutstropfen im Schaffhauser Kulturleben ist die Schliessung der Hallen für neue Kunst. Diese Sammlung von Werken der Arte povera / Modern Art Epoche von Urs und Christel Rausmüller geht nun nach Basel an den Wohnsitz des Sammler-Ehepaars. Nach einem Rechtsstreit rund um das zentrale Werk "Das Kapital" von Joseph Beuys entwickelte sich diese Sache leider final in diese Richtung. Damit verliert der Kulturstandort Schaffhausen eine Kunstsammlung von Weltformat, gleichzeitig freuten sich aber auch einige Kritiker der Hallen über die Entlastung des Lotteriegewinnfonds.

 

Ein weiterer Höhepunkt war die Sitzung des Schaffhauser Regierungsrates "extra muros" im August im Bundeshaus in Bern. Das, was vor wenigen Jahren der Bundesrat mit seiner Sitzung hier in Schaffhausen gemacht hatte, haben wir nun sozusagen umgekehrt. Auf Einladung des Schaffhauser Ständeratspräsidenten Hannes Germann weilte die Gesamtregierung in Bern und hielt die ordentliche Dienstagssitzung im Büro des Ständeratspräsidenten ab.

 

Das OK Präsidium des Schaffhauser Kantonalschützenfests SKSF 2014 war ein grosser zeitlicher Aufwand, bereitete mir aber viel Freude und ermöglichte gute Kontakte in die ganze Schweiz hinein. Das Fest darf als Erfolg gewertet werden, konnten wir doch mehreren tausend Schützinnen und Schützen aus der ganzen Schweiz unsere wunderbare Region am Rhein zeigen.

 

An vielen Anlässen als Regierungspräsident war ich zusammen mit dem Klettgauer Unternehmer, FDP Parteikollegen und Kantonsratspräsidenten Martin Kessler eingeladen. Wir haben uns sehr gut verstanden und haben das gemeinsame Jahr an der Spitze der Schaffhauser Politik gut über die Runden gebracht.

 

Daneben habe ich mir zwei persönliche Projekte in meinem Regierungspräsidentenjahr vorgenommen und diese auch realisiert!

 

1. Ich wollte schon lange einmal genau entlang der 1740 Grenzsteine die 185 km Grenze des Kantons Schaffhausen joggend erkunden und so den stark gezackten dreiteiligen Kanton umrunden. Insgesamt 12 erlebnisreiche Etappen wurden es mit wunderbaren Naturerlebnissen in fantastischer Landschaft und wertvollen Begegnungen mit interessanten Menschen. Die Erlebnisse inkl. Bildimpressionen können unter www.christianamsler.ch > Button ERLEBNIS GRENZE nachgelesen werden.

 

2. Jede Woche habe ich einen handgeschriebenen Brief verfasst. So sind 52 persönliche Briefe entstanden, die bei den Empfängerinnen und Empfängern völlig überraschend eingetroffen sind. Wir leben ja in einer digitalisierten Welt. Hektik macht sich breit, Mails müssen fast im Sekundentakt beantwortet werden, vieles wird am Computer geschrieben und Nachrichten werden in Sekundenschnelle via Internet und Social Medias in der ganzen Welt verbreitet. Für mein Regierungspräsidentenjahr 2014 hatte ich mir darum einen Vorsatz genommen. Jede Woche schrieb ich an eine Person aus einem aktuellen Anlass einen handgeschriebenen Brief. Ich nahm mir bewusst jeweils am Freitagmorgen ganz früh die Zeit dazu und versendete den Brief an die Empfängerin / den Empfänger mit der klassischen Post. Handschrift passte auch ins Jahr, wo wir in der D-EDK die klassische Schnürlischrift durch die Deutschschweizer Basisschrift abgelöst haben!

 

Ja, die D-EDK. Mein zweites Jahr als Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz war geprägt von der Freigabe des Lehrplans 21 an die 21 Kantone der Deutschschweiz. Ein Meilenstein nach jahrelanger harter Arbeit an diesem zukunftsgerichteten, gemeinsamen Werk für die Schule.

 

An Silvester übergebe ich um Mitternacht mein Amt an meinen Regierungskollegen Ernst Landolt. Eben habe ich es doch übernommen von meiner Vorgängerin Rosmarie Widmer Gysel! Es ist unglaublich schnell vorbeigezogen. Das hat wohl unsere Zeit so an sich, dass sie scheinbar einfach durchrast, obwohl ja die Sekunden, Minuten und Stunden immer gleich schnell oder langsam vorbeigehen.

 

Jede der 42 Sitzungen der Schaffhauser Regierung habe ich mit einem "Wort zum Tag", einer Lebensweisheit begonnen. Ein für die Politik treffendes Zitat daraus soll den Abschluss meines Jahresberichtes sein:

 

"Nicht alles, was sich verändert, wird besser - aber was besser werden möchte, muss sich verändern!" (Georg Christoph Lichterweg)

 

Ich wünsche allen Schaffhauserinnen und Schaffhausern ein gefreutes Jahr 2015!