Das FDP-Duo mit dem Parteipräsidenten: Marcel Sonderegger, Christian Amsler und Martin Kessler (v. l. n. r.) hatten Grund zum Feiern. Kessler war von den FDP-Delegierten bereits im ersten Wahlgang deutlich nominiert worden. Bild Begüm Ürek, Schaffhauser Nachrichten

Mit Martin Kessler und  dem bisherigen Regierungsrat Christian Amsler tritt  die FDP des Kantons Schaffhausen zur Regierungsratswahl an.

von Mark Liebenberg, Schaffhauser Nachrichten

Die Freisinnigen wollen mit dem bisherigen Regierungsrat Christian Amsler und dem Trasadinger Unternehmer Martin Kessler ihre beiden Sitze in der Schaffhauser Kantonsregierung verteidigen. Das hat gestern die Nominationsversammlung der FDP in Neuhausen am Rheinfall entschieden.

Da FDP-Regierungsrat Reto Dubach bei den anstehenden Erneuerungswahlen für den Schaffhauser Regierungsrat nicht mehr antritt, muss die FDP des Kantons Schaffhausen einen ihrer beiden Sitze in der Kantonsregierung am 28. August mit einem neuen Kandidaten zu halten versuchen. Konkurrenz gibt es reichlich. So schickt sich nicht nur die Ökoliberale Bewegung mit Jürg Biedermann an, den Sitz zu erobern, sondern auch von links wird er angegriffen. Die Sozialdemokratie tritt mit zwei Kandidaten an: Walter Vogelsanger und Kurt Zubler. Und die Alternative Liste schickt mit Susi Stühlinger und Linda De Ventura ebenfalls zwei Kandidatinnen auf Eroberungstour.

An ihrer gestrigen Nominationsversammlung im SIG Hus in Neuhausen erklärte Parteipräsident Marcel Sonderegger, dass eine parteiinterne Findungskommission folgendes Vorgehen beschlossen habe: Christian Amsler solle per Akklamation von den Delegierten zur Wiederwahl nominiert werden. Aus einem «erfreulich breiten Kandidatenfeld» habe die Kommission sodann zwei Kandidaten auserkoren, welche der Versammlung zur Auswahl stünden. Nachdem gestern keine weiteren Kandidaten vorgeschlagen worden waren, nominierte die FDP-Versammlung ihren bisherigen Magistraten Christian Amsler mit kräftigem Applaus.

In der Ausmarchung standen sich nunmehr die beiden Martins gegenüber. Der erste, Martin Kessler, empfahl sich als Unternehmer und als Mann der Wirtschaft. «Uns allen geht es besser, wenn es den Unternehmen, den KMU und dem Gewerbe gut geht», sagte der Kandidat. Kessler liess durchblicken, dass er dem urliberalen Typ zugerechnet werden will, und benannte den Kampf gegen Bürokratie und staatliches Ausgabenwachstum sowie für gute Rahmenbedingungen als seine Kernanliegen. Seine gute Vernetzung in Wirtschaftsverbänden garantiere, dass er auch bei den anderen bürgerlichen Parteien auf Unterstützung hoffen dürfe.

Sein Kontrahent, der Präsident des Grossstadtrates, Martin Egger, strich seine politische Erfahrung in der FDP Stadt hervor. «Ich bin hoch motiviert und voller Energie, einen guten Wahlkampf zu machen», sagte Egger. Er verwies auf seine beruflichen Erfahrung sowohl als Einzelunternehmer als auch in der Verwaltung hin. Als langjähriger Parteipräsident der FDP Stadt – aber auch als Extremsportler – wisse er, was Ausdauer sei und wie man mit Siegen und Niederlagen umgehe.

Während der anschliessenden Diskussion wurden die Kandidaten und die Medienvertreter vor die Tür geschickt. Dann wählten die 99 anwesenden FDP-Mitglieder bereits im ersten Wahlgang mit absolutem Mehr Martin Kessler zum Kandidaten auf dem Zweierticket mit Christian Amsler. Von 88 eingegangenen Wahlzetteln entfielen 49 Stimmen auf den Unternehmer aus dem Klettgau. Egger erhielt 39 Stimmen.

«Ich bin überwältigt von dem grossen Vertrauen, das mir entgegengebracht wird», sagte Kessler in einer Siegerrede. «Die eigentliche Arbeit liegt aber jetzt vor uns.» Die Wahlen würden «nicht ganz einfach», meinte der Frischgekürte. «Aber ich bin hoch motiviert, mit Christian Amsler und der Partei diesen Weg gemeinsam zu gehen.»

«Die eigentliche Arbeit  liegt jetzt aber vor uns.  Ich bin hoch motiviert,  diesen Weg zu gehen.» Martin Kessler

Regierungsratskandidat der FDP

Christian Amsler Zur Person
Alter 52
Wohnort Stetten
Familie Verheiratet mit Liliane, drei Kinder.
Beruf Amsler war Prorektor des Sektors Weiterbildung an der  Pädagogischen Hochschule Schaffhausen. Seit 2010 ist er Vorsteher des Erziehungsdepartements  des Kantons Schaffhausen.
Politik 2000 bis 2008 Gemeinde-präsident von Stetten, von 2003 bis 2010 Kantonsrat. Seit April 2010 Schaffhauser Regierungsrat.

Martin Kessler Zur Person
Alter 48
Wohnort Trasadingen
Familie Verheiratet mit Daniela, zwei Kinder.
Beruf Maschinenbauingenieur/Unternehmer, Co-Inhaber einer Werkzeugbaufirma.
Politik Seit 2006 im Kantonsrat, den er 2014 präsidierte. Vorstandsmitglied bei der Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen IVS und beim Hauseigentümerverband. Präsident der Industriegruppe Klettgau.