Aktuelles / Notizen

09.01.2017

Der neue IWC CEO zu Gast


bei der FDP Schaffhausen

Jung, dynamisch und voller Visionen: Christoph Grainger-Herr (rechts) stellte sich den Fragen von Regierungsrat Christian  Amsler beim FDP-Neujahrsapéro. Es war Grainger-Herrs erster Auftritt in seiner neuen Funktion. Bild: Dario Muffler, Schaffhauser Nachrichten

VON DARIO MUFFLER, Schaffhauser Nachrichten

Eigentlich ist Christoph Grainger-Herr kein typischer Manager. Der studierte Innenarchitekt ist ein ­Ästhet mit Gespür für Geschichten und Träume, die eine Uhrenmarke vermitteln will. Genau weil er diesen erweiterten Horizont besitzt, wird Grainger-Herr neuer CEO der IWC Schaffhausen. Am Neujahrsapéro der FDP Schaffhausen, der von der FDP Thayngen/Reiat organisiert wurde, hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt als Nachfolger von Georges Kern. Im Landgasthof Hüttenleben in Thayngen stellte er sich Christian Amslers Fragen und jenen des Publikums. Mit fundierten Antworten und einem smarten Auftritt verdiente sich Grainger-Herr viel Applaus und bekam einige Lacher. Unter anderem für seine Aussage, dass es sich in Stetten gut schlafe. «Ich habe noch nirgends so gut geschlafen wie hier», sagte er.

Der 38-jährige Familienvater scheint aber alles andere als eine Schlafmütze zu sein. «Eine ästhetische Vision gehört dazu, um einen solchen Betrieb erfolgreich führen zu können», sagte er. Diese Vision würde Leuten mit reinem Management-Background teilweise fehlen. Dass Grainger-Herr deutlich über den gewöhnlichen Tellerrand hinausblickt, zeigt sich auch daran, dass sich die IWC Gedanken ­darüber macht, wie der Kunde zum Standort gelangt. Was der Kunde von Schaffhausen mitnehme – und damit zwangsläufig mit der Uhrenmarke in Verbindung bringe –, sei essenziell.

Und auch wenn Schaffhausen aus unternehmerischer Sicht gute Bedingungen geschaffen habe, müsse man anderenorts nachbessern. «Schaffhausen bräuchte in der Hotellerie ein Upgrade», sagte er. Zuvor wurde ihm die Frage gestellt, womit Schaffhausen touristisch attraktiver werden könne. «Auch aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Zustände teilweise international nicht mehr tragbar sind», lautete sein indirekter Appell.

Neuer Standort: Mehr Flexibilität

Dass Schaffhausen eine zentrale Rolle für die Marke IWC spiele, die zum Richemont-Konzern gehöre, zu dem ­einige der renommiertesten Luxusmarken der Welt gehörten, zeige sich allein im Markennamen. «Wir sind die einzige Marke mit dem Namen im Logo», sagte Grainger-Herr. «Vielerorts kennt man uns sogar unter dem Namen Schaffhausen.» Deshalb sei es wichtig, dass es der IWC hier möglich sei, sich so zu ent­wickeln, wie es der Markt erfordere, betonte der designierte CEO. Zwar zeichnete er kein allzu düsteres Bild der Zukunft, aber trotzdem: «Meiner Meinung nach werden nur die grössten Marken die Veränderungen in der Uhrenbranche überstehen.» Die Zeiten der massenhaften Produktion weit im Voraus seien vorbei. Heute dürften kurzfristige Trends und Neuorientierungen von Kundenbedürfnissen nicht verpasst werden. «Der neue Standort in Merishausen erlaubt uns, so flexibel zu sein», sagte er. Im September 2017 wird es zur Eröffnung des neuen Standortes kommen. Platz finden werden dort neben 250 Mitarbeitern auch die Gehäuse- und die Werkteilefertigung sowie die Montage der Werke. Es ist ein Stück weit ein Zusammenführen der heute an verschiedenen Standorten verteilten Teilbereiche der Manufaktur. Eine Reaktion auf die Herausforderungen der globalen Wirtschaft: «Die Anforderungen werden immer ähnlicher, Standorte müssen auf globale Bedürfnisse reagieren können.» Schaffhausen scheint die Bedingungen für solche Standorte zu bieten.

