Aktuelles / Notizen

01.08.2017

Bundesfeieransprache RR Amsler


Stein am Rhein 2017

1. August Ansprache 2017 in Stein am Rhein, Schifflände, RR Christian Amsler

Verehrti Schtaanermerinne und Schtaanemer
Liebi Gäscht vo da Schtaaner Bundesfiir vo Nah und Fern

Jo, es schtimmt, eimol bin ich mit minere Frau i dä Maledive i dä Ferie gsii. Aber eigentlich bin ich scho zweimol döt gsii, nu isch es es einti mol do in Schtei am Rhii gsi. Jo, jetzt möged Sie sich verwundered d'Auge riibe oder d'Ohre putze. Blaui Lagune mitere umwerfende Landschaft!

Wo n ich mit mim jüngschte Sohn Ueli vor da Summerferie uf em Rhii bim Inseli Werd mit üserm Weidling g'ankered und baded ha im türkisblaue, sandige Naturpool, sind absoluti maledivischi oder karibischi Inslegfüehl bi üs ufcho! Was für a grossartige Landschaft in unmittelbarer Umgebig!

Aber, ich bi jo nid zu Ihne a d'Schiffländi cho, zum über blaui Lagune z'philosophiere, sonderrn, we sich's für den Politiker mit Härzbluet ghört über Demokratie! Jo, üseri Demokratie!

De berüehmt Physiker Albert Einstein hät mol gseit: "Im Fall vomene Weltuntergang wär ich am liebschte i dä Schwiiz! Dött gschieht alles e bitzeli schpööter..."

De Einschtein hät wohl nid ganz Unrecht. Bi üs hät jo zum Glück immer s'Volk es letschti Wort. De Weltundergang würme bi üs scho i dä Vernehmlassig zersause, schpötischtens dänn aber bi de Verhandlig im Parlament versenke. Villicht wäred aber die verschiedene Vorschtellige vom Weltundergang bereits i dä Regierig unüberbrückbar. Und dänn erscht es Volk! Es isch klar devo usszgo, dass es Volk dä Wältundergang wuchtig ablähne würdi. Sie gsänd: De suscht so gschiidi Erfinder vo dä Relativitätstheorie irrt do für eimol gewaltig! De Weltundergang wür hierzulande nid eifach schpäter gschäh, sondern überhaupt nid! Rächt so! Viilicht hät sich dä Albert Einstein i üserm Land so wohl gfüehlt, well d'Schwiiz Ruum für Freiheit und Kreativität looht, für Vielfalt und durchuus au e bitzeli Eigesinn.

Obwohl mir i üsere vierschroochige Schwiiz au kulturell, politisch, sozial sehr unterschiedlich sind, hämmer stets bi Bedrohige vo usse zämmeghebed. Die Vielfalt isch au ä Schtärchi, Konkordanz und Föderalismus aber au nid selbschtverständlich. Di gsellschaftlich Kohäsion mo praktisch täglich neu fortgschriibe und gschtärcht wärde.

Mit schtelled fescht, dass

- sich dä Schtadt-Land Grabe eher wieder meh vertüüft

- mir integrationspolitisch schtarch gfordered sind mit eim vo dä höchschte Uusländeranteil vo dä Wält

- de Frankeschock, de generell Umbau vo dä Wirtschaft und drohende Arbetsplatzverluscht Angscht mached,

- dass d'Herusforderige vo dä Demografie we e Walze uf üs zuerollt und

- dass di digital Revolution üsers Läbe rasend schnäll umwälzt.

Die Unsicherheit und aber au üsern hüütig Landesgeburtstag sind en guete Ziitpunkt, zum iigehend drüber z'debattiere, wa würklich wichtig isch für üsers Land Schwiiz. Us de Gschicht usse isch ei Antwort druf klar: E klugi Politik vom Zämmehalt und vo dä Konkordanz in Rücksicht uf Bsunderheit au vo Minderheite! Bii üs isch es Tradition, dass nid eifach dä Gröscht und Schtärchscht bestimmt und immer günnt, und dass nid immer es Wasser vom Chliine zum Grosse flüüsst, sondern au mol umgekehrt. Das isch mit eini vo dä Grundlage vo üserm Erfolg.

Es wär ä Illusion, wänn mir meined, dass Demokratie nu us Rächt und Inschtitutione beschtooht. Es bruucht au ä demokratischi Gsinnig. Zu däre Gsinnig ghört under anderem de Reschpekt vor andere Meinige, d'Achtig vor Minderheite, ä Erschträbe vo Konsens und Kompromiss und au e Abneigig gegenüber em Unverhältnismässige und Radikale. Nu so häts chönne glinge, e Konkordanz- oder Konsensdemokratie z'entwickle, wo zunere grosse Schtabilität vo üserm Land gführt hät.

