Aktuelles / Notizen
Pantli und Brand bei Schaffhausen
Mit einer Wanderung in meinem Serviceclub Kiwanis habe ich das Fähnlein der sieben Aufrechten zu zwei besonderen, historischen Orten geführt.Die adventliche Winterwanderung war 6.7 km lang, dauert von der reinen Marschzeit her 1h 40min mit moderaten Höhendifferenzen (je 129 m rauf und runter) und führt uns durch den Stettemer und Herblinger Wald. Unterwegs hat der Wanderleiter Christian Amsler spannende Geschichten rund um das Pantli (Die Waldstadt Neupantli befindet sich voll im Bau) und die Deponie Brand erzählt. Die einzelnen Wanderstationen waren: Schweizersbild - Pantli - Brand - Stetten - Schlossräbe - Moos - Stuudewis - La Résidence, Herblingen.
Erste Station war die interessante Waldstadt, die auf dem ehemaligen Pantli Areal am Entstehen ist. Hier gab der Wanderleiter einen Einblick in die spannende Geschichte der Pantlisiedlung, die Architekt Arnold Meyer aus Hallau entwarf und vom Oktober 1916 bis März 1918 gebaut wurde. Die Baukosten betrugen Fr. 36.- pro m3 umbauten Raumes, was bei einem Gesamtvolumen von 16400 m3 einen Gesamtkostenbetrag von Fr. 591'500.-- ausmachte. Am 16. Mai 1975 wurde die alte Kolonie Schweizersbild in einer Überraschungsaktion abgerissen. Damit waren die +GF+ Werke einer geplanten Besetzung der Wohnungen durch extreme Kreise zuvorgekommen.
Auf einem witzigen, schneckenartig verlaufenden Pfad führte der Weg hinauf auf die Deponie Brand. Ein Ort mit unerwarteter Fernsicht weit in die Alpen hinein, ganz nahe bei der Stadt gelegen und mit durchaus historischem Hinter- und Untergrund.
Dort oben war sozusagen die Bergstation der legendären Seilbahn, gebaut in den Jahren 1922 /1923 von einer Firma aus Leipzig, abgebrochen ca. 1958, also 36 Jahre später.
Die Seilbahn nahm ihren Anfang im Mühlental, hinter dem damaligen Werk III von +GF+. Die Ladestation befand sich im Birch. Von dort wurden die Giessereiabfälle aus den Werken I und III, sowie der Leichtmetallgiesserei abtransportiert. Dabei wurde der Schutt in Füllschachte geleert, die wiederum die kleinen Wagen der Schwebebahn befüllten. Insgesamt 62 Wagen, jeder davon mit einem Fassungsvermögen von ca. 2 Schubkarren, machten sich von dort aus auf den Weg. Ungefähr alle zwei Minuten ein Wagen. Vorbei an einer Felswand, durch den Wald in Richtung Logierhaus, der heutigen International School. Dort gab es einen Richtungswechsel und weiter ging es über offenes Gelände in Richtung der Endhaltestelle « im Brand » in Herblingen, wo ein mächtiger Hügel entstand, der sogar vom Kohlfirst aus zu sehen war. Ungefähr 50 Minuten brauchte ein Wagen für die 5,5 km lange Strecke vom Birch nach « Brand » und wieder zurück.
Während der 36 Jahre, in denen die Anlage in Betrieb war, wurden insgesamt 545'000 m3 Schutt nach Herblingen transportiert.
Ein sanfter Anstieg durch den winterlichen Herblinger Wald führte hinauf in die Reiat - Gemeinde Stetten, wo uns Christians Gattin Liliane zum traditionellen Apero und Zwischenhalt empfing. Mit feinem Weisswein (Kampfdegustation zwischen den beiden Staatsweinen Kanton Zürich und Kanton Schaffhausen), Silserbrötli, Käse-Oliven Aperogebäck und einer Weihnachtsguetzliauswahl wurde wieder Kraft getankt für die letzte Etappe bis in die La Résidence. Dort warteten fünf weitere Mitglieder der Kiwanis Familie auf die wackeren Wandersmannen.
