Aktuelles / Notizen

20.08.2018

Gratulation zu 700 Jahre


Gemeinde Feuerthalen

Artikel im Schaffhauser Bock 28. August 2018

Die sympathischsten Zürcher ennet dem Rhein - Schaffhauser Gratulation zum 700. Geburtstag 

Der bekannte Ausspruch „Nur der Fluss trennt uns!“ stimmt hier für einmal überhaupt nicht. Denn wir Schaffhauser sind viel näher bei Feuerthalen als man denkt. Ja, wir Schaffhauserinnen und Schaffhauser mögen unseren Nachbarn ennet dem Rhein. Eigentlich zählen wir die Feuerthalerinnen und Feuerthaler „scho e bitzeli“ zu uns!

Feuerthalen ist für Schaffhausen seit Jahrhunderten das Tor zu Zürich. Dies hing mit der Rheinfurt zusammen und dem Faktum, dass sicher seit 1259 eine Brücke die Stadt Schaffhausen mit dem Dorf Feuerthalen verband. Nachfolgebauten der Brücke entstanden 1480, 1550-1611, 1759 (die weitherum berühmte Holzbrücke von Hans Ulrich Grubenmann, die 1799 von den Franzosen zerstört wurde), 1805 und 1965. Die Stadt Schaffhausen unterhielt auf der Feuerthaler Seite einen Torturm, auf dem das Schaffhauser Wappentier für alle sichtbar prangte. Nicht zuletzt dies führte immer wieder einmal zu Grenzstreitigkeiten mit Zürich, die Ende des 19. Jahrhunderts eskalierten, als der Rhein als Quelle der Wasserkraft interessant wurde. 

2014 habe ich mit unserem Golden Retriever Nanda joggenderweise die 180 km Grenze unseres schönen Kantons Schaffhausen umrundet. Grenzen zwischen zwei Kantonen entlang eines Flusses verlaufen normalerweise in der Flussmitte. Nicht schlecht gestaunt habe ich, dass ich im ganzen Sektor Feuerthalen tatsächlich die Grenzmarkierungssteine auf der Zürcher Seite etwa 20 m vom Flussufer gefunden habe. Also, klarer Fall! Die Feuerthaler sind auch ein bisschen Schaffhauser! Woher kommt das? Im langen Rechtstreit zwischen den Kantonen Schaffhausen und Zürich entschied das Bundesgericht 1897 aufgrund der besseren Urkunden im Staatsarchiv Schaffhausen, dass auf der Gemarkung der Stadt Schaffhausen die Grenze auf Zürcher Ufer zu verlaufen hat. Zugegeben, das freut uns Schaffhauser natürlich. 

Wir sind eng miteinander verbunden. Gar mancher Bund der Ehe wurde über den Rhein geschlossen, ihr besucht unser Stadttheater und flaniert am Samstagmorgen zum Einkaufen in unserer Altstadt. Ihr gewährt unserem Ruderclub Gastrecht auf eurer Seite und bietet einem grossen „Schaffhauser“ Einkaufcenter Platz. Wegen der Nähe zur Stadt Schaffhausen und der Ferne zu Zürich orientiert sich Feuerthalen seit jeher gesellschaftlich und wirtschaftlich nach Schaffhausen. Insbesondere die Stadt Schaffhausen übernimmt für die nördlichste Zürcher Gemeinde viel Zentrumsleistungen. Der üppige Zürcher Finanzausgleich wandert aber dennoch in die Gemeindekasse und schafft es nicht über den Rhein. 

Einmal im Jahr geschieht gar auch Sonderliches. Da kann man die Feuerthalerinnen und Feuerthaler vergessen. Da sind sie abgemeldet, unbrauchbar, unansprechbar. Für kurze Zeit präsentiert sich dieses Dorf im Ausnahmezustand, so dass zuweilen eine Invasion über den Rhein befürchtet werden muss. Aber weit gefehlt! Es droht kein Angriff über die Rheinbrücke, sondern es ist Hilari! Um diese Sondersituation zu verstehen, muss man wohl in Feuerthalen geboren sein. 

Ihr seid für uns aber auch Kulisse im positiven Sinn. Wenn wir uns nämlich auf der Zinne des von uns so geliebten Munot befinden und über die Stadt Schaffhausen auf den Rhein blicken, richtet sich der Blick unweigerlich auf Feuerthalen und den Kohlfirst mit dem markanten Aussichtsturm. Umgekehrt verhält es sich genau gleich. Ihr dürft immer unseren schönen Munot und die schönste Skyline der Welt im Blick haben. 

Ganz herzlich gratuliert der Nachbarkanton Schaffhausen der Gemeinde Feuerthalen zum runden Geburtstag. Wir wünschen euch weiterhin positives Gedeihen, einen guten Dorfzusammenhalt, fröhliche Hilarifeste und reichen euch freundschaftlich die Hand über den Rhein zu den nächsten 700 Jahren enger Verbundenheit. Und.....die Grenze lassen wir vorerst einmal, wo sie ist! In 300 Jahren zur 1000 Jahre Feier können wir ja dann wieder über die Verlegung in die Flussmitte diskutieren. 

Regierungspräsident Christian Amsler, Vorsteher Erziehungsdepartement mit Bildung, Sport, Kultur, Jugend & Familie und Aussenbeziehungen

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