Mir machts meh als Sorge, dass au gegeläufigi Tendenze z'erkenne sind. Die gegewärtige Prozess vo dä Polarisierung und dä Respektlosigkeit, es ewigi Empörigstheater und d'Förderig vom Misstraue gegenüber demokratisch gwählte Behörde schtelled Gift für d'Demokratie dar.

Mir sind schtolz uf üseri Abschtimmige, wo s'Volk entscheided. Doch immer wieder mönd mir üs au bewusst si, wer dänn da entscheidende Volk a de Urne genau isch! Die Froog, resp. da Hinterfrooge mag uf dä erscht Blick subversiv sii! D'Schtimmbeteiligung i üserm Land looht jo mit Uusnahm vo Schaffhuuse oft meh als z'wünsche übrig.

Es giit aber äbe genau betrachted füüf Dimensione vom Volk:

1. d' Bevölkerig, also alli sich i dä Schwiiz ufhaltende Mensche

2. es Schwiizervolk, also alli Mensche mit Schwiizer Bürgerrecht

3. die Schtimmberechtigte

4. die Teilnähmende anere Wahl oder Abschtimmig

5. und schlussendlich die obsiegendi Mehrheit.

Bezieht me die Mehrheit ufs Schwiizervolk, so betreit sie zwüsched 19 und 23 Prozent bzw. wäniger als 15 Prozent vo dä vo üserm Rächt betroffene Bevölkerig. Sie gsehnd, es handled sich also um ä relativ chliini Minderheit vom Schwiizervolk, wo es Volk so betrachted repräsentiered. Aber, da söll kei Chlaag si, nei - es isch Realität und es isch Demokratie!

Da wär de simpel Uufruef vo mir gsii, dass mir üs alli beteiliged am tägliche Baue am Gmeinschaftshuus Schwiiz und am stete Konsolidiere vo dä Willensnation Schwiiz.

Ganz bsunders hüt am Bundesfiirtag wünsch ich mir ä beweglichi, agili und dynamischi Schwiiz. D' Schwiiz gilt im Uusland als Hort vo de Sicherheit und Schtabilität. Jo, schtabil, aber nid well mir ä schtatisches Land sind. Sondern, well mir siit jeher ä dynamischs Land sind, wo imene dynamische Umfeld nid verhärted, porös wird und gar zerbrösmeled.

Ä Schwiiz, wo eifach nu d'Schwiiz isch, isch irgendwänn nümme d'Schwiiz. Ich bi überzüügt: D'Schwiiz bliibd nu d'Schwiiz, wenn sie immer wieder neu d'Schwiiz würt!

Ii zwei Wuuche wärd ich grad nomol uf Schtei am Rhii cho. Dänn schtarted die neu gemeinsam Oberstufe vom Obere Kantonsteil mit de Chind vo Schtei, Ramse, Hemishofe und Buech. E sinnvolli und zuekunftsgrichteti Kooperation über kommunali Grenze hinweg. Am 14. Auguscht isch dä gmeinsami Schtartschuss is neui Schuehljoohr und ich wett mit minere Präsenz vor Ort mini persönlich Wärtschätzig zum Gleischtete zum Uusdruck bringe.

Und am Schluss formulier ich no e paar Wünsch und Hoffnige a euri Adresse. Ich wünsche eu:

- dass d'Schtadt Stei am Rhii wiiterhin proschperiert und da erreiche cha, was sich d'Bevölkerig und d'Behörde wünsched

- dass es nordArt Feschtival,  - da fiin, grossartig Kulturjuwel, viil Zueschauer find

- dass de neu, dynamisch und kompetent wirkendi Schtaadtroot wiiterhin beschti Arbeet zum Wohl vom Schtädtli leischte cha und do debii uf Ihri so wichtigi Underschtützig zelle cha, und

- dass, wa immer au gscheh mögi, üsern Rhii wiiterhin schtill und schtolz am Schtädtli vorbiiflüsse mögi.

Ich wünsche Ihne allne en friedliche und schöne 1. Auguscht i däm wunderbare Schtädtli am Rhii. Es isch Bundesfiir in Stei am Rhii und do am Fuess vom Hoheklinge läbed schtolzi, sympathischi und währschaft-gueti Lüüt. Und da - gfallt mir!