Aktuelles / Notizen
KRETA 2025
Reisebericht Kreta 2025
Donnerstag, 02.10.2025
Mit Bus und Zug geht es von Stetten zum Flughafen Kloten. Mit einem Airbus A320 der tollen Heston Airline (litauische Fluggesellschaft als Charter) fliegen wir via Zürichsee, Glarner Alpen, Davos, Engadin, Südtirol, Venedig die Adria nach Kreta - der blauen Insel im Mittelmeer.
Kreta heisst im Griechischen „I Kriti" und trägt ihren Namen in Erinnerung an Krete, einer Tochter der Europa und des Asterios.
Die kretischen Einwohner sind sehr stolz auf ihre Heimat, die als die „Wiege der europäischen Kultur" bezeichnet wird, da hier vor ca. 4.000 Jahren die erste Hochblüte Europas entstand. Diese wurde nach dem legendären König Minos als die „minoische Kultur" benannt. Wegen ihrer strategisch günstigen Lage war die Insel schon immer erbittert umkämpft. Heute ist Griechenland - und somit auch Kreta - ein Partner der NATO.
Die Übernahme des Mietwagens am Flughafen bei der Gesellschaft „OkMobility“ gestaltet sich eher etwas kompliziert und schwierig. Endlich haben wir aber unseren Nissan Qasqai unter den Sitzen und können mit einer 60minütigen Fahrt zu unserem Hotel vor Rethimnon fahren. Dort gibt es zum Glück trotz später Stunde noch einen feinen Nacht und wir checken ein und lernen ein nettes holländisches Paar kennen, dass auch gerade angereist ist.
Freitag, 03.10.2025
Bei Tageslicht können wir unser sehr schönes Hotel erkunden: The Royal Blue a Luxury Beach Resort, Panormo Geropotamou, Rethymno, GR 74057 Greece. Ein tolles Morgenbuffet als Frühstück stärkt für den Tag. Am Morgen lesen wir am Privatstrand und baden im rund 22 Grad warmen Meer. Am späteren Nachmittag geht es mit unserem Mietwagen auf nach Rethymnon.
Das ist eine Hafenstadt im Norden Kretas, bekannt für ihre gut erhaltene venezianische Altstadt mit engen Gassen, dem malerischen Hafen und der imposanten Festung Fortezza aus dem 17. Jahrhundert. Bei der Fortezza muss man 5 Euro Eintritt bezahlen. Es lohnt sich aber unbedingt - sie ist grossartig und sehr imposant mit herrlichen Aussichten auf Meer und Altstadt und die Berge im Hinterland. Nur einige der Gebäude, die einst eine Zitadelle bildeten, sind noch erhalten, aber ihre ursprüngliche Pracht, als eine der größten Konstruktionen des venezianischen Kretas, ist leicht zu erkennen. Zu bestaunen gibt es auch das Werk „Wooden Boat with Seven Snakes“, 2011
Wood and steel der griechischen Künstlerin Kalliopi Lemos (Dimensions of the boat: 0.85 × 3.51 × 1.46 cm).
Das Werk, das 2011 in St. Pancras, London, ausgestellt wurde, ist der dritte Teil der Trilogie „Navigating in the Dark” der Künstlerin, die sich mit unserer Reise durch die Dunkelheit, dem Übergang vom Leben zum Tod und umgekehrt befasst. Dieses Werk besteht aus einem echten Holzboot, das früher dazu diente, Migranten an die griechische Küste zu bringen. Die Wiederverwendung dieses Bootes unterstreicht die Idee der ewigen Reise. In seinem Inneren befinden sich sieben Schlangen aus Stahlgitter. Die Schlangen scheinen sich zu winden und zu drehen, während die Zahl Sieben eine heilige Konnotation von Ganzheit und Vollkommenheit hat.
Kalliopi Lemos wählt die Schlange, ein unterirdisch lebendes Reptil, als Symbol für die Weisheit der Erde und alle irdischen Elemente, die uns umgeben und definieren.
Die drittgrösste Stadt der Insel ist ein beliebtes Reiseziel, das Geschichte, Kultur und Strände vereint und zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus der venezianischen und osmanischen Zeit bietet. Zu bestaunen sind malerische Strassen mit kleinen Cafés, Geschäften und traditionellen Tavernen, und vielen renovierten venezianischen Gebäuden. Wie in dem Rest von Kreta findet man in Rethymno blauen und klaren Himmel und Meer, helle Sonne. Die Stadt ist ein guter Ausgangspunkt, um die abgelegenen Sandstrände im Süden der Präfektur neben Plakias, die berühmten archäologischen Stätten von Phaistos und Gortys sowie die historischen Klöster von Arkadi und Preveli zu besuchen.
Auffällig sind verzierte, mit venezianischen Wappen geschmückte Türen, osmanische Moscheen mit Minaretten und Holzfassaden von Herrenhäusern, wie man sie sonst nicht sieht auf Kreta.
Der Rimondi-Brunnen ist ein beliebtes Fotosujet. Die drei Löwenköpfe dieses reich verzierten Brunnens giessen immer noch Wasser in ihre Becken, wie sie es taten, als die Venezianer ihn 1626 an der Stelle eines ehemaligen römischen Brunnens bauten. Die Inschriften „LIBERALITATIS“ und „FONTES“ waren eine Aufforderung an die Bevölkerung des 17. Jahrhunderts, grosszügig aus dem Brunnen zu trinken.
Besonders sehenswert ist der Venezische Hafen im Nordosten der Stadt. Dieser existierte aber bereits lange vor der Ankunft der Venetier im Jahr 1211. Hier begann Rethymno ab 1300 zu blühen. Dies ist der ideale Ort, um frischen Fisch in einer Taverne am Meer zu genießen.
Darüber hinaus erstreckt sich das „Castum Ethemni”, die byzantinische befestigte Siedlung von Rethymno, wegen seiner geringen Grösse und der ständigen Verseichtung war der Hafen in der frühen venetischen Zeit aber nur ein peripherer Umlaufplatz für den regionalen Handel. Später ab dem 16. Jahrhundert wurden jedoch direkte Verbindungen zu wichtigen Handelshäfen wie Alexandria, Marseille oder Konstantinopel aufgebaut.
Der sehr schöne kleine Leuchtturm am Ende des Nordpiers wurde 1838 während der ägyptischen Besatzung anstelle eines vorherigen Turmes neu errichtet.
Das Nachtessen nehmen wir zusammen mit unseren neuen holländischen Zufalls-Bekannten Eric und Astrid Derksen (wir sind genau zusammen spätabends angekommen im Hotel) ein, haben es zusammen sehr lustig und führen interessante Gespräche. Astrid ist Coachin und Eric ist Wirtschaftsprüfer und Steuerspezialist für Firmen. Sie sind in unserem Alter und haben drei erwachsene Töchter.
