Aktuelles / Notizen

01.07.2018

Diplomierungsansprache RRP


Restaurationsfachleute

Ansprache Regierungspräsident Christian Amsler Diplomfeier Restaurationsfachleute 2018 

Liebe Diplomandinnen und Diplomanden
Geschätzte junge Berufsleute
Geschätzte Bildungsverantwortliche 
Sehr geehrte Gäste 

Zuerst verrate ich Ihnen etwas: Seit ich Kind bin liebe ich Smarties. Diese farbig-zuckrig überzogenen Schokoladendinger, die so wunderbar langsam verschmelzen im Mund, haben es mir angetan. Wenn man mir mit etwas Süssem eine Freude machen kann, dann mit Smarties. Warum ich Ihnen das zu Beginn beichte, - davon etwas später! 

Wie elegant und schick Sie heute daherkommen, geschätzte junge Berufsleute (und Ihre Eltern, Freundinnen und Freunde natürlich auch, und alle Lernumterstützende natürlich auch)! Auch ich habe mir Mühe geben und mich anständig herausgeputzt, und ich begrüsse Sie herzlich als Regierungspräsident im Namen des Schaffhauser  Regierungsrates und generell der Schaffhauser Behörden zur heutigen QV Feier. 

Noch nicht so lange ist es her, da habe ich mit meiner Gattin das Prüfungsessen im Restaurant Hüttenleben besucht, 4 sehr interessante Stunden erlebt bei einem feinen Essen und habe bewundert, was Sie alles wissen müssen. Da wurden uns galant passende Weine und Spirituosen empfohlen, die reichhaltige Käseplatte zum Dessert näher erläutert oder aufmerksam das Wohl von uns Gästen im Auge behalten. Gleichzeitig zwei Tische parallel mussten mit einer ganzen Abfolge vom Apéro über verschiedene Gänge bis zum Bezahlungsvorgang von Ihnen abgewickelt werden. Da ziehe ich ganz einfach den Hut. Der Gast ist der König. Dies alles trotz grosser Anspannung und Stress stets mit einem Lächeln auf den Lippen. Aber ich weiss natürlich auch was Köchinnen und Köche in der Küche und Hauswirtschaftsfachleute alles zu leisten haben. Sie alle haben für Ihre Tätigkeit unsere allerhöchste Bewunderung. 

Heute stehen darum zu Recht Ihr Berufsleute, die Ihr erfolgreich die Lehrabschlussprüfung hinter euch gebracht habt, im Zentrum: Nicht nur elegante, gefreute und schicke Menschen sehen wir hier im Park Casino vor uns, sondern auch kluge, pfiffige, fleissige  - sonst hätten Sie es nicht bis hier hin geschafft. Und manch eine oder einer hat noch etwas Schlauheit und Gerissenheit geholfen, möglicherweise bei den Prüfungen.  

Ja, wie könnte man all das zusammenfassen: elegant, schick, intelligent, pfiffig, gerissen tüchtig, gewitzt, geschickt.....Ein Wort mit fünf Buchstaben, ja, oft geht es mit Englisch etwas besser und kürzer: smart. Ja, Sie sind smart. Sie, geschätzt junge Berufsleute, sind heute unsere eigentlichen Smarties! Keine Angst, Sie wandern heute nicht in meinen Mund, wo Sie sich langsam verflüchtigen. 

Smarties sind sympathisch: Es kommt ein Wohlfühl-Gefühl auf, die bunte Vielfalt steht auch für Ihre ganz individuellen Eigenschaften und Erscheinungen. Sie alles sind eigenständige Persönlichkeiten! 

Doch gehen wir noch etwas weiter. Mir fällt auf, welche Inflation diese Smartness seit Kurzem erlebt. Das Smartphone stand fast am Anfang. Aus der Technologie kennen wir sodann smart technology, smart energy, smart metering. Inzwischen sind Städte smart (smartcities) und Wohnungen (smart appartments), und auch die Politik wird smart», indem man mittels smartvote das Profil eines Politiker, deiner Politikerin erkennen kann. Jeder Auftritt muss smart sein. Also, alle sind smart. Alles ist smart. Sogar der «Smart» auf der Strasse ist smart! Sie aber sind für mich ganz besonders smart! 

