Aktuelles / Notizen
Deutschschweizer Basisschrift
Die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz D-EDK hat am 3. November 2014 den Kantonen die Deutschschweizer Basisschrift zur Einführung empfohlen. Der Erziehungsrat hat an seiner Sitzung vom 24. Juni 2015 beschlossen, die Einführung im Kanton Schaffhausen auf das Schuljahr 2016/17 vorzunehmen.
Die Basisschrift ist eine Entwicklung des Kantons Luzern, welche in den Luzerner Schulen schon seit Jahren erfolgreich im Einsatz ist. Die D-EDK übernimmt die Rechte an dieser Schrift vom Kanton Luzern und wird diese Schrift in Zukunft als Deutschschweizer Basisschrift bezeichnen.
Es handelt sich dabei um eine klare, schnörkellose Schrift, die es erlaubt, ökonomisch und zügig zu schreiben. Die Basisschrift ist eine teilverbundene Schrift, welche einfacher zu erlernen ist, als die unter der Bezeichnung „Schweizer Schulschrift" bekannte voll verbundene „Schnürlischrift".
Die Basisschrift wird gleichzeitig von der 1. bis zur 3. Klasse eingeführt und wird die weiteren Klassen in den Folgejahren erreichen. Die Dienststelle Primar- und Sekundarstufe I hat ein Einführungskonzept mit Angeboten für die Weiterbildung der Lehrpersonen der Primarschule erarbeitet. Die ersten obligatorischen Kurse werden ab dem zweiten Semester des Schuljahres 2015/16 über die Lehrerweiterbildung angeboten.
Hier geht es zu Schriftbeispielen
Artikel von D-EDK Präsident Christian Amsler im Schaffhauser Bock (Ausgabe 30. Juni 2015):
Von der Schnürlischrift zur Deutschschweizer Basisschrift
An den Deutschschweizer Schulen wird in Zukunft die Basisschrift unterrichtet. Das empfiehlt die Konferenz der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren (D-EDK) den Kantonen. In den vergangenen Jahren kam aus der Lehrerschaft immer wieder der Ruf, die bisherige Schulschrift durch eine zeitgemässe teilverbundene Schrift zu ersetzen. Nun hat auch der Schaffhauser Erziehungsrat über die Einführung an den Schaffhauser Schulen ab Schuljahr 2016/2017 befunden.
Natürlich sind damit viele Emotionen verbunden! Generationen haben die vollverbundene Schulschrift gelernt. Die traditionelle Schweizer Schulschrift mit den vielen Bögen und Schwüngen, im Volksmund Schnürlischrift genannt, hatte primär ganz praktische Gründe: Die Schreibfeder und später dann der Füllfederhalter sollten möglichst wenig abgesetzt werden, damit der Tintenfluss optimal war. Heute schreibt niemand mehr mit der Feder, sogar der Fülli wurde vielerorts von Kugelschreibern und Rollstiften abgelöst. Die kunstvollen Schwünge und Bögen haben also ihren praktischen Nutzen eingebüsst. Für viele Kinder war und ist die Schnüerlischrift zudem psychomotorisch eine Tortur, insbesondere das künstliche Verbinden und das seltene Absetzen des Stiftes. Damit sollen unnatürliche Bewegungsabläufe mit vielen Richtungsänderungen, die bei den Kindern zu Verkrampfungen führen können, vermieden werden. Darum kommt die nun auch in Schaffhausen bald eingeführte Deutschschweizer Basisschrift den natürlichen Bewegungen der Kinder entgegen. Bisher lernten die Kinder zuerst die Steinschrift, dann die voll verbundene Schrift mit teilweise neuen Buchstabenbildern, um anschliessend eine persönliche, meist nur teilweise verbundene Handschrift zu entwickeln. Dieser Umweg soll in Zukunft entfallen. Die Buchstabenformen der Basisschrift werden unverbunden gelernt und dann, wenn dies den Bewegungsablauf erleichtert, teilweise verbunden.
Die Erziehungsdirektoren und auch der Erziehungsrat legen aber auch gleichzeitig ein klares Bekenntnis zur Wichtigkeit der persönlichen Handschrift ab. Die Kinder sollen über den Weg der teilverbundenen Basisschrift eine persönliche Handschrift entwickeln können. Auch in einer zunehmend digitalisierten Welt ist die motorische Fähigkeit einer eigenen Handschrift nach wie vor wichtig!
Regierungsrat Christian Amsler, Präsident Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK)