Aktuelles / Notizen

02.07.2015

Ansprache RR Christian Amsler


LAP FABE Soziales 2015

Freitag, 3. Juli 2015, 16:00 Uhr

Liebe Lehrabschliessende, Eltern, Grossväter, Onkel und Tanten, Gotten,

Liebe Gäste der LAP Feier aus Nah und Fern

Heute ist Ihr grosser Tag, liebe FABEs. Als Schaffhauser Erziehungsdirektor gratuliere ich Ihnen im Namen der Schaffhauser Regierung herzlich zum EFZ Abschluss. Sie erhalten heute Ihren begehrten Ausweis, der Ihnen Tür und Tor öffnet zur Berufswelt und auch zu weiterführenden Ausbildungen. Jetzt sind Sie wieder am Zug und können die zahlreichen Chancen und Möglichkeiten der Weiterreise nutzen.

Ende 2011 hat das Erziehungsdepartement die OdAS beauftragt, die Ausbildung der FaBe's Soziales, nach Schaffhausen zurückzuholen, inkl. den überbetrieblichen Kursen ÜK. Im August 2012 haben wir dann mit je einer Klasse FaBe Kinder und Behinderte/Betagte mit Schule im BBZ und ÜK im Rheinschulhaus angefangen und diese beiden Klassen beenden nun ihre 3-jährige Lehre Ende Juli 2015. Darüber freue ich mich sehr!

Gerne möchte ich Ihnen ein paar Gedanken unter dem Stichwort „Von Regelbrechern und Querdenkern" mit auf Ihre weitere Reise geben.

Ich hoffe doch sehr, dass Sie alle Ihre persönlichen Wünsche, Träume, Vorstellungen und Visionen haben. Wir müssen uns früh von den Fesseln lösen, um unsere Visionen nicht zu verlieren.

Die Macht, etwas zu ändern, haben wir alle. Kleine Entscheidungen treffen wir ja jeden Tag. Das Problem aber, dass es so wenige Visionäre in unserer Welt gibt, wird von klein auf herbeigeführt. Schon als Heranwachsende werden wir zu Kleingeistern gemacht. Unsere Träume werden oft nur belächelt und als kindliche Fantasie abgetan. Dabei sind es genau diese Fantasie und Furchtlosigkeit, die der Schlüssel zum Erfolg und zum Glück sein können.

Wer z.B. ein Start-up Unternehmen gegründet hat, hatte dabei eine Vision. Und sie oder er hat sich bereits einmal losgerissen von den Sicherheitsbedenken, die Eltern und Schule immer predigen.

Zugegeben, es ist etwas ungewöhnlich und gewagt, wenn ich das sage: „Regeln sind da, um sie zu brechen." Sie verstehen aber sicher, wie ich das meine. Es gibt ja das berühmte Sprichwort, dass man nicht auf den Pfaden und Wegen gehen soll, auf denen bereits Tausende gegangen sind.

Lebensunternehmer zu sein heisst aber auch, nicht nachzulassen in der Kraft und dem Mut zur Veränderung. Denn im Leben geht es häufig zu wie auf dem Aktienmarkt: Der Erfolg ist meistens grösser, je mehr wir riskieren. Bei diesem Risiko geht es aber nicht immer nur ums Geld, sondern auch um den Mut, frech zu sein, anzuecken, sich auch einmal eine blutige Nase zu holen - und eben - Regeln zu brechen. Denn nur Regelbrecher erreichen ihre eigenen Ziele.

Wer stur Regeln folgt, erreicht nur die Ziele anderer.

Ständig passen wir uns an - Sachzwängen, Sitten, der Moral. Vielen Menschen helfen Regeln dabei, sich einzufügen und unterzuordnen. Das verspricht ihnen Sicherheit. Dabei aber gehen ihnen Werte und Ziele verloren! Für die nämlich braucht man den Mut, den selbst gewählten Weg zu gehen.

Alle wirklich erfolgreichen Menschen sind auf ihre Art Regelbrecher. Überraschend viele von ihnen sind Schul- oder Studienabbrecher. Nicht, dass ich das jetzt propagieren würde!

Nein, es ist einfach auffällig, dass Viele, die ihre Branche auf den Kopf gestellt haben, diesen Weg gegangen sind. Sie haben nicht gemacht, was andere ihnen vorgegeben haben.

Wer Chancen im Leben nutzen will, wer Träume hat und sie leben will, muss seinen persönlichen Weg finden, sich den Institutionen zu widersetzen. Auch den Institutionen im Kopf.

Fürs Regelbrechen gibt es keine Regeln. Regelbruch ist sozusagen eine Kopfsache, ist eine Frage der Einstellung und zeigt für mich folgende Merkmale:

Mut, Konfliktfähigkeit, Durchhaltevermögen, Disziplin, einen eingeschlagenen Weg konsequent zu gehen, Kreativität und mit ihr die Fähigkeit zum Querdenken, Flexibilität und Risikobereitschaft.

Erfolgreiche Menschen denken immer einen Schritt weiter, blicken sozusagen bereits über den Pass in die nächste Geländekammer.

Sie hinterfragen und werfen Konzepte innerlich schon dann über den Haufen, wenn sie noch funktionieren. Die Indianer sagen: «Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab.» Dabei ist es doch viel schlauer, sein Pferd rechtzeitig zu verkaufen und sein Geld in ein neues, schnelleres zu investieren.

Sie arbeiten mit Menschen, jungen und alten, Menschen mit oder ohne Handicap! Das gefällt mir. Ich will Ihnen also ganz sicher nicht nur mitgeben, dass Sie nur „neu" und noch schneller und noch besser beherzigen sollen. Nehmen Sie sich auch Zeit und die nötige Musse mit den Menschen, seien Sie ganz für sie da, lassen Sie sich ein auf die Wunder der menschlichen Kommunikation und geben Sie den Ihnen anvertrauen Menschen Hoffnung, Lachen, Glücksmomente und Sonnenlicht mit. Diese werden es Ihnen mit einem Lächeln zurückzahlen.

Diese Feier hier im Sandacker gefällt mir ganz besonders. Es ist dies das erste Mal, dass wir diese LAP feiern hier in Schaffhausen.

Ich freue mich, dass Sie den Abschluss geschafft habenund darüber, dass wir Ihnen schon sehr bald die begehrten EFZ Ausweise übergeben könnenauf das gemeinsame Anstossen mit Ihnenund ganz einfach auf die Sommerferienzeit, die hoffentlich etwas erholsame Ruhe und Schaffhauser Sommer-Kaiserwetter bringen möge.

Und bitte überfahren Sie heute Abend nicht ein Rotlicht, seien Sie weiterhin galant und nett zu Ihren Eltern, gehen Sie schön brav abstimmen, machen Sie für eine ältere Dame im Bus einen Platz frei und sagen Sie auch weiterhin artig Danke, wenn Sie etwas bekommen haben.

Denn mit dem Regelbrechen ist es eben trotzdem so eine Sache. Sie wissen, wie ich es vorhin gemeint habe! Alles Gute!