Samstag, 04.10.2025
Durch kleine Bergsträsschen zum Moni Arkadi
Am Morgen geniessen wir nach einem feinen Frühstück an der Sonne den herrlichen Pool und lesen in unseren spannenden Büchern. Dann ziehen wir los und fahren hoch in die Berge, an heruntergekommenen Bauernhöfen am Hang und plötzlich auch wieder einmal einer mondänen Villa vorbei.
Ein absolut lohnendes Ziel liegt vor uns: Das heilige Kloster Arkadi. Es ist unauflöslich mit der Geschichte Kretas und den Begriffen von Selbstverleugnung und Selbstaufopferung für das höchste Gut - die Freiheit - verbunden. Im Moment der Verwandlung der Flamme des kretischen Aufstands gegen die Türken zur Flamme des Schwarzpulvers im Schwarzkammer hat dieser heilige Wallfahrtsort die religiösen Grenzen überwunden und wurde zum weltweiten Freiheitssymbol emporgehoben.
Die Geschichte des heiligen Klosters fängt im 13. Jahrhundert an, als ein Mönch namens Arkadios -der Tradition zufolge- das Kloster auf diese fruchtbare Hochebene 23 Kilometer nordöstlich von Rethymnon und 500 Meter über dem Meer gegründet hat. Die Klosterkirche ist ein typisches Muster der Möncharchitektur in den letzten Jahren der venezianischen Herrschaft, weil sie den gotischen Baustil und die Renaissance Zeit verbindet.
Bis Ende des 16. Jahrhunderts nach Chr. hat das Kloster seine jetzige im Festungsstil erbaute Anlage erworben. Bis zum 16. Jahrhundert war das Arkadi-Kloster ein idiorhythmisches Kloster, in dem jeder Mönch seine eigene Zelle hatte, Eigentum besass und für die Gestaltung seines eigenen Alltags verantwortlich war. Der Klosterkomplex war damals viel kleiner als heute, und seine Kirche hatte nur ein einziges Kirchenschiff.
Veröffentlichte Dokumente zeigen, dass das Arkadi-Kloster im 16. Jahrhundert der Familie Kallergis gehörte. Im Jahr 1572 wurde das Kloster unter der Leitung von Matthaios Kallergis und Abt Klimis Chortatzis zu einem cenobitischen Kloster umgebaut und umfassend renoviert. Es entwickelte sich zu einer gut organisierten Gemeinschaft mit einem hohen Bildungsstandard und nahm einen wichtigen Platz unter den kretischen Klöstern ein.
Es verfügte über eine reichhaltige Bibliothek, ein Skriptorium, eine Werkstatt für goldbestickte Gewänder und besass eine Gerberei sowie ausgedehnte Ländereien, auf denen reichlich Wein und Olivenöl produziert wurden.
Nach der osmanischen Eroberung von Rethymnon im Jahr 1646 behielt Arkadi einige seiner Privilegien, wie beispielsweise das Recht, Kirchenglocken zu benutzen, daher auch sein Name „(anli Manastir” oder „Kloster der Glocken”. Die Osmanen plünderten das Kloster während der Aufstände der versklavten Kreter mehrmals, aber die Zerstörung am 8. November 1866, als die Verteidiger des Klosters während einer Belagerung durch die osmanische Armee das Kloster in die Luft sprengten, war besonders schwerwiegend. Dieses schlimme, heroische Ereignis, das sich in der Schwarzkammmer (dem ehemaligen Weinkeller) ereignet hatte, hat diesen historischen Hintergrund:
Am Morgen vom 8. November kommen die türkischen Horden in Arkadi an. Moustafa Pasas hat ein ordentliches Heer von 15000 Soldaten und 30 Kanonen zum Kloster geführt.Dort sind 964 Seelen zum Schutz eingeschlossen, die meisten sind Frauen und Kinder. Nur 259 Männer von den 325 haben dort Waffen. Während die heilige Revolutionsfahne des Klosters stolz mit der griechischen Fahne weht und der Abt Gabriel Marinakis die Kirchgemeinde ermuntert, bis zum Tod zu widerstehen, greifen die Türken das Westtor heftig mit Kanonen an. Es bleibt als Erinnerung ein abgestorbener, alter Zypressenstamm im Klosterhof mit einem Restfragment einer osmanischen Kanonenkugel.
Zum harten Kampf, der den ganzen Tag dauert, kommen auch die Frauen und helfen so gut als möglich bis in der regnerischen Nacht, wenn die Waffen aufhören. Die Türken holen eine schwere Kanone aus Rethymnon zur Verstärkung, während die Orthodoxen zwei Boten zur Hilfe schicken. Doch die Hilfe kommt leider nie an ...
Am 9. November dämmert es und die Schlacht fängt wieder an. Die Kanonen halten das Westtor unter Beschuss bis zum bitteren Ende. Die Türken stürzen auf den Hof und beginnen mit der unbarmherzigen Schlacht.
Die meisten Frauen und Kinder sind in der Schwarzkammer versammelt. Pater Kostis Giaboudakis ist mitten unter ihnen und zündet das Schwarzpulver, was zu einer heftigen Explosion des Kellers führt und damit zur tragischen, heroischen Opferung der Belagerten im Kloster Arkadi. Danach folgte die Plünderung des Klosters durch die Türken, die alles niederbrannten und alle Verbleibende töteten. Von der Schlacht wurden nur 114 Orthodoxe als Gefangene gerettet.
Speziell: Bei den Bildern sind Haarsträhne einer Frau zu sehen, die während der Schlacht getötet wurde. Die Haare wurden in den Ruinen der Abtei gefunden und heute als Relikt aufbewahrt.
In der kleinen Bergstadt Perama gehen wir in einen kleinen Supermarkt, weil es uns interessiert wie die Griechen einkaufen und wie die Preise so sind. Das ist sehr spannend!
Sonntag, 05.10.2025
Die Halbinsel Akrititio, die „Badewanne“ von Stavros (Alexis Sorbas) und Chania
Kreta bietet alles für Badebegeisterte, Naturfreunde, Wanderer, Geschichte- und Kulturinteressierte und ist heute eines der beliebtesten Reiseziele im Mittelmeerraum - weltoffen und geheimnisvoll zugleich. Na denn auf zur Entdeckung! Heute ist unser Ziel die Halbinsel Akrotitios bei Chania. Hier liegt auch der Flughafen von Chania.
Wir verlassen die Nationalstrasse Richtung Chania an der Ausfahrt Souda, sehen am Kai die grossen Schiffe, u.a. die Autofähre nach Piräus, liegen und folgen dann der Strasse in Richtung Airport. Hier in der Nähe liegt auch der „Suda Bay War Cemetery“. Da steht man ergriffen zwischen den Gräbern von über 700 britischen, australischen und neuseeländischen auf Kreta gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs, blickt hinaus auf die Souda-Bucht, in der fast immer Kriegsschiffe der NATO-Staaten liegen und fragt sich wohl: (Fast)Überall Krieg - wird die Menschheit nie klüger?