Im adventlich geschmückten Restaurant schmeckte das Menü mit Salat-Buffet oder Suppe und Siedfleisch oder Ravioli mit einem Maroni Kuchen zum Kaffee als Abschluss sehr weihnachtlich.
Pantli
Die zweite Periode der Tätigkeit unseres Unternehmens im sozialen Wohnungsbau dauerte von 1916 bis 1921. Sie war beherrscht von der allgemeinen Wohnungsnot, die während der Kriegsjahre ein katastrophales Ausmass annahm und die Unterbringung der zuwandernden Arbeiter sozusagen unmöglich machte. Unter diesem Übelstand litt namentlich das abseits gelegene Werk Birch. Aus dieser Situation heraus erwuchs 1916 der Plan, auf einer unweit vom Werk, auf Gemarkung Stetten gelegenen Terrasse eine Kolonie ins Leben zu rufen, die nach der benachbarten prähistorischen Stätte "Schweizersbild" getauft wurde. Den Zeitumständen entsprechend, die eine weitgehende Selbstversorgung als ratsam erscheinen liessen, verband man die in Reihenhäusern untergebrachten 26 Wohnungen mit kleinlandwirtschaftlichen Gebäuden und teilte ihnen eine entsprechende Fläche Garten-, Wies und Weidland zur Bewirtschaftung zu. Der Siedler sollte imstande sein, Kleinvieh zu halten und so mit Bezug auf Milch, Gemüse und Obst aus dem eigenen Anwesen zu leben.
Architekt Arnold Meyer aus Hallau entwarf die Siedlung. Gebaut wurde sie vom Oktober 1916 bis März 1918. Die Baukosten betrugen Fr. 36.- pro m3 umbauten Raumes, was bei einem Gesamtvolumen von 16400 m3 einen Gesamtkostenbetrag von Fr. 591'500.-- ausmachte.
Ernst Weber diente der Gemeinde Stetten während langer Jahre in verschiedenen Ämtern, zuletzt im höchsten, dem eines Gemeindepräsidenten.
Während der Sechziger Jahre begann der unaufhaltsame Abstieg der Kolonie. Der allgemein steigende Wohlstand machte auch vor dem Pantli keinen Halt. Autos wurden vor den Wohnungen parkiert, ehemalige Ställe in Garagen umfunktioniert. In vielen Stuben flimmerten Fernsehapparate. Stimmen nach vermehrtem Komfort der Wohnungen wurden laut. Doch die +GF+ Werke konnten und wollten aus Kostengründen diese Wünsche nicht erfüllen.
Die Idee der Selbstversorger-Kolonie war nur noch Legende. Viele, zum Teil auch alteingesessene Pantlianer, verliessen die Kolonie und suchten komfortablere Unterkünfte. Der Wunsch nach eigenem Badezimmer, Zentralheizung, kaltem und warmem Wasser war grösser als der Hang zu Altem, Liebgewonnenem. Ende der Sechziger Jahre gelang es der Liegenschaftenverwaltung nicht mehr, das Pantli schweizerischen Mietern schmackhaft zu machen. Ausländerfamilien, denen ein niederer Mietzins mehr bedeutete als Komfort, bezogen die leerstehenden Wohnungen. Damit waren die letzten Traditionen gebrochen. Anfangs der Siebziger Jahre begannen auch viele der Ausländerfamilien aus dem Pantli auszuziehen. Langsam aber sicher wich das Leben aus der Kolonie.
Anfangs 1975 waren gerade noch 4 der 26 Wohnungen bewohnt.