Also, geschätzte Smarties. Ich habe in letzter Zeit viel gelesen von den sich entwickelnden Generationen. Ich bin 1963 geboren und werde im November schnapszahlige 55 Jahre alt. Meine Generation nennen sie die «Babyboomer». Dann kamen die Generationen X und Y. Dann sprach man von der Generation «Facebook», gefolgt von der Generation «Game (Sie erahnen selber weshalb). Heute aktuell ist die Generation «why»? (also diejenige Generation, die sich fragt, weshalb man noch so viel Leistungen erbringen soll, es geht ja auch mit weniger...) oder die Generationen «maybe» (als Ausdruck einer gewissen Unverbindlichkeit, Beliebigkeit bis hin zur Entscheidungsunfähigkeit angesichts der Tausend Optionen, die es gibt). 

Ach, was soll es! Für mich sind Sie die hocherfreuliche und positive Generation smart - äusserlich wie innerlich. Und mit smart kann man ja durchaus auch noch einige Eigenschaften verbinden, die ich Ihnen heute an Ihrer Diplomfeier mit auf den Weg geben möchte und die ich mir von Ihnen wünsche: 

s selbständig

m menschenorientiert

a aktiv

r ressourcen-, also stärkenorientiert 

t teamplayer

 

Das alles steckt ihn Ihnen! 

S wie selbständig: Gehen Sie Ihren selbständigen Weg und betreten Sie Pfade, die nicht schon Tausende auch schon abgelaufen sind. 

M wie menschenorientiert: Gehen Sie auf die Menschen zu, halten Sie sich an den Rat von guten Freunden und glauben Sie unerschütterlich an das Gute im Menschen. 

A wie aktiv: Bleiben Sie aktiv, schreiten Sie selbstbestimmt und proaktiv vorwärts. Immer einen Schritt voraus und verharren Sie nicht lethargisch und abwartend, was denn da noch kommen und mit Ihnen geschehen möge. 

R wie ressourcen-, resp. stärkenorientiert: Glauben Sie an das, was Sie gelernt haben und setzen Sie das ein. 

T wie Teamplayer: Agieren Sie nicht als Einzelnummer, geben Sie Ihre Stärken im Team ein und glauben Sie an die Kraft des Mosaik und des Patchwork. 

SMART! 

Und smart kennt man auch aus dem Projektmanagement. Der smart-Ansatz bedeutet: specific, measurable, accepted, realistic, timely. Das sind fünf Kriterien oder Erfolgsfaktoren für Zielsetzungen von Projekten: Die gesteckten Ziele müssen genügend konkret sein (specific), messbar (measurable), von den Beteiligten akzeptiert (accepted), realistischerweise erreichbar (realistic) und zeitlich begrenzt (timely). 

Ich merke: Sie, geschätzte junge Berufsleute, haben genau diesen smart-Ansatz gewählt, als Sie sich für die Lehre und diese Ausbildung entschieden haben (Sie haben es möglicherweise niemandem gesagt). Sie haben sich das Ziel der LAP nach diesem smart-Prinzip vorgenommen: Ihre Ziele waren realistisch und zeitlich so begrenzt, dass heute das Ziel erreicht is t. Und wir als Mitbeteiligte - Eltern, Berufsbildner, Lehrpersonen - wir haben Ihren Entscheid und Ihre Ziele akzeptiert. Und heute akzeptieren wir nicht nur, sondern wir freuen uns mit Ihnen. Und wir gratulieren Ihnen! Meinerseits auch im Namen der Schaffhauser Regierung. 

Sie sind wirklich smart, und ich rufe Ihnen zu: Long live the Smarties!