Zuerst besuchen wir das malerisch gelegene Kloster Agia Triada inmitten von Olivenhainen und Weinreben unterhalb der hohen Berge. Dann geht es über Chorafakia weiter zum ersten Badestopp an der 'Badewanne' von Stavros. Stavros selbst ist eine überwiegend touristische Streusiedlung ohne besonders malerische Ecken, der feinsandige Sandstrand ist die einzige Attraktion. Tavernen finden Sie hier natürlich auch.
Mal liebevoll, mal leicht ironisch wird die im Nordwesten der Akrotiri-Halbinsel gelegene Bucht von Stavros mit ihrem superfeinen Sandstrand auch als 'Badewanne' bezeichnet. Die Bucht ist fast kreisrund, das Ufer fällt sehr flach und kleinkindfreundlich flach ab. Und das Wasser schimmert oft so schön blau und türkis, als hätte jemand farbiges Badesalz zugesetzt. Der Fels gegenüber verleitet zum Geschichten erfinden: Viele erkennen in ihm ein Kamel.
Geschichte hat der Strand ohnehin schon geschrieben: Hier tanzte Anthony Quinn 1964 den berühmten Sorbas-Tanz für Hollywood und die Welt im weltberühmten Film „Alexis, the Greec“.
Doch halt! Bevor es das abkühlende Bad gibt, machen wir uns auf auf eine gut zweistündige Wanderung der zuerst flachen und dann sehr steilen Küste entlang nördlich von Stavros mit herrlichem Blick auf die Badewanne. Wir begegnen keiner Menschenseele, nur zu Beginn hat es ein paar einheimische Fischer an einem rauhen, weissen Felsen. Der Weg ist sehr anspruchsvoll, zum Glück sind wir Schweizer trittsicher und haben die Top LOWA Wanderschuhe mitgenommen. Landschaftlich AAA und wanderungsmässig ****Plus!
„Akrotiri“ (das Kap) ist der gebräuchliche Name der Halbinsel, die in der Antike „Kyamon“ genannt wurde. Die Byzantiner nannten sie „Haraka“, während ihr offizieller Name heute „Melechas“ lautet.
Einige der geschichtsträchtigsten Klöster Kretas befinden sich in Akrotiri, darunter die Heilige Dreifaltigkeit von Jagarolon (Jaguar), die Muttergottes der Engel in Gouverneto, Agios Ioannis der Einsiedler oder Ksenos (Moni Katholikou) mit dem nahe gelegenen Höhlentempel von Arkoudiotissa und der beeindruckenden Steinbrücke, die zu den Einsiedlerklöstern führt, Agios Ioannis Eleimon (der Barmherzige) und das Nonnenkloster Agios Ioannis in Korakies.
In der Gegend von Gouverneto befinden sich einige der bedeutendsten Höhlen Kretas von unvergleichlicher Schönheit mit reichhaltigen Stalagmiten- und Stalaktitenformationen, die teilweise erstaunliche Formen aufweisen und von archäologischem Interesse sind, da die menschliche Präsenz in Akrotiri bis in prähistorische Zeiten zurückverfolgt werden kann.
Die fünfzehn wichtigsten Höhlen sind alle für Besucher zugänglich, wobei einige der bekanntesten die Lera-Höhle in der Gegend von Stavros ist, die möglicherweise bereits in der Jungsteinzeit genutzt wurde und seit dem Ende der Bronzezeit und während aller griechischen Epochen als Heiligtum diente.
Gegen Abend besuchen wir die schöne Hafenstadt Chania mit dem wunderschönen venetianischen Hafen und enormen Menschenbetrieb. Da heute Sonntag ist, hat es auch viele griechische Familien, die den schönen Sonnentag am Hafen geniessen. Die zahlreichen Seitengässchen sind voller Läden mit allerlei Ledererzeugnissen, sodass ich mir gleich auch noch ein neues Portemonnaie kaufe, denn mein Bisheriges fällt langsam aber sicher auseinander.
Montag, 06.10.2025
Heute gönnen wir uns einen herrlichen Bade-, Pool- und Lesetag in unserem schönen Hotel The Royal Blue a Luxury Beach Resort. Nach einer umfassenden Renovierung aller Zimmer und Villen lädt dieses schöne Resort in seiner ganzen neuen, strahlenden Pracht zu entdecken. Eine Verschmelzung traditioneller kretischer Elemente und modernem Design, mit allem Komfort, den man von einem luxuriösen Fünf-Sterne-Resort erwarten kann, schafft eine raffinierte und entspannende Atmosphäre. Es hat viele Paare hier und nur ganz wenige Kinder. Es ist nicht wie ein grosser Hotelbunker, sondern wie ein kleines Dorf, was die Sache angenehm macht.
Geographie
Kreta liegt 160 Kilometer südlich des griechischen Festlands. Sie ist die grösste griechische Insel und nach Zypern die zweitgrösste des östlichen Mittelmeeres. Die Insel hat eine gestreckte Form, sie misst in Ost-West-Richtung über 260 Kilometer bei einer Breite von 60 Kilometern. An ihrer schmalsten Stelle (bei lerapetra) ist Kreta nur 12 Kilometer breit. Die Entfernung zu Afrika beträgt 300 Kilometer, zu Asien 175 Kilometer und zum europäischen Festland 100 Kilometer. Die Insel bedeckt eine Fläche von ca. 8.261 Quadratkilometern, ihre Küstenlinie ist ca. 1.066 Kilometer lang. Das Meer im Norden wird Kretisches Meer genannt, das im Süden Lybisches Meer und Kretas Ostende erstreckt sich in das sogenannte Karpathische Meer.
Landschaft
Kreta wird von vier mächtigen Gebirgsmassiven beherrscht. Im Westen liegen die Weissen Berge (Levka Ori), die im Winter in leuchtendem Weiss von Schnee und im Sommer von Geröll scheinen: Diese zeichnen sich durch ihre wilde Schönheit aus. Zentralkreta wird durch das Ida-Gebirge (Oros Idi) bestimmt. Der höchste Berg Kretas ist der Psiloritis, der mit 2.456 Metern höher als der St. Gotthard ist. Im östlichen Mittelkreta liegt das Lassithi-Gebirge, das auch als Dikti-Massiv bekannt ist, ausserdem liegt das niedrige, bläulich schimmernde Sitia-Gebirge ganz im Osten der Insel. Bei Iraklion liegt der Berg Juchtas. Laut Legende stellt er das Haupt des schlafenden Zeus dar. Die grösste und fruchtbarste Tiefebene im Süden ist die Messara-Ebene. In Römischer Zeit versorgte diese sogar die Stadt Rom mit Getreide und wurde daher auch als „Kornkammer" bezeichnet.Die kretischen Hochebenen wirken inmitten der kahlen Gebirgsmassive wie grüne Oasen. Das umfangreichste und reizvollste ist das Lassithi-Plateau, das früher wegen seiner unzähligen Windmühlen bekannt war: Diese dienten zur Be-und Entwässerung, heute stehen sie allerdings still und es werden Elektropumpen verwendet.
