Aktuelles / Notizen

06.09.2013

RR Christian Amsler zur Wehrpflichtabschaffung


Ein beherztes NEIN einlegen



Der charismatische amerikanische Aussenminister Henry Kissinger hat mal treffend formuliert, dass es wohl etwas vom schwierigsten sei, dem Volk in längeren Friedenszeiten die Notwendigkeit einer Armee plausibel zu machen. Selber habe ich bis heute rund 1200 Diensttage geleistet bis zum Grad eines Oberst der Schweizer Armee. Immer noch bin ich eingeteilt und leiste Dienst im Sonderstab für die Gesamtverteidigungsübung SVU 2014. Meine Diensttage als Kompanie- und Bataillonskommandant in den bekannten Schaffhauser Bat 61 und 264 möchte ich nicht missen. Sie haben mich mit zahlreichen Menschen zusammengebracht und mir wesentliche Führungserkenntnisse für meine zivile Aufgabe als Regierungsrat dieses schönen Kantons auf den Weg mitgegeben.

Es stimmt, dass der Feind nicht sichtbar ist, keine Panzer rund um unser Land stehen, keine Rohre auf uns gerichtet sind. Doch der Schein trügt. Die Lage in unserer Welt ist viel unstabiler, als es den Anschein auf den ersten Blick macht, und rasch kann die Sache kippen. Die Armee hat in den letzten Jahren auch mit ihren beherzten Einsätzen bei Umwelt- und Naturkatastrophen mehr als bewiesen, dass es sie unbedingt braucht zur Sicherstellung des Friedens und von Ruhe und Ordnung in unserem Land. 

Unser Leben in diesem Staat Schweiz und in unserer Gesellschaft kann nicht nur aus Rechten bestehen. Wir müssen auch alle bereit sein, Pflichten zu erledigen. Dazu gehört das Abstimmen, die Steuerpflicht oder eben die Wehrpflicht. Wir sind keine Konsumenten, sondern Bürger! Unsere Armee hat in der Willensnation Schweiz eine nicht zu unterschätzende staatspolitische Funktion. Ich bin nicht bereit an der Wehrpflicht zu rütteln, die ein wesentlicher Pfeiler unseres demokratischen Systems darstellt und neben Armee auch Zivilschutz und Zivildienst auf fahrlässige Art und Weise erschüttern würde.

Ich werde am 22. September 2013 ein überzeugtes NEIN in die Urne legen.