«Ich bin immer stolz, wenn ich im Ausland IWC Schaffhausen lese. Uns liegt am Herzen, dass diese Uhren auch weiterhin aus Schaffhausen kommen», sagte Elisabeth Bührer, die Grainger-Herr mit Thaynger Wein und Thayngerli dankte. Grainger-Herr antwortete mit einem Kopfnicken – wohl bereits an Zukunftsvisionen für die Schaffhauser Uhrenmarke denkend.

Das sind die Talkfragen, die ich dem IWC CEO gestellt habe:

Talk mit Christoph Grainger-Herr, IWC CEO

Christoph Grainger-Herr! Traditionell hat unser Neujahrstalk immer auch einen etwas persönlichen Touch und damit beginnen wir:

1. Wie und wo haben Sie den Jahreswechsel verbracht? Haben Sie sich auch persönlich einen Vorsatz genommen?

2. Wie erleben Sie persönlich die Region Schaffhausen, seit Sie nun mit Ihrer Familie hier sind?

3. Und noch etwas nachgefasst, weil für uns ungeschminkte Aussensichten wertvoll sind: Was ist Ihnen speziell an Schaffhausen aufgefallen? Das dürfen durchaus auch kritische Töne sein.

4. Sie werden nun wohl antworten, dass ich das andere fragen muss, aber ich möchte es eben von Ihnen direkt hören: Warum sind eigentlich gerade Sie CEO der IWC geworden? Georges Kern: „Seine Ernennung bedeutet zweifellos Stabilität und Kontinuität für die Marke und bildet die ideale Grundlage für den weiteren Erfolg der IWC."

5. Können Sie uns noch einen ganz kurzen biografischen Abriss geben über Ihr bisheriges doch noch recht junges 38 jähriges Leben?

Stichworte: Studium der Innenarchitektur an der Bournemouth University in Großbritannien sowie an der Hochschule für Gestaltung & Kunst in Basel und arbeitete als Designer und Architekt.

6. Unsere Partei FDP will traditionell die gute Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft stärken. Wie ist Ihre Einschätzung der gegenseitigen Erwartungen von Politik und Wirtschaft und gibt es allenfalls auch krasse Missverständnisse zwischen diesen beiden Partnern? Oder anders gefragt: Was erwarten Sie konkret von der Politik? Stichworte dazu: liberale Gesetze, Weltoffenheit, Erfindergeist, moderate Steuern, Bürokratieabbau.

7. Wirtschaftspolitik – das ist das Stichwort. Können Sie uns aus Ihrer persönlichen Sicht die grossen Herausforderungen umreissen, in der die Schweizer - und auch die Welt-Wirtschaft stehen?

8. IWC arbeitet stark mit Emotionen und mit der glamourösen und sportlichen Welt. Sie sind ja Design und Marketing Spezialist. Sie gelten auch als Designer des tollen IWC Museums. Worauf kommt es aus Ihrer Sicht an?

9. Wie funktioniert die Uhrenindustrie. Können Sie uns da gleichsam einen Crashkurs geben?

10. In wenigen Tagen findet die Internationale Uhrenmesse in Genf statt. Erklären Sie doch kurz den Anwesenden, wie sie sich entscheidend von der Basler Uhrenmesse unterscheidet und warum sie für die IWC so wichtig ist.

11. Neues IWC Gebäude im Durachtal. Wann wird es eröffnet? Worauf können wir uns da freuen?

Bekenntnis zum Standort Schaffhausen!

12. Und zum Schluss, - bevor wir ins Publikum gehen. braucht es Ihre Schlagfertigkeit als Wirtschaftskapitän:

Ich gebe Ihnen ein Stichwort und Sie reagieren spontan und frei von der Leber und ganz kurz darauf!

1. Lieblingsuhr am Handgelenk
2. Das ist mir ganz persönlich wichtig!
3. Traumdestination
4. Donald Trump
5. Bournemouth
6. Schweiz
7. Liebstes Hobby

Eines ist sicher, wir sind stolz auf unsere Schaffhauser Uhrenmarke, die den Brand SCHAFFHAUSEN stets in die Welt hinaus trägt. Und wir freuen uns auch künftig auf das Bekenntnis zum Standort Schaffhausen!

Fragen aus dem Publikum: Nun liegt der Ball bei Ihnen! Fühlen Sie unserem geschätzten Gast auf den Zahn!