Weltberühmt sind Kretas Schluchten. Die gewaltigste ist die 18 km lange Samaria-Schlucht im Gebiet der Weissen Berge. Obwohl im Gebirge klare, kräftige Quellen sprudeln, ist die Wasserversorgung auf Kreta ein Problem. Westlich von Rethymnon liegt der einzige natürliche Süsswassersee Kretas, der Kournas-See. Er fasziniert durch seine malerische Lage in den Bergen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Kreta bezaubert nicht durch Sandstrände, sondern auch durch seine wilden und reizvollen Küsten. Während diese im Norden sanft geschwungen und durch Buchten und Halbinseln gegliedert sind, gibt es im Süden hingegen schroffe Steilküsten, die teilweise nur vom Meer aus zugänglich sind. Daher liegen - ausser lerapetra - alle grösseren Städte wie Iraklion, Rethymnon, Chania, Aghios Nikolaos, Sitia und Kastelli an der Nordküste. Hier konzentriert sich wegen der schöneren Sandstrände und besseren Verkehrsbedingungen auch der Fremdenverkehr.
Dienstag, 07.10.2025
Potamon See, Amari Hochtal, Matala und Agia Galini
Der Potamon-Stausee, Kretas grösster Süsswassersee, wurde 2008 fertiggestellt, um Rethymno und die Umgebung zu versorgen und die Landwirtschaft zu bewässern. Der Potamon-Damm (auch Amari-Damm genannt) ist ein 55 Meter hoher Erddamm, der den See bildet, welcher rund 22,5 Millionen Kubikmeter Wasser fasst. Sehr schöne Gegend! Der See hat sich zu einem wichtigen Feuchtgebiet entwickelt, das Lebensraum für viele Vogelarten bietet und ein beliebtes Ziel für Besucher ist, die die Landschaft und die umliegenden Berge geniessen.
Weiter geht es durch das Amari Hochtal. Dieses auffällige „grüne“ Tal liegt zu Füssen des Idagebirges und bietet atemberaubende Aussichten. Enge Strässchen führen durch pittoreske Bergdörfchen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und vor allem Olivenhaine und Reben zu finden sind.
Steil geht es runter auf die Südseite der Insel. Das Klima wird merklich trockner und die Bergabhänge entsprechend dürr und gelb. In der Talebene bei Timbàki hat es sehr viele Gewächshäuser. Diese Gegend ist ideal für den Gemüseanbau. Nach weit über 30 Jahren kehren wir nach Matala zurück. Das kleine Örtchen hat sich merklich verändert und ist extrem touristisch geworden.
Matala, ein legendärer Ort im Süden von Kreta, einst nur eine Ansammlung von wenigen dahin gestreuten Häusern, inzwischen längst schon ein Urlaubsort wie viele andere an den Küsten der Insel, und hat sich doch seine besondere Einzigartigkeit bewahrt. Schon der Name berührt die Sinne: Ma ta la, weich und offen, keiner kann uns sagen, was er bedeutet, und so bleibt der Name ein Geheimnis, das uns eigene Bilder erlaubt, Sehnsucht und sanftes Versprechen, Verzauberung und Spiritualität, Intimität und eine Prise Exotik, Hippietum und Shangrila und Mandala scheinen nicht fern.
Es war die Bucht von Matala, wo der griechische Göttervater Zeus mit der von ihm aus Kleinasien entführten Königstochter Europa in Kreta an Land gegangen sein soll. Ganz sicher wollte er seine betörend schöne neue Geliebte beeindrucken, denn eine Bucht von ebenso betörender Schönheit hätte er ihr woanders kaum zeigen können: ein weiter Strand mit kristallklarem Wasser, links und rechts eingefasst von mächtigen in allen Farben von Ocker leuchtenden Felsbarrieren, die in schrägen Schichten ins tiefblaue Meer gleiten. Dahinter ein Tamariskenwäldchen und ein durch sanfte Hügel geformtes Tal, das in die weite grüne Ebene der Messara führt.
Warum die beiden nicht bereits hier ihre Liebe vollzogen und ihren Sohn Minos gezeugt haben, den späteren König und Stammvater der Minoer, sondern erst weiter ab im Inneren der Insel, unter der Platane von Gortis, bleibt ihr Geheimnis.
Wieder viele Jahre später, 824 n. Chr., soll der gefürchtete Sarazene Abu Hafs Omar mit seiner Flotte in Matala gelandet sein und von hier aus die Insel erobert haben.
Dann hören wir viele Jahre nichts mehr von Matala, bis in den 60er Jahren die Hippies kamen, die friedlichste der vielen Invasionen, die Kreta erlebt hat. Sie entdeckten den Zauber der Bucht, machten die Höhlen zu Wohnstätten auf Zeit und suchten ihren Traum vom Paradies zu leben. Als dann mehrere europäische und amerikanische Zeitschriften ausführlich über das neue Phänomen berichteten, geschah was in solchen Fällen üblicherweise geschieht: erst kamen die Rucksacktouristen und belegten mit Schlafsäcken den Strand, dann wurden die ersten kargen Unterkünfte für Individualtouristen gebaut, dann die ersten Pensionen und schliesslich die vielen Hotels im sogenannten Valley, und Matala wurde, was es heute ist, ein bunter, quirliger und lebendiger Urlaubsort. Auch Joni Mitchell und Cat Stevens waren hier.
Einige Elemente der Geschichte von Matala sind stark romantisiert worden. Dinge wie „Bob Dylan komponierte hier“, „Janis Joplin lebte in einer Höhle“ werden oft wiederholt – aber viele dieser Behauptungen stammen aus Reiseblogs, Tourismus-Webseiten oder Legenden, nicht aus Primärquellen. Anders verhält es sich mit Joni Mitchell: Ihre Bezugnahme ist konkret, z. B. das Lied Carey, in dem Matala thematisiert wird.
Zum Schluss dieser schöne Text, den ich gefunden habe:
Zurück in Matala
Es war schön, die Umgebung von Matala kennen zu lernen.
Es ist schön, nach Matala zurückzukehren.
Es wird schön sein, zurück in unsere Heimat zu fahren.
Und es wäre schön, Matala wieder sehen zu können.
Kretas Menschen
Das äussere Erscheinungsbild der Kreter ist sehr vielfältig, denn die Besetzer aus Kleinasien und Mitteleuropa haben auch in den unterschiedlichen Typen der Menschen ihre Spuren hinterlassen. So gibt es sowohl feingliedrige, dunkelhaarige als auch grosse, blonde und blauäugige Kreter.