Im Jahre 1972 war erstmals von einer Grossüberbauung Pantli die Rede, der die alte Kolonie hätte weichen müssen. Diese war gigantisch geplant. Auf 90'000 m3 sollten 550 Wohnungen mit umfassender Infrastruktur entstehen. Zu Beginn der Rezession, in Anbetracht der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung entschied man, vorläufig mit der Grossüberbauung zuzuwarten.
Später dann Projekt für Unfallklinik und Rehaklinik
Am 16. Mai 1975 wurde die alte Kolonie Schweizersbild in einer Überraschungsaktion abgerissen. Damit waren die +GF+ Werke einer geplanten Besetzung der Wohnungen durch extreme Kreise zuvorgekommen.
Waldstadt Pantli
Realisiert wird es von der Halter AG in Zusammenarbeit mit DOST Architektur GmbH.
Areal von 47’600 m²
Das Quartier ist oberirdisch autofrei. Parkierung ist unterirdisch
Es wird stark auf Nachhaltigkeit gesetzt:
Für Gemeinschaft ist ebenfalls gesorgt: Es sind Begegnungszonen, grosszügige Freiräume, Gemeinschaftsräume geplant.
Zusätzlich gibt es eine Kindertagesstätte / Kindergarten direkt in der Überbauung.
Verkehrsanbindung: Eine neue Bushaltestelle soll ans Quartier angebunden werden, zudem besteht ein direkter Autobahnanschluss zu Schaffhausen, Winterthur und Zürich.
Es sollen 214 Wohnungen gebaut werden laut Halter bei Baubeginn.
Die Wohnungen haben 2,5 bis 5,5 Zimmern.
Wichtig: Es handelt sich nicht um Mietwohnungen, sondern um Eigentumswohnungen
Es gibt über 40 verschiedene Wohnungstypen, was eine gute Mischung für Familien, Paare, Singles und Pendler ermöglichen soll.
Erste Wohnungen werden voraussichtlich ab 2026 bezugsbereit sein
Deponie Brand
Gebaut wurde die Seilbahn in den Jahren 1922 /1923 von einer Firma aus Leipzig, abgebrochen wurde sie ca. 1958 / 36 Jahre später, nachdem sich der Abtransport des Schuttes aus dem Mühlental mit LKW als wirtschaftlicher erwiesen hatte.
Die Seilbahn nahm ihren Anfang im Mühlental, hinter dem dama-
ligen Werk III von +GF+. Die Ladestation befand sich im Birch. Von
dort wurden die Giessereiabfälle aus den Werken I und III, sowie
der Leichtmetallgiesserei abtransportiert. Dabei wurde der Schutt
in Füllschachte geleert, die wiederum die kleinen Wagen der
Schwebebahn befüllten. Insgesamt 62 Wagen, jeder davon mit
einem Fassungsvermögen von ca. 2 Schubkarren, machten sich
von dort aus auf den Weg. Ungefähr alle zwei Minuten ein Wa-
gen. Vorbei an einer Felswand, durch den Wald in Richtung Lo-
gierhaus, der heutigen International School. Dort gab es einen
Richtungswechsel und weiter ging es über offenes Gelände in
Richtung der Endhaltestelle « im Brand » in Herblingen, wo ein
mächtiger Hügel entstand, der sogar vom Kohlfirst aus zu sehen
war.
Ungefähr 50 Minuten brauchte ein Wagen für die 5,5 km lange
Strecke vom Birch nach « Brand » und wieder zurück.
Überall dort, wo Strasse und Wege gekreuzt wurden, schützten Dächer aus Holz die kreuzenden Passanten vor herabfallendem Material. Während der 36 Jahre, in denen die Anlage in Betrieb war, wurden insgesamt 545'000 m3 Schutt nach Herblingen transportiert.
Irgendwann jedoch – und wie so oft in der damaligen Zeit – war
die Wirtschaftlichkeit der Anlage nicht mehr gegeben. Der Transport des Abraums mit LKW war schlichtweg günstiger, als der Transport mit der Seilbahn, bei der grössere Unterhaltsarbeiten angestanden sind.