Trotz des so unterschiedlichen Aussehens der Bevölkerung kann man aber von einem Nationalcharakter sprechen: So zeigt der Kreter die allen Griechen gemeinsamen Wesenszüge wie z.B. grossen Individualismus, Familiensinn, Freude am Spiel und an Geselligkeit, Interesse an politischen Diskussionen, Gastfreundschaft, eine immer wache Neugier und den intensiven Genuss des Augenblicks.
All dies lebt der Kreter nur allzu gerne im Kafenion (griechisches Kaffeehaus) aus. Es wird fast ausschliesslich von Männern besucht und ist für Frauen so gut wie tabu. Doch sind viele der genannten Eigenschaften beim Kreter ins Überdimensionale gesteigert. Besonders leidenschaftlich ist sein Freiheitsdrang. Gaitanides, deutscher Schriftsteller griechischer Abstammung, skizziert die Wesenszüge des Kreters wie folgt: "Alles ist heisser auf dieser Insel: Wort, Lied und Tanz, Liebe und Hass, das Fühlen und Denken, auch die Politik. Kurz: der Kreter ist für Hellas, was der Korse für Frankreich - er ist der Supergrieche. Alle Eigenschaften des Griechenvolkes steigert er zu ihrem Äussersten, seine Tugenden und Laster, im Guten wie im Bösen. Kein besserer Freund als er, kein schlimmerer Feind."
Der Kreter, der einerseits auf die leiseste Kritik empfindlich reagiert, andererseits an seinem Mitmenschen meist kein heiles Haar lässt, hat das Gefühl, mehr wert zu sein als die übrigen Griechen zusammen. Zumindest verbal ist er überzeugt, alle Probleme lösen zu können, denn was die Realität nicht kann, schafft die Phantasie.
Wie der Grieche kennt der Kreter keine Ressentiments gegen Ausländer. Den Fremden und den Gast bezeichnet er mit demselben Wort - Xenos. Für uns Schweizer, denen alles Fremde zunächst suspekt erscheint, kann es beeindruckend sein, mit welcher Weltoffenheit der Kreter den ihm völlig Unbekannten empfängt. Eventuelle Verständigungsschwierigkeiten sollten einem nicht davon abhalten, eine Einladung zum Kaffee oder Schnaps anzunehmen. Meist wird sich sehr bald jemand gefunden haben, der etwas Deutsch oder Englisch versteht. Eine Einladung zurückzuweisen gilt oft als grobe Unhöflichkeit.
Man wird mit entwaffnender Ungeniertheit nach den persönlichsten Lebensumständen ausgefragt, denn in Griechenland gilt es auch als unhöflich, sich nicht nach dem Privatleben des Gesprächspartners zu erkundigen. Das Leben der Kreter wird, wie das der Griechen allgemein, stark durch die Familie bestimmt, deren Erfordernissen sich jeder Einzelne bedingungslos unterwirft
Mittwoch, 08.10.2025
In Plakias waren wir vor 37 Jahren, haben einen 125er Enduro Töff gemietet und die Bergstrassen unsicher gemacht. Und in unserem Zimmer direkt am Meer krachte damals das Bett zusammen! Da mussten wir unbedingt wieder hin. Wie erwartet ist das kleine Fischerdörfchen mit dem langen Strand nun viel touristischer geworden.
Dann geht es auf eine Dreistundewanderung:
Bei der Taverne direkt bei der alten Preveli Brücke folgt man der geteerten Strasse nach Süden. Diese macht ein paar Kurven durch schöne Oliven Haine, dann folgt eine 90 Grad Kurve beim Überqueren einer Brücke mit groben Steinen. Danach steigt die geteerte Strasse leicht an. Dann folgt rechts ein breiter Abgang als Wanderweg. Diesen sollte man nicht nehmen, sondern gleich 50 m danach einen schmalen Pfad rechts runter. Nun folgt eine schöne Wanderung über die Berge mit Blick in den Preveli Canyon und dann sanft und zum Schluss steil hinunter zum Meer. Der Preveli Strand ist sehr schön, aber extrem touristisch. Es hat sehr, sehr viele Menschen. Wir machen uns aber abenteuerlich in die Schlucht hinein auf den Weg, um den Weg durch die Schlucht zu erkunden. Mit Ach und Krach gehen wir bis zum allerletzten Punkt, wo für uns Finito ist. Wo müsste durch den (dort tiefen) Fluss schwimmen, um weiter zu kommen. Wir wollen nichts riskieren und kehren um. An der Prevail Beach gibt es ein feines Cola Zero und einen griechischen Ring - Berliner. Dann montieren wir wieder unsere Wanderschuhe und erklimmen die schroffen Felsen zurück zu unserem Auto.
Hinter dem Strand bildet der Megalopotamond, ein aus dem Kouroupa-Gebirgekommender auch Kourtaliotis genannter Bergbach, den kleinen Teich oder See von Preveli(Λίμνη Πρέβελη Limni Preveli), der sich bis in die dahinter befindliche Schlucht hineinzieht. Wie am Strand von Vai im Osten Kretas bildet in dieser Schlucht die Kretische Dattelpalme die (Phoenix theophrasti) einen natürlichen Palmenhain.
Zum Schluss des tollen zweiten Abstechers zur Südküste besuchen wir im Abendlicht das Moni Priveli, herrlich über dem Meer gelegen. Das Preveli-Kloster wurde in den letzten Jahren der venezianischen Ära oder in den ersten Jahren der türkischen Besatzung gegründet. Das Theologos-Kloster, oder das „Kloster des Großen Flusses“, wie es ursprünglich genannt wurde, war durch die Zuweisung von Landbesitz, der einst der Familie gehörte, mit der Familie Prevelis verbunden. In der umliegenden Region sind kleine Kirchen aus dem 13. Jahrhundert als Metochia an das Kloster angegliedert. Das Kloster erlebte im 18. und 19. Jahrhundert eine Blütezeit und wurde zu einem wichtigen künstlerischen und spirituellen Zentrum. Gleichzeitig spielte es eine führende Rolle während der Revolution von 1821 sowie während des Zweiten Weltkriegs, als es als Fluchtzentrum in Richtung Ägypten diente.
Die Gebäude des Komplexes sind L-förmig um das zweischiffige Katholikon angeordnet, das 1837 an der Stelle einer älteren, möglicherweise mit Wandmalereien verzierten Kirche erbaut wurde. Eines der ältesten Bauwerke ist der Brunnen, dessen Inschrift aus dem Jahr 1701 die erste epigraphische Angabe darstellt.
Donnerstag, 09.10.2025
Flora
Der karge Eindruck Kretas täuscht. Der am meisten verbreitete Baum ist die Aleppokiefer, die als Lieferant für den Harz des Retsina-Weines dient. Es gibt ausserdem Ahorn, Zypressen, Tannen, Platanen, Dattelpalmen, Johannisbrotbäume sowie baumartige Wacholdersorten.
Bei den Kulturpflanzen überwiegt mit ca. 15 Millionen Exemplaren der Olivenbaum. Daneben gibt es Kirschen, Mandeln, Orangen, Mandarinen, Zitronen, Feigen, Granatäpfel und bei Malia sogar Bananen. Südlich von Heraklion liegt das Zentrum des Weinanbaus. In der Messara-Ebene und bei lerapetra werden in Gewächshäusern vorwiegend Gurken, Tomaten sowie Wasser- und Zuckermelonen gezüchtet. Hülsenfrüchte, Getreide und Kartoffeln werden in der Messara-Ebene und auf den nördlichen Hochebenen angebaut. Auch mit Blumenzucht beschäftigt man sich an der Nordküste intensiv.
Fauna
Auf Kreta gab es früher eine reiche Tierwelt, jedoch kaum gefährliche Tiere, da Zeus diese laut der Mythologie von seiner Insel verbannt hat. An kleinerem Getier findet man Eidechsen, Geckos und Nattern; Giftschlangen gibt es keine auf der Insel. Die kretischen Skorpionarten können stechen, die Stiche sind aber nicht tödlich. Es gibt zahlreiche Insekten. Im Sommer ist die Luft erfüllt vom Zirpen der Zikaden. Die Belästigung durch Fliegen und Mücken ist vergleichsweise hoch. Die Bienenstöcke der Bauern sollte man tunlichst meiden.
Fische gibt es nur noch wenige in den Gewässern um Kreta, da die gesamte Agäis heute ziemlich fischarm ist. Dies ist u.a. auf die Überfischung zurückzuführen. Dennoch kann man davon ausgehen, dass der Fisch, der auf der Speisekarte offeriert wird, meist auch in Küstennahe gefangen wurde. Aufgrund der Fischarmut sind Fischgerichte meist etwas teurer.
Für viele Zugvogelarten ist Kreta im Frühjahr und im Herbst eine Zwischenstation. Ganzjährig findet man heimische Singvogelarten sowie Greifvögel wie z. B. Geier, Adler, Falken und Bussarde.
Als Nutztiere werden Schafe und Ziegen gehalten. Diese sind nicht nur als Fleischlieferanten wichtig, sondern auch für die Milch- und Käseproduktion. Die Wolle wird in den Dörfern traditionell zu farbenfrohen Teppichen und anderen Produkten verarbeitet.
Ländliche Transportmittel sind immer noch Esel und Maultier. Die vom Aussterben bedrohte Wildziege „Kri-Kri" lebt heute nur noch in den Naturschutzgebieten, der Samaria-Schlucht und auf der Kreta vorgelagerten Insel Dia.
Freitag, 10.10.2025
Heute Morgen früh feiern wir mit unserer sehr netten Ferienbekanntschaft Astrid Westerhof und Eric Derksen beim Frühstücken Erics 60. Geburtstag. Das Hotelpersonal überrascht Eric mit einer (von Astrid bestellten) Geburtstagstorte. Nachher fliegen sie zurück nach Holland und feiern morgen mit ihren drei Töchtern samt Anhang, ihrer Familie und Freunden. Wir haben einige gemütliche Abendessen mit ihnen verbracht und hatten es sehr schön und lustig hier im Hotel.
Heute wollten wir eigentlich auf der Hochebene von Vamos eine mehrstündige Rundwanderung (Vamos - Litsarda - Xirosterni - Gavalohori - Douliana) machen. Es zeigt sich aber, dass das Wetter oben fast zu heiss ist und die Gegend doch eher karg und eintönig. So entschliessen wir uns eine kurze Kap Wanderung zu machen an einem sehr speziellen Ort: Dem Kap Akrotirio Drepano, am Eingang der Souda Bucht bei Chania. Eine abenteuerliche, schmale Strasse führt kurvenreich bis zum Leuchtturm. Die Felsen sind sehr rauh und die Felsabstürze ins Meer arg hoch (circa 20 Meter). Sehr einsame, steinige und auch anspruchsvolle Gegend! Dann ziehen wir die Wanderschuhe wieder aus und fahren dem Meer entlang über Plaka in die Badeorte Almyrida und Kalives.
Am Strand von Almyrida ein besonderer Moment: Wir werden Zeuge von einer Schildkröteneier Schlüpfung am Sandstrand. Die Schlüpfstelle und der Kriechweg sind abgesichert. Winzig kleine schwarze Schildkrötchen schlüpfen aus Eiern im Sand und kriechen den weiten Weg ins Meer. Immer wieder werden sie an den Sandstrand angespült und paddeln eifrig nach draussen. Viele Schaulustige verfolgen das Spektakel, es hat aber auch Spezialisten vor Ort, die dafür sorgen, dass die Menschen den Tieren nicht zu nahe kommen und sie nicht anfassen. Natürlich sind die Meeresschildkröte streng unter Schutz gestellt,damit der Fortgang dieses würdevollen Meerestier gesichert ist. Grossartig!
Die Gegend ist sehr schön mit herrlichen Ausblicken auf das Meer und die Souda Beach, und an den Berghängen befinden sich auffällig viele weisse Villen. Die Strände dort und auch die Strandpromenaden sind aber eher etwas frugal und zum Teil auch etwas vernachlässigt und lieblos.
Samstag, 11.10.2025
Melidóni - was für ein schöner Klang - das Dorf mit altem venezianischen Ortskern liegt in einem grünen Talkessel. Etwas ausserhalb liegt am Felshang über dem Dorf eine kleine Tropfsteinhöhle, in der die Türken 1824 Hunderte von Dorfbewohnern ausräucherten. Am Strässlein zum Nachbarweiler Agiá glühen immer noch Holzkohlenmeiler, am winzigen Dorfplatz bekommt man auch etwas zu essen. Wir besichtigen das sehr interessante Honigmuseum (Apithano Meli | About us) und die Holzkohlemeiler.
Die Olivenölfabrik Paráschakis (www.paraschakis.gr) am Dorfrand kann ebenfalls besichtigt werden.
Besichtigung des Honigmuseums Melidóni
Jetzt aber zum sehenswerten Honigmuseum: Am Fusse des Psiloritis-Gebirges, geprägt von der Geschichte und den einzigartigen natürlichen Eigenschaften des Landes, entstand apiθανο, wo Tradition und Moderne aufeinandertreffen. Die Marke „apiθανο“ ist die Verheiratung des lateinischen Wort apis = Biene und griechisch apithano = unglaublich.
Alles begann, als zwei Freunde aus Kindertagen, Dinos und Christos, beschlossen, ihre Leidenschaft für ihre Heimat und die Bienen zu vereinen und die besten und reinsten Bienenprodukte Kretas anzubieten. Mit den Werten Qualität, Reinheit und Schutz der Bienen und des Planeten stellen sie Produkte her, die die Umwelt und den Menschen respektieren. So tragen sie – auf ihre eigene Weise – zu einer besseren Zukunft bei. Sie sammeln den Honig in ausgewählten Gebieten Kretas, die ihm dank ihrer seltenen Artenvielfalt und endemischen Vegetation ein starkes Aroma und einen einzigartigen Geschmack verleihen. Apiθανο wird keiner Wärmebehandlung unterzogen, weshalb die Menge begrenzt ist und immer proportional zur Anzahl der Bienenstöcke, aber auch zu den Wetterbedingungen der jeweiligen Imkereisaison ist. Apiθανο wird im hauseigenen Labor unter Einhaltung aller Hygienevorschriften standardisiert und mit Verantwortung und Sorgfalt verpackt. Wir besuchen eine spannende Führung einer jungen Bienenkennerin auf Englisch und lassen uns in die faszinierende Welt von apiθανο und ihren Bienenvölker einführen!
Im Jahr 2010 wurde in einem 2.700 Jahre alten Grab im antiken Eleftherna in Rethymno ein goldenes Schmuckstück in Form einer Göttin-Biene-Blume gefunden. Es handelt sich dabei angeblich um die erste Darstellung der Biene als Göttin. Trotz ihrer geringen Größe (2–3 cm) ist die Figur einer Frau, wahrscheinlich einer Göttin, mit einem daidalischen Kopf mit einer Perücke, Staubgefäßarmen, einem Bienenkörper und mit Blumen verzierten Flügeln zu erkennen.
Dreht man das Schmuckstück um, verschwindet die Göttin und es erscheint eine Blume, eine Lilie.
Mit einer 4.000-jährigen Geschichte reicht die Bienenzucht auf Kreta bis in die minoische Zeit zurück, als Bienen als Göttinnen verehrt wurden. Das einzigartige Klima der Insel in Kombination mit ihrer harmonischen Natur, ihren aromatischen Pflanzen und Kräutern förderte die Entwicklung der Bienenzucht.
Bei den Ausgrabungen in Phaistos entdeckten Archäologen Tonbienenstöcke aus dem Jahr 3400 v. Chr.
Die enge Beziehung zwischen Bienen und Kreta endet jedoch nicht damit. Bei Ausgrabungen im Jahr 1930 wurde der Malia-Anhänger entdeckt, der zwei Bienen darstellt, die eine Wabe halten.
Heute nimmt die Bienenzucht einen wichtigen Platz im Leben der Insel ein und ist einer der wertvollsten Schätze Kretas. Honig ist denn auch ein beliebtes Mitbringsel für die Touristen aus aller Welt.
Die Köhlerei zwischen Mélidoni und Agiá
Wir kennen dieses traditionelle, aufwändige Handwerk vor allem aus dem Schwarzwald und dem Emmental. An einem Holzkohle - Meiler kann ich kurz mit einem Köhler sprechen, er versteht aber nur griechisch. Typ Pick-Up, Hund hinten drauf, stark gebräuntes Gesicht mit breitem Grinsen. Er gibt mir aber zu verstehen, dass sein Meiler noch fünf Tage brennen muss, bis er die Holzkohle „ernten“ kann.
Hier an der Strasse von Agia nach Melidoni, kann man noch "Holzkohleherstellung nach alter Tradition" erleben und den Köhlern dieser Region bei ihrer Arbeit am Holzkohlemeiler zusehen. Man erreicht die "Köhlerstrasse" von der "Alten Route" Rethymnon-Iraklion, indem man bei Moutzana nach Agia abbiegt und von dort aus Richtung Melidoni fährt, oder umgekehrt. Das Köhlerhandwerk ist hier noch kein ausgestorbenes Gewerbe; die Kunst der Holzverkohlung wird von Generation zu Generation weitergegeben und somit als Kulturgut bewahrt.
Die Köhlerei ist ein sehr altes Handwerk, das bereits in der Eisenzeit (etwa 1000 bis 500 v. Chr.) zurückreicht.
Schon damals wurde mit Hilfe der gewonnenen Holzkohle Erz geschmolzen. Holzkohle erreicht bei der Verbrennung eine erheblich grössere, dichtere Hitze als Holz und hat darüber hinaus den Vorteil, dass sie bei geringerer Masse viel leichter ist und somit einfacher transportiert und gelagert werden kann. Bei der Herstellung von Holzkohle findet die Verkohlung unter Sauerstoffmangel statt. Das heisst, der Verbrennung wird nur so viel Sauerstoff zugeführt, wie nötig ist, um den Prozess in Gang zu halten. Dadurch bleibt der Kohlenstoff bis zu 90 % erhalten.
Die Holzkohlemeiler werden auf ebener Erde errichtet. Der Bau beginnt in der Mitte mit der so genannten Fülle, einem Schacht, der aus Stangenholz gebildet wird, die senkrecht in den Boden gelassen und miteinander verbunden werden. Rundherum wird dann sorgsam das Olivenholz aufgeschichtet, aus der die Kohle entstehen soll und mit Holzstämmen, die etwa 1 m lang sind, zugestellt. Darüber kommt das "Dach", eine Schicht aus Schilf, Laub, Stroh oder Heu. Das ganze wird dann mit Erde abgedeckt, um den Meiler luftdicht abzuschließen. Danach kann der Meiler entzündet werden. Die Verbrennung regelt der Köhler, in dem er rundherum kleine Löcher in die Erdhülle sticht oder sie wieder verschliesst. Im Laufe des Verkohlungsprozesses schrumpft der Meiler um etwa ein Drittel seiner ursprünglichen Grösse. Der gesamte Prozess, vom Aufbau bis zum Löschen des Meilers und der Ernte der Kohle dauert (je nach Grösse des Meilers) etwa 2 bis 4 Wochen.
Wanderung an der Nordküste zur Insel Peristeri
Geheimtipp: direkt an der Schnellstrasse Nummer 90 Heraklion - Rethymnon hat es einen grossen Parkplatz, wo man das Auto gut parkieren und sich die Wanderschuhe schnüren kann. Nun folgt eine landschaftlich herrliche Küstenwanderung zu den Glarosbuchten bei der Peristeri-Insel. Nur ein ganz dünner Wasserdurchgang trennt die Insel vom Festland, wodurch es eben eine Insel ist und nicht eine Halbinsel. An der Katevati Beach, einer ruhigen, kleinen Kieselstein Bucht, nehmen wir ein erfrischendes Bad im Mittelmeer. Badehose? Braucht es nicht! Bilder? Zensiert! :-)
Sonntag, 12.10.2025
Sitten und Gebräuche
Landflucht und Tourismus haben alte Sitten und Gebräuche weitgehend in Vergessenheit geraten lassen. Nur noch in wenigen Dörfern kann man beispielsweise die althergebrachten Trachten sehen. Lebendig geblieben ist dagegen die kretische Musik; auch die Religion und diverse Lebensvorstellungen werden noch intensiv geachtet.
Wirtschaft
In den vergangenen Jahren ist Kreta wirtschaftlich aufgeblüht. Bodenschätze gibt es zwar nicht, doch durch das Wachstum der Industrie bei Heraklion und Chania kann sich Kreta heute auf dem Wirtschaftsmarkt behaupten.
Auf Kreta leben die Einwohner zu ca. 15 Prozent von der Industrie, zu 60 bis 70 Prozent von der Landwirtschaft und zu 30 Prozent vom Tourismus. Die Baustoffindustrie spielt hier eine wichtige Rolle: Steinbrüche, Zementwerke, Sand- und Kalkgewinnung werfen Profit ab. Einheimische Produkte wie Oliven, Öl, Trauben, Wein sowie Obst und Gemüse werden zum grössten Teil exportiert. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus wird von Jahr zu Jahr wichtiger, da kaum ein anderer Wirtschaftszweig derartig viele Arbeitsplätze bietet. Es entstehen viele neue Hotelanlagen und Resorts an dieser attraktiven Feriendestination.
Klima
Auf Kreta lacht die Sonne 300 Tage im Jahr. Daher ist das Klima besonders mild und angenehm. Es gibt praktisch nur zwei Jahreszeiten: die Schönwetterzeit von Mitte April bis Mitte Oktober, die heiss und trocken ist und oft von starken Winden begleitet wird sowie den „kretischen Winter" mit oft heftigen Gewitterstürmen. Bis in den Mai sind die Berggipfel schneebedeckt. Dies ist ein reizvoller Kontrast zum blauen Himmel und der unbeschreiblichen Blütenpracht des Frühjahrs.
Montag, 13.10.2025
Wenn mich jemand fragen würde, was denn die drei Highlights dieser Kretareise waren, dann antworte ich:
1 Vor allem das magische Arkadi-Kloster hat mich tief beeindruckt, denn die Atmosphäre dort war unglaublich friedlich, und als wir durch die alten Höfe schlenderte, hatten wir das Gefühl, einen Hauch der bewegten Geschichte Kretas zu spüren. Zudem liegt es herrlich hoch in den Bergen auf einer kleinen Hochebene.
2 Erstmals waren wir an der Preveli Beach. Im Gegensatz zu den berühmteren Stränden wie Elafonissi oder Balos hat dieser Ort etwas Unberührtes, weil er auch schwerer zu erreichen ist. Ein Fluss mündet ins Meer, umgeben von einem Palmenwald – fast wie eine Oase mitten in Kreta. Heute gibt es (leider) einen gut ausgebauten Fussweg von Osten her (Dionyssos), der dazu führt, dass ganz viele Touristen in Turnschuhen oder gar FlipFlops zum Strand pilgern. Dies muss man einfach ausblenden, denn ein Besuch lohnt sich so oder so. Wir haben eine tolle Wanderung gemacht und anschliessend abenteuerlich die Schlucht erkundet, bis es nicht mehr weiterging und Schwimmen angesagt gewesen wäre.
3 Die plötzlich auftauchenden Holzkohlenmeiler zwischen Meridóni und Agia, weil es eine total einfache Gegend ist, karg und rauh und urspünglich und weil hier ein altes Handwerk am Laufen gehalten wird, das viele gar nicht kennen und sich nichts denken, wenn sie im Laden einen Sack Grillkohle kaufen.
Unser gewähltes Hotel „The Royal Blue a Luxury Beach Resort“ in Panormo Geropotamou bei Rethymno kann ich vorbehaltlos empfehlen.
Nach einer umfassenden Renovierung aller Zimmer und Villen zeigt sich das 2010 eröffnete Resort in Form eines griechischen Seaside-Dörfchens in seiner ganzen neuen, strahlenden Pracht. Eine Verschmelzung traditioneller kretischer Elemente und modernem Design, mit allem Komfort, den man von einem luxuriösen Fünf-Sterne-Resort erwarten kann, schafft eine raffinierte und entspannende Atmosphäre.
Es ist zudem ein idealer Ausgangspunkt für die Entdeckungsreisen eher im Westen der Insel. Es mutet wie ein kleines griechisches Dörfchen an, sehr sauber gepflegt, tolle Pools und an der rauhen Nordküste ein hoteleigener Badestrand am Meer mit Schutzverbauung gegen die starke Brandung. Das Essen ist sehr gut (enorm grosse Auswahl), oberhalb befindet sich das Hotel „The Royal Senses Resort Crete, Curio Collection by Hilton“, das auch sehr schön aussieht.
>> The Royal Blue, Resort & Spa, Rethymno Crete
Dienstag, 14.10.2025
Heute enden unsere Kreta-Ferien 2025. Es war ein perfekter Mix von Kultur, Baden, Wandern, Gastronomie und Entdeckungsfahrten durch grossartige Landschaften. Oft sind die schönsten Ferien nicht die, die voller Action und Adrenalin stecken, sondern die, bei denen man die perfekte Balance zwischen Abenteuer & Erkundung und Erholung findet. Genau das haben wir erneut auf Kreta erlebt. Es war unsere dritte Reise, auf den Spuren unserer ersten gemeinsamen Reise nach Kreta vor 37 Jahren. Dazwischen waren wir einmal mit den Kindern in Malia an der Nordküste zu typischen Badeferien.
Auf Kreta lernt man, die kleinen Dinge zu geniessen: die atemberaubende Natur, die Herzlichkeit der Einheimischen und das Gefühl, die Insel in seinem eigenen Tempo entdecken zu können. Die Distanzen sind doch recht gross, ohne Mietwagen geht es praktisch nicht, obwohl wir bei unserer ersten Reise mit dem öffentlichen Verkehr gereist sind. Eine zu prüfende Alternative wäre nach einer Woche das Hotel zu wechseln und von der Westinsel in den östlichen Teil der Insel zu wechseln. So haben wir jetzt vor allem Erkundungsreisen im Westen unternommen und haben den Palmenstrand Vai, das Moni Toplou, das Tal der Toten bei Zakros, Ierapetra oder Agios Nikolaos nicht besucht.
Am Morgen um 10 Uhr machen wir uns auf den Weg vom Hotel zum Flughafen Heraklion, geben unseren Nissan Mietwagen problemlos bei okMobility ab und besteigen die Edelweiss / SWISS Maschine um 13:50 von HER nach ZRH. Bis wir endlich in der Luft sind dauert es allerdings ewig. Langes Warten auf dem Rollfeld auf den Bus zum Airbus 340-300 der Edelweiss, dann erneuter Motorencheck durch die Piloten aufgrund einer Fehlermeldung und kurz vor dem Einbiegen auf die Startpiste am Ende des Rollfeldes ein medizinischer Notfall, bei dem ein Arzt aufgerufen wird, worauf eine junge Ärztin nach vorne eilt. Sekunden vor dem Start gibt der Flugkapitän dann durch: „Cabin Crew, ready for landing“, statt take-off! :-) Irgendwie sind wir dann doch noch in der herbstlichen Schweiz gelandet.
Welcome back home Switzerland! Ευχαριστούμε, Ελλάδα / Efcharistó